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Unbekannte Myrmicinen

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Imago
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#9

Beitrag von Imago » 27. September 2009, 21:12

Hi jkiefer!

Danke für die Aufklärung!


Danke Boro, du bist echt ein wandelndes Ameisenlexikon!!!

Sehe ich genauso!

Ja, ich werde die Gynen behalten und werde versuchen sie in Pleometrose gründen zu lassen. Da ich sie an einem sehr feuchten verhältnismäßig kühlen Standort gefunden habe, habe ich auch das Reagenzglas so präpariert, dass sehr feucht im Nestbereich ist. Außerdem ging ich ja von Myrmica rubra aus. Wie dem auch sein, auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Dieses Jahr wird wohl nichts mehr passieren. Jedoch hoffe ich stark, dass die Gynen die Winterruhe überstehen werden. Ich würde gerne mehr über diese Art erfahren.

Ich halte euch auf alle Fälle auf dem Laufenden!

Vielen Dank für eure Unterstützung!

Informationen zu dieser Art können hier gerne frei gepostet werden. Das würde mir helfen.

LG Imago



PHiL
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#10 AW: 2 Myrmica Microgynen/Microrubra

Beitrag von PHiL » 27. September 2009, 21:27

Hi Imago,

wenn Du die behalten willst, sei vorsichtig mit den Temps. Laut Seifert liegt das Temperatur optimum bei 20,5 Grad, wenns über 26°C warm wird, flüchten sie.
Also lieber etwas kälter halten.

Grüße, PHiL



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#11

Beitrag von Gast » 27. September 2009, 21:28

Ich halte das für Myrmecina graminicola, obwohl manche der Bilder auch Stenamma debile nicht ausschließen lassen.
Leider haben beide Arten das Einrollen als Verhaltensmerkmal gemeinsam, und auch das späte Schwärmen, sowie relativ feuchte und kühle Habitate. *) Vgl. meine Ergänzung vom 25.09., s. u.)

Myrmecina graminicola: Mag häufig sein (laut Seifert), ist aber sehr schwer zu finden, selbst wenn man weiß, wo man zu suchen hat. Königinnen-polymorph: Gynomorphe (so wie die von Imago) sind immer monogyn, ausnahmslos (!), können aber ggf. in Pleometrose gründen.
Häufiger sind intermorphe Königinnen, die auch polygyn leben können, also mehrere begattete und Eier legende Königinnen in einem Nest.
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Myrmecina_graminicola

Stenamma debile: "überall in geeigneten Habitaten" (Seifert): heißt noch gar nichts, wenn die geeigneten Habitate nicht entsprechend häufig sind. Sie haben nur normale Gynomorphe (ge-/ entflügelte Königinnen), können polygyn leben und in Pleometrose gründen. Auch sie sind üblicherweise nicht häufig zu finden. Besonderheit: Sehr temperaturempfindlich, kalt-stenotherm. Bei über etwa 20 0C sterben die Larven. Kommt also nur in kühlen Waldhabitaten vor, ziemlich tief im Boden, wo diese Temperatur NIE erreicht wird.

Nach den Fundumständen und nach den Bildern bin ich eher geneigt, die Tiere als Myrmecina graminicola einzustufen. Deren Koloniegründung (semiclaustral) ist allerdings das Langweiligste, was man sich vorstellen kann (ich habe es persönlich probiert!). Bestenfalls in 2010 sind 1-3 Arbeiterinnen zu erwarten, in 2011 werden es dann ca. 5-8 sein, usw.. Die Individuenzahl erreicht etwa 50-60, selten mehr. Nach ca. 5 Jahren ist mit den ersten Geschlechtstieren zu rechnen. Lebensdauer der Königin bis etwa 20 Jahre. Nahrung: Irgendwelche Klein- und Kleinstinsekten sowie Milben. Honigwasser wird kaum angerührt. *) Vgl. meine Ergänzung vom 25.09., s. u.)

Ein schöner Fund, aber empfehlen mag ich da eigentlich gar nichts :)


Mf G,
Merkur



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Boro
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#12 AW: 2 Myrmica Microgynen/Microrubra

Beitrag von Boro » 27. September 2009, 21:28

Generell möchte ich noch anfügen, dass man einen "sehr feuchten" Niststandort auch nicht übertreiben soll. Man darf nicht vergessen, dass ein Rg nur eine kleine (meist noch fast zugebaute) Öffnung hat und sonst rundum luftdicht abgeschlossen ist. Ich habe in solchen Fällen immer große Bedenken wegen des bald einsetzenden Schimmelbelages. Persönlich hab ich mit einer Luftfeuchtigkeit von etwa 70% im Nestbereich gute Erfahrung gemacht. Bei einer höheren Luftfeuchte ohne Luftaustausch wirds gefährlich....
L.G. Boro



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#13

Beitrag von Imago » 28. September 2009, 20:25

Hallo!

@PHil
Danke für die Temperatur Info! Stand aber glaub ich schon in einem vom mir aufgeführten Link. Seltsame Eigenschaft auf jeden Fall.

@Boro
Ja, so etwas kann schnell mal in die Hose gehen mit der Luftfeuchtigkeit. Aber wie auch die Bilder zeigen sind sie gerne an der Watte. Diese wird aktuell auch nicht verlassen. Sehe ich als kein schlechtes Zeichen an. Die Gynen sind ruhig, keine Bewegung.

@Merkur
Danke für die Infos!
Naja, das nimmt mir schon ein wenig die Luft aus den Segeln. Die Gynen machen einen sehr ruhigen Eindruck, ich denke die Haltung ist weniger spannend, wie Du schon schreibst, deswegen aber nicht gleich zu verwerfen. Evtl. zahlt sich die Gedult ja aus, hinsichtlich etwaiger interessanter Informationen. Ich denke die Ameise bewegt sich wenig, verbraucht wenig Energie, verlässt selten das Nest, ergo nimmt selten/wenig Nahrung auf und im Grunde ist es nichts anderes als eine Kolonie welche in Zeitlupe lebt. Denn noch lass mich nicht abschrecken. Mal schauen wie sie sich entwicklen.

Vielen Dank euch allen!

LG Imago



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#14

Beitrag von Gast » 29. September 2009, 10:14

Eine kleine Korrektur muss ich anbringen:
Laut Ameisenwiki lebt Myrmecina graminicola z.B. am Boden wärmeliebender Wälder. Dieses „wärmeliebend“ ist relativ zu sehen. In allgemein wärmebegünstigten Gebieten (z.B. in Teilen von Süddeutschland) ist sie auch in dichten, im Sommer kühlen Eichen- oder sogar Buchenwäldern zu finden. In allgemein kühleren Regionen sind Nester sogar im „Straßenbegleitgrün“, also in Rasenflächen unter Alleen, in Randstreifen von Straßen, oder auch in Gärten.
Ich habe sie öfter am besonnten Waldrand gefunden, während Stenamma debile wenige Meter weiter im schattigen, kühlen Waldinneren lebte.
Das AWiki besagt auch, dass Honigwasser von M. graminicola „gerne angenommen wird“. Also sollte man es sicherheitshalber anbieten.

@ Imago: Könntest Du ein oder ein paar Bilder von einer der Königinnen hier einstellen, wo man möglichst genau von oben auf die Tiere sieht? (also evtl. nach Wegnehmen der Watte durch den Eingang des RG). Anhand der Thoraxbreite ist dann vielleicht sicher zu sagen, ob es Myrmecina oder doch Stenamma ist.
Beide Arten furagieren übrigens hauptsächlich in der Laubstreu sowie in Bodenklüften. An der Oberfläche sieht man sie fast nie.

MfG,
Merkur



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#15

Beitrag von Imago » 2. Oktober 2009, 19:04

Hallo Merkur!

Hier nun die Bilder. Mehr geht leider mit meiner Kamera nicht. Ich hoffe sie helfen ein Bißchen weiter um die Bestimmung konkretisieren zu können.
(Die Bilder sind nicht bearbeitet)

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LG Imago



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#16

Beitrag von Gast » 3. Oktober 2009, 16:19

Hallo Imago,

Ich habe mir erlaubt, mal zwei von deinen Bildern mit Photoshop zu bearbeiten: den wesentlichen Inhalt ausgeschnitten und scharf gezeichnet.
Das Ergebnis ist ganz klar: Myrmecina graminicola!

Falls du mit der Überarbeitung nicht einverstanden bist, bitte Bescheid geben, dann werden die Bildchen wieder gelöscht!

Ich kann dir und vielen anderen Usern nur empfehlen, sich entweder ein brauchbares Bildbearbeitungsprogramm zu kaufen, oder eines kostenlos aus dem Netz herunter zu laden (Ich denke, hier im Forum gab es dazu bereits Empfehlungen; mag jetzt nicht lange suchen).

Viele Bilder hier im Forum zeigen 1 – viele dunkle Punkte in der Größe eines Fliegenschisses auf einem Bildschirm voll Hintergrund. Verbraucht Speicherplatz und kostet Nerven, wenn man mit einem langsameren Anschluss warten muss, bis so viel Bild mit so wenig Inhalt aufgebaut ist.

MfG,
Merkur
Dateianhänge
AF Imago, Myrmecina-IMG-5412.JPG
AF Imago, Myrmecina IMG_5398.JPG



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