Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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#17 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von Gast » 12. August 2010, 10:32

[font=Times New Roman]In mir grummelt ein Donnerwetter. :mad:[/font]

[font=Times New Roman]Was sind das für hirnverbrannte Vorstellungen, dass ein/e Schüler/Abiturient/in etwas wissenschaftlich Neues erforschen soll?[/font]
[font=Times New Roman]Zwei unerlässliche Voraussetzungen sind dabei wohl niemals zu erfüllen (es mag ausnahmsweise mal das eine oder andere Genie geben):[/font]

[font=Times New Roman]Erstens: Um etwas Neues zu erforschen, muss der Forscher sehr genau wissen, was auf seinem Arbeitsgebiet bereits erforscht ist, und ob sein Projekt nicht doch schon längst, evtl. vor Jahrzehnten, erforscht wurde. Das versteht man unter „Literaturkenntnis“. Sie ist auch notwendig, wenn man „nur“ alte Experimente nachspielen und die Ergebnisse vergleichen möchte. Selbst Wissenschaftler scheitern gelegentlich an dieser Aufgabe.[/font]

[font=Times New Roman]Zweitens: Es ist ja letztlich Sache des/der betreuenden Lehrers/in, darüber zu befinden, ob die Matura-Arbeit den Ansprüchen genügt (wobei sicher nicht die „Neuheit“ der Ergebnisse bewertet werden dürfte). Das bedeutet aber auch, dass der/die Bio-Lehrer/in selbst ebenfalls die Materie beherrschen muss! Und das bei wahrscheinlich mehreren Abiturienten pro Jahr allein im Fach Biologie.... [/font]

[font=Times New Roman]Für einzig sinnvoll halte ich es, dass die Lehrkraft Themen vergibt, aus einem Gebiet, in dem sie selbst absolut fit ist und entsprechend die Ergebnisse/Ausarbeitungen bewerten kann.[/font]

[font=Times New Roman]Sorry für OT; eigentlich gehören diese Anmerkungen den zuständigen Kultusministern auf den Tisch geknallt.[/font]

[font=Times New Roman]mfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



Sahal
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#18 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von Sahal » 12. August 2010, 11:06

@Merkur: Ooooch, es ist doch viel zu früh um zu grummeln :D

Sicher wollte hier niemand die "Erforschung von neuen Erkenntnissen" als Kinderkram darstellen, oder so tun, als wenn der wissenschaftliche Durchbruch bevorstünde.
"Neu" wäre wohl im Rahmen dieser Arbeit fast alles, was über die Erkenntnisssss "Ameise haben 6 Beine" hinausgeht :D

Das der Prüfling sein Themengebiet selbst aussuchen kann ist doch gängige Praxis und gut so... die Schüler sind sowieso schon viel zu sehr von den (Un)Fähigkeiten, Launen und Vorlieben der Lehrkörper abhängig.
Keine kompetente Bewertung möglich? Jo, dem ist wohl so... aber wenn in Aufsätzen die Rechtschreibung schon nicht mehr gewertet wird, wer kümmert sich dann um sowas.
Es geht doch eher darum, ein Thema zu erfassen und zu behandeln.


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Sakurah
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#19 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von Sakurah » 12. August 2010, 13:21

Hallo Wedoo,

Jetzt klinke ich mich auch einmal ein. ;-)

Ich lasse den Aspekt der Größe Deiner Arbeit jetzt mal aussen vor.

Ich persönlich würde einen Versuch vorschlagen, bei dem Du mit EINER Kolonie arbeitest, am besten einen Wahrnehmungs- oder Wegfindungsversuch.
in der wissenschaft ist es ja so, dass je mehr Variablen Du veränderst, desto mehr Versuchte musst Du durchführen, um zu aussagekräftigen ergebnissen zu kommen.

Wie wäre es denn:
Du baust zwei oder drei identische Labyrinthe.
In das erste setzt du die Meisen und schaust, wie lange es dauert, bis sie einen Weg zum Futter gefunden haben und welchen sie nehmen.
Dann kannst Du zum beispiel das zweite nehmen und schauen, wie lange sie dort hin brauchen, ohne ihre Sour befolgen zu können.
Dann könntest Du wieder das erste nehmen, einen Weg versperren mit transparenter Gaze und schauen, wie lange sie nun für einen neuen Weg brauchen und ob sie sich zunächst ablenken lassen.
Im Dritten Labyrinth kannst Du dann testen, welchen Weg sie nehmen, den ersten oder zweiten...
...dann kannst du alle drei säubern und nochmal anfangen, oder drei weitere labyrinthe nehmen.

So lassen sich mit geringen Mitteln spannende Experimente durchführen.

Vorteile:
- Du kannst sofort loslegen und hast in relativ kurzer Zeit Ergebnisse, bevor die Tiere in die Winterruhe gehen.
- Du vergleichst nicht Äpfel mit Birnen, sondern die Tiere einer Kolonie miteinander. Diese haben alle die gleichen "Ausgangsbedingungen" Sonst weisst du nie genau, auf was Dein Ergebnis nun zurück zu führen ist.
- Du hast einen relativ geringen Kostenaufwand

Ich hoffe, das hilft Dir etwas.

Liebe Grüße


In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee, Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise Dann auf den letzten Teil der Reise.

wedoo
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#20 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von wedoo » 12. August 2010, 21:00

Ich bin der selben Meinung wie ihr, eine Maturarbeit hat nicht den Anspruch neue Erkentnisse zu gewinnen. Doch sollte man selbst Ideen haben und nicht nur Versuche nachbauen. Die Arbeit hat jedoch sicherlich einen Wissenschaftlichen Anspruch. Wichtig ist vorallem selbst zu arbeiten und engagiert zu sein.

@Sakurah: Vielen Dank an deinen Beitrag. Deine Idee war wirklich eine sehr gute Anregung für mich. Ich kann mich mit deiner Idee mit der Untersuchung des Labyrinthes sehr anfreunden. Und habe mir lange überlegt wie ich daraus eine gute Fragestellung entwickeln kann.

Ich habe jetzt eine Leitfrage für meine Arbeit von der ich selbst ein sehr gutes Gefühl habe und ich denke, dass sie relativ leicht umsetzbar ist, jedoch auch sehr spannende Ergebnisse liefern kann.
Meine Leitfrage: Wie halte ich Lasius Niger Kolonien? Können sich Ameisen einen Weg ohne Pheromone einprägen? Helfen ihnen dabei bestimmte optische Bedingungen?

Zur beantwortung dieser Frage werde ich zuerst zwei Lasius Niger Kolonie aufziehen und warten bis genügen Arbeiterinnen vorhanden sind. Ich ziehe zwei Kolonien auf um das Scheitern meiner Arbeit zu verhindern wenn eine Kolonie eingeht. Wenn eine bestimmte Anzahl von Arbeiterinnen vorhanden sind führe ich versuche in einem labyrinth aus. Ameisen werden in das mit zwei Wegen Labyrinth gelassen und suchen sich einen aus. Danach wird das Labyrinth gewaschen oder die Ameisen werden in ein Dublikat gesetzt Dan wird geschaut ob die Ameisen den selben Weg wählen oder ganz einfach neu Beginen mit der Suche. Danach werde ich das Labyrinth so preparieren, dass die Wege immer einen unterschiedlich optisches Merkmal haben. Das heisst die Ameisen werden in das Labyrith gelassen. Ein Weg wird dann zum Beispiel mit blauem Licht Beleuchtet sein und ein anderer mit Grünen. Danach wird das Labyrinth gewaschen und die Ameisen wieder hineingesetzt. Können sich die Ameisen nun den Weg einprägen? Das gleiche noch mit ver. Mustern, ver. polarisiertes Licht, ver. farbige Streifen bei den Wegen.

Was haltet ihr von dieser Untersuchung und meiner Leitfrage?
Ich kann die Ergebnisse nicht sehr gut abschätzen. Jedoch habe ich Quellen gefunden, bei denen beschrieben wird das es Befunde gibt, dass sich Ameisen Wege auch an auffäligen optischen Begebenheiten merken können. Auch kein Ergebniss wäre ein Ergebniss denke ich.



Sahal
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#21 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von Sahal » 12. August 2010, 21:33

Hola,

sagen wir einmal so: wenn Du es schaffst, einen auch nur annähernd brauchbaren Versuchsaufbau zu planen, hast Du schon den Hauptgewinn verdient :-)
Du wirst aber scheitern... wahrscheinlich schon in der Planungsphase.

Nehme einen einfacheren Versuch mit geringerem Umfang!

Die Arbeit hat jedoch sicherlich einen Wissenschaftlichen Anspruch.
Sei ma net bös, aber in diesem Rahmen hat Deine Arbeit Null Anspruch oder Aussagekraft, maximal eine Vermutung nahelegend... alleine weil Dir die Ausbildung, Routine und das Hintergrundwissen fehlen, einen brauchbaren Aufbau oder zuverlässige Ergebnisse zu liefern. Auf dem Teppich bleiben heisst hier die Devise... und lernen, dass es zB nicht Lasius Niger, sondern Lasius niger heisst :D


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#22 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von erix » 13. August 2010, 03:25

Hallo wedoo

Es gibt viele Möglichkeiten etwas sinnvolles mit Ameisen anzustellen. Die von dir vorgestellten, vergleichenden Experimente scheinen mir aber alle zu kompliziert und in der kurzen Zeit nicht durchführbar. Du müsstest längere Zeit Ameisen halten, um einen Blick zu bekommen für deren Verhaltensweisen. Erst dann kannst du dir sinnvolle Experimente ausdenken und sie anstellen. Mit Ameisen zu experimentieren ist wesentlich schwieriger, als z.B. mit Honigbienen.

Ein anderer Ansatz wäre, ein oder zwei Völker in eine bestimmte Situation zu bringen, die auch in der Natur vorkommt, und dann genau zu beobachten und zu beschreiben, was die Tiere tun und mit welchem Erfolg. Also eher Feldforschung als Laborexperiment.

Ein konkreter Vorschlag wäre: Ein mittelgrosses, mehrjähriges Volk Lasius niger (einheimisch) wird ausgewildert. Es ist jetzt Mitte August. Bis in zwei Monaten muss das Volk einen Winterbau gefunden und erstellt haben und ab sofort müssten Nahrungsquellen gefunden werden. Wie stellen die Tiere das an? Welche Reaktionen kommen aus der Umwelt und so weiter. Du beobachtest und protokollierst also möglichst viel. Dann hast du im November Material, das du mit Bücherwissen vergleichen kannst und so zu interpretationen des Beobachteten kommst. Wahrscheinlich hättest du im Frühjahr noch die Chance das Volk aktiv werden zu sehen. (happyend-Effekt)

Ein solches Projekt hätte vermutlich durchaus Neuigkeitswert und ist auch von einem Laien zu bewältigen. Voraussetzung ist, dass du Geschick im Beobachten, Beschreiben und Abbilden der Vorgänge hast, also Reporterqualitäten.

Gruss: erix



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#23 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von Sahal » 13. August 2010, 07:38

Hola erix,

und jetzt must Du nur noch klären, wie er...
1) ...sofort mind. 1 mehrjähriges Volk zum Auswildern ergattern kann,
schon alleine das Stichwort "intraspezifische Homogenisierung" ärgert da.
B) ...das Volk so markieren kann, dass es nicht verloren geht! Ein Umzug, und er findet die Ameisen nie wieder.
III) ...ein Areal findet, das genügend Raum für ein mehrjähriges Volk bietet, und nicht bereits von einem anderen Volk besetzt ist.
Vier) ...in das Nestleben schauen kann, ohne jedesmal das Nest zu zerstören.

Wenn es natürliches Veralten auf Stress sein soll, dann wäre wohl nur ein Themen denkbar:
- Verhalten bei Nestzerstörung. Wen schützen die Arbeiterinnen zuerst, was wird zuerst als Notfallmaßnahme gemacht.

Nach wie vor ist aber die einfache und sichere Alternative die Beschreibung der regulären Nestvorgänge anhand der Larven, und daraus mögliche Folgeversuche. Hier lassen sich bereits mit dem nackten Auge einige interessante Beobachtungen beschreiben.


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Sakurah
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#24 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von Sakurah » 13. August 2010, 09:49

Hallo Leute!

Also jetzt entmutigt wedoo mal nicht so.
Ich kenne diese Schulprojekte. Natürlich werden sie nie einen wirklichen wissenschaftlichen Anspruch haben können, aber zumindest in Richtungen deuten. Das Auseinandersetzen mit der Materie ist ja schon einmal eine leistung. Dann ist das Aufstellene eines Versuchsaufbaus schon fast die Hauptleistung! Auch in der "richtigen" Wissenschaft klappen solche Dinge mal nicht, so ist es eben.

Ein Labyrinthversuch erfüllt zumindest einige ganz grundlegende wissenschaftliche Kriterien, wie Vergleichbarkeit, Replizierbarkeit, Standardisierung, etc.
Um die Grenzen einer Arbeit aufzuzeigen, ist immer noch ein Diskussionsteil in der Arbeit vorhanden.

Es muss ja kein riesen Labyrinth sein, zwei oder drei Wege finde ich auch echt okay.

@wedoo: Fände es auch spannend, wenn Du noch ein zweites, völlig anderes Labyrinth nehmen würdest und die Tiere im ersten Labyrinth z.B. an ein Streifenmuster gewöhnst und dann schaust, ob sie gleich im zweiten das Muster auch gleich als Erkennungsmerkmal nehmen. zum Beispiel.

Man muss sich eben nur vernnftige Kriterien ausdenken, als Maß für "den Weg haben die Ameisen genommen". Z.B. Menge der Arbeiterinnen, die nach fünf Minuten durch gelaufen sind oder Zeit, welche die ersten fünf Arbeiterinnen für den Weg benötigen (da man ja davon ausgeht, dass sie sich daran gewöhnen oder sich im andern Fall neu orientieren müssen), oder ähnliches.

Aber da fällt dir sicher was gutes ein! Wir helfen natrlich weiterhin gerne bei der Ideenfindung!

Ich wrde aber keine Völker mehr aufziehen, dazu wird die Zeit kaum reichen. Wenn Du das Geld ausgeben kannst, würde ich zwei Völkchen bestellen, die schon einige Arbeiterinnen haben. Größere Völker sind auch erkundungsfreudiger. Oder gibt es Probleme mit der Lieferung nach CH?

Liebe Grüße


In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee, Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise Dann auf den letzten Teil der Reise.

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