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Chronik eines Betrugs (Versuch) mit Ameisen

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Hitman72
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#1 Chronik eines Betrugs (Versuch) mit Ameisen

Beitrag von Hitman72 » 27. November 2010, 23:41

Di.09.11.2010
Ich habe eine interessante Verkaufsanzeige auf einem Ameisen-Portal gelesen. Ein Preis war nicht angegeben. Nach der Kontaktaufnahme wurden einige E-Mails bezüglich Haltungsbedingungen, Angaben zu meiner Person/Erfahrung, Zahlung, etc. ausgetauscht. Eine Abholung war nicht möglich, da der Verkäufer nur unregelmäßig zu Hause ist.

Die Kommunikation war sehr umfangreich, mit fachlichem Hintergrund und in einem freundlichen Umgangston. Bei den Kontodaten hätte man stutzig werden können, aber nicht müssen. Das Konto wurde nicht von dem Verkäufer, sondern von der Ehefrau, Mutter oder Schwester geführt. Wenn ich viel unterwegs wäre und meine Kontobewegungen nicht prüfen könnte, würde ich das wahrscheinlich auch in Betracht ziehen. Der Versand wurde für die KW 46 (15. – 19.11.) vereinbart. Das Geld habe ich abends überwiesen und den Verkäufer auch darüber in Kenntnis gesetzt.

Mo. 15.11.2010
Rückfrage bezüglich Geldeingang und Versand und der Bitte, die Ameisen so zu versanden, dass sie Ende KW 46 ankommen. Keine Antwort. Ich habe mir nichts dabei gedacht, evtl. Umzugsstress – abwarten.

Di. 16.11.2010
Immer noch keine Antwort..... Ich habe leichte Nachforschungen angestellt. In anderen Foren verkauft der selbe Herr Spinnen wegen Umzuges und dem damit verbundenen Platzmangel. Wie in seinen Mails beschrieben. Nichts ungewöhnliches.

Do. 18.11.2010
Rückfrage bezüglich Geldeingang und Versand mit der Bitte um Rückmeldung. Erste Zweifel kommen auf.
Ich habe eine neue Kaufanfrage bezüglich der Kolonie von einem anderen Mailkonto aus gestellt – keine Antwort. :mad:

Mo. 22.11.2010
Ich habe meine Nachforschungen intensiviert. Innerhalb kurzer Zeit konnte ich die Kontoinhaberin ausfindig machen. Die vom Verkäufer genannte Kontoinhaberin war mit falschem Namen angegeben. Den richtigen Namen, sowie Anschrift und Telefonnummer konnte ich schnell in Erfahrung bringen. Da ich nicht unbedingt schüchtern bin, habe ich am Abend die Kontoinhaberin telefonisch kontaktiert. Der Verkäufer war dort namentlich nicht bekannt – das war auch zu erwarten. Ich habe unmissverständlich klar gemacht, dass ich umgehend mein Geld zurück haben möchte. Die Kontoinhaberin hat dieses zugesichert. Die gute Frau wollte mich schnell los werden und hat sich mit den Worten, dass sie gerade andere Sorgen hätte, verabschiedet.

Am selben Abend habe ich den Betreiber der Internetseite, wo die Anzeige geschaltet war, über den Vorfall informiert. Hier waren schon mehrere Beschwerden eingegangen. Der Betreiber hat mir versichert, die Anzeigen umgehend zu löschen.

Di. 23.11.2010
Ich habe mich mit meiner Bank in Verbindung gesetzt, da ich mir sicher war, mein Geld nicht zurück zu bekommen. Aufgrund der Abweichungen bei den Angaben zum Kontoinhaber habe ich eine Rückbuchung in Auftrag gegeben. Gegen 23 Uhr war die Anzeige auf dem Ameisen-Portal immer noch geschaltet.

Fr. 26.11.2010
Ein Sachbearbeiter meiner Bank hat mich heute informiert, dass die Bank des Geldempfängers der Rückzahlung zugestimmt hat. Das Geld ist noch am selben Abend auf meinem Konto eingegangen.

Fazit:
Mein Schaden hätte sich mit 75 EUR in Grenzen gehalten. Leider werden durch Plattformen, wo man Anzeigen ohne eindeutigen Identitätsnachweise platzieren kann, Handlungen mit kriminellem oder betrügerischem Hintergrund ,Tür und Tor geöffnet. Selbst wenn es sich um so einen kleine Nischenbereich, wie Ameisenhaltung handelt und alles vertrauenswürdig scheint, sollte man auch hier die nötige Vorsicht walten lassen. Hätte ich so nicht erwartet. :nono:

Wer kürzlich ähnliche Erfahrungen gemacht hat, kann sich gern bei mir melden. Sollte es sich um den selben Verkäufer handeln, kann ich evtl. ein wenig Unterstützung bieten.



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Mason
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#2 AW: Chronik eines Betrugs(Versuch) mit Ameisen

Beitrag von Mason » 28. November 2010, 14:48

Danke für die Info. Gibt es den Link noch ? Wäre sicherlich hilfreich, damit nicht andere noch drauf reinfallen. Oder Forum und Benutzername ?

Ich frage mich allerdings, wie der "Verkäufer" an das Geld kommen will, wenn die Empfängerin angeblich nichts mit ihm zu tun hat.



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Sebastian
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#3 AW: Chronik eines Betrugs(Versuch) mit Ameisen

Beitrag von Sebastian » 28. November 2010, 20:55

Du bist bei genau diesem Angebot nicht alleine gewesen.
Es hatte sich um ein Angebot gehandelt das unter dem Namen "Steffan Mersmann" veröffentlicht wurde.

Eine identitätsprüfung ist für uns schlichtweg unmöglich. Wir können das genauso wenig überprüfen wie auch eBay die Identitäten der Käufer und Verkäufer nicht überprüft. Das würde die Kosten und den Aufwand ins Unendliche ziehen.

Ich hoffe dass der zumindest mir bekannte andere Geschädigte auch zu seinem Geld kommt, bei ihm waren es immerhin 220EUR.

Grüße
Sebastian


Ordo ab Chao

Hitman72
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#4 AW: Chronik eines Betrugs(Versuch) mit Ameisen

Beitrag von Hitman72 » 28. November 2010, 22:48

Die Anzeigen bei terraristik.com sind noch geschaltet: http://www.terraristik.com/tb/list_classifieds.php?uid=39684
Bei ameisenhaltung.de sind beide Anzeigen am Mi. den 24.11. gelöscht worden.

@Mason,
das mit dem Geld ist doch ganz einfach. Nehmen wir ein fiktives Paar:
Lutz Langeoog und Sylvia Sylt.

Sylvia Sylt hat ein Konto auf ihren Namen eröffnet: Kto.-Nr. 123456789 BLZ 333 99 111
Lutz Langeoog legt sich bei irgendeinem Mailanbieter einen fake Account namens Arno Amrum an.
Als Arno Amrum bietet er in diversen Kleinanzeigen Dinge zum Verkauf an.

Den Interessenten teilt er, nachdem man sich über den Kauf einig geworden ist, folgende Bankdaten mit:
Sylvia Salz
Kto.-Nr. 123456789
BLZ 333 99 111

Das Geld wird auf dem Konto von Sylvia Sylt eingehen, da bei Transaktionen der Name des Kontoinhabers nicht abgeglichen wird.
Nun hat Sylvia Sylt das Geld und das Paar kann darüber verfügen. Ware wird selbstverständlich keine versandt.
E-Mails werden ab Geldeingang von Arno Amrum nicht mehr beantwortet.

Arno Amrum gibt es ebenso wenig wie Sylvia Salz. Der Geschädigte hat nun fast keine Möglichkeit, den Betrüger ausfindig zu machen oder an sein Geld zu kommen.
Bei Rückbuchungen, denen eine Überweisung vorausgegangen ist, muss die Empfängerbank der Rückbuchung zustimmen. Und wenn kein Geld mehr vorhanden ist,
gibt’s auch nichts zum Zurückbuchen. Es bleibt nur eine Anzeige und ob die zum Ziel führt ist fraglich.

Darum sollte man bei Privatkäufen im Internet einen Identitätsnachweis anfordern - z.B. Kopie des Personalausweises.
Die Zahlungsart Vorkasse per Ãœberweisung ist auch nicht zu empfehlen – besser wäre eine Nachname wo sich beide Seiten die Kosten teilen.
Bei meinen seltenen Privatkäufen halte ich mich normalerweise auch daran. In diesem Fall hatte ich eine Ausnahme gemacht.
Naja, für mich ist außer ein wenig Aufwand nicht viel passiert. Mein Geld habe ich ja zurück.

Bisher hat sich ein weiterer Geschädigter bei mir gemeldet. Bei ameisenhaltung.de sind auch Beschwerden wegen der Anzeigen eingegangen.

@ Sebastian,
ich hatte dir ja alle Informationen bezüglich der Kontoinhaberin weiter geleitet. Bitte dem/den anderen Geschädigten mitteilen,
dass sie sich mit Ihrer Bank zwecks Rückbuchung in Verbindung setzen sollen.

Gruß,
Andreas



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checker
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#5 AW: Chronik eines Betrugs (Versuch) mit Ameisen

Beitrag von checker » 29. November 2010, 16:25

Hallo,

deswegen antwortet "Steffan Mersmann" seit einiger Zeit nicht mehr auf meine e-mails. Hatte auch mit ihm darüber gesprochen mir die angebotenen Ameisen zu kaufen, hab es zum Glück nicht gemacht -.-

Was es alles im Internet gibt....


mfg:)

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Stiko
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#6 AW: Chronik eines Betrugs (Versuch) mit Ameisen

Beitrag von Stiko » 29. November 2010, 20:09

Ebay, Amazon und solche Betrügereien kann man alles über Paypal absichern.
Sollte man in einer guten Bank Kunde sein, dann lassen sich Buchungen anstandslos rückverfolgen und stornieren.

Um ein Konto in Deutschland besitzen zu können, benötigt man einen gültigen Personalausweis. Irgendwie kommt man sehr oft wieder an seine Kohle ran.
Dank der wachsenden Internetkriminalität wurden ja zu beginnn des Jahres die Gesetze geändert. Bei der Postbank reichte bei mir ein Anruf.

Bei Privatpersonen handel ich nur noch mit Paypal. Wenn jemand keinen kostenlosen Paypal erstellen will, dann braucht der kein Geld, oder will mein Geld nicht. Von dem her kauft eure Ameisen lieber in den bekannten Shops.

Mittlerweile haben sich ja gute Ameisenshops wie World of Ants, Kalytta, Antsnature herum gesprochen.
Der Antstore ist zwar nicht so der Hit bei den Ameisen, hat dafür aber eine riesige und oft sehr günstige Zubehörauswahl, die nirgends zu toppen ist.

So hat jeder seine Daseinsberechtigung. Und wenn man unbedingt eine teure Ameise von privat zu privat haben will, um 10 oder 20 Euro zu sparen, dann spart man meiner Meinung nach am falschen Ende.
Keine Ansprechpartner, unvorhergesehene Mängel und keine rechtliche Handhabe sind dann ein sehr großes Ärgernis.

Hobbys kosten Geld.
Es gibt Sachen, da sollte man nun einmal mehr Geld ausgeben um mehr Sicherheit und Qualität zu bekommen. Verkauft eure Ameisen an Shops, lasst diese dort prüfen und zahlt lieber 20 Euro mehr und seid dabei auf der sicheren Seite.



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Raimund
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#7 AW: Chronik eines Betrugs (Versuch) mit Ameisen

Beitrag von Raimund » 29. November 2010, 21:26

Stiko hat geschrieben:Ebay, Amazon und solche Betrügereien kann man alles über Paypal absichern.

Weit verbreiteter Volks(Aber-)Glaube: Im Paypal Käuferschutz gibt es jede Menge Haken. Beispielsweise reicht es schon, wenn der Verkäufer einen Versandbeleg eines (leeren!?) Paketes nachweisen kann. Ohne das es bei dir je eingetroffen ist. Im Zweifelsfalle musst nämlich DU jede Menge Dokumente nachweisen oder einen Gutachter bestellen.

Wenn man Ameisen privat kauft, sollte man wissen, mit wem man es zu tun hat und nicht bei irgendeinem dubiosen Angebot zulangen.
Ich habe beinahe sämtliche Kolonien von Privatleuten und war durchweg zufrieden.

Was für Erfahrungen hast du gemacht, wenn du so etwas schreibst? Nichts gegen ein gesundes Misstrauen, aber das liest sich beinahe wie Werbung...

Edit: "Verkauft eure Ameisen an Shop...[...]" Verschrieben?

Raimund


[font=Tahoma][font=Verdana]Haltungsbericht zu: Pheidole pieli Youtube-Channel[/font][/font]
[font=Times New Roman]
[/font][font=Times New Roman]Take the time, to learn to breathe,
‘Cause some day we’re goin’ under,
When did we, all fall asleep?
Won’t someone wake us?[/font]

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#8 AW: Chronik eines Betrugs (Versuch) mit Ameisen

Beitrag von Stiko » 30. November 2010, 08:46

Meine Erfahrungen von Paypal waren 4 Betrugsversuche. Kann sein, das ich als Hobbyebayer ein wenig misstrauisch bin. Ich lasse meine Ware nur per Paket für einen Nachweis verschicken und dann hat man auch eine Handhabe bei Paypal.
Also ich kann nur gutes berichten.

Ein Kumpel hat eine unbegattete Blattschneiderkönigin für 60 Euro gekauft und dann noch eine bei einem Shop. 60 Euro für die Katze.
Das soll keine Werbung sein, sondern nur ein Tip. Bei 3Euro Lasius niger oder 12 Euro ligniperdia ist das völlig egal. Aber wenn ich eine teure Ameise kaufe, dann hole ich die nur da, wo sich jemand auskennt.
Wenn man seine Ameisen unbedingt los werden will, kann man die auch an die Shops verkaufen. Die rufen wenigstens nicht nach 2 Wochen an, und wollen die wieder zurück schicken.



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