Wenn ich diese Woche Zeit finde werde ich meine komplette Facharbeit etwas umschreiben und hier im Forum veröffentlichen. Hier mal ein Anfang.
Da es sehr viel Text ist werde ich denke ich mal einige Bilder zwischen drin unterbringen, im Orginal waren aus Gründen des Druckes nur wenige Bilder im Anhang.
Ich hoffe ich kann damit einigen Leuten die Art etwas näher bringen. Die Arbeit enthält viel über die Ameisen was ich so zwar wusste aber noch nie in Foren gelesen habe.
Die Facharbeit lief unter dem Titel "
Verhaltensbeobachtungen an der exotischen Ameisenart Harpegnathos saltator- Eine Ameisenart mit einem wertvollem Nest".
Ich werde aber Teile weglassen, die den Forenusern natürlich erscheinen werden, wie z.B. einige Begriffserklärungen. Auch bitte ich zu bedenken, dass diese Facharbeit innerhalb kurzer Zeit neben den normalen Unterrichtszeiten geschrieben wurde, es kann also durchaus sein, dass einige Belege sinnlos sind oder auch eininge falsch gelistet oder ähnliches sind und das schon gar im Forum, wer will kann das ganze als .odt Datei haben.
VorwortUnter vielen von mir gepflegten Tieren ist Harpegnathos saltator, oder auch „Jerdon's jumping ant “ (nach dem Forscher Thomas Caverhill Jerdon (1811-1872)) genannt, eines der interessantesten und auch ein relativ gut erforschte Ameisenart. Auch besonders unter dem Gesichtspunkt der evolutionären Entwicklung von Insekten und besonders Ameisen sehr interessant, da sie viel über die Entstehung der Eusozialität bei Ameisen aussagen können. Besonders der Nestbau von Harpegnathos saltator ist ungewöhnlich für Ponerinae. Teil dieses interessanten Nestbaues ist die „Nestdekoration“, die diese Tiere betreiben; Gemeint ist damit, dass die Tiere Pflanzenmaterial um ihren Nesteingang schichten, was unter Ameisen sehr selten gezielt betrieben wird. Der Nestbau ist also mit viel Mühe verbunden. So bezeichneten Christian Peeters und Bert Holldobler Harpegnathos saltator als eine Ameise mit einem „valuable Nest“, also eine Ameise mit einem wertvollem Nest. Das Nest dieser asiatischen Poneinae ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes, wie ich im weiteren Verlauf erläutern werde.
Besondere Schwierigkeiten bei der Arbeit mit den Tieren ist ihr schnell wechselndes Verhalten, auf welches man während der Experimente achten muss. Auch sollte man es vermeiden gestochen zu werden.
EinleitungDie indische Ameisenart Harpegnathos saltator ist in vielerlei Hinsicht eine außergewöhnlich Ameisenart. Sie gehört zu einer der wenigen Ameisenarten die des Springens mächtig ist. Außerdem übernehmen bei dieser Ponerinae begattete Eier-legende Arbeiterinnen die reproduktive Funktion nach dem Ableben der
Gyne, die sogenannten Gamergates. Die Ameisen verfügen außerdem über ein hervorragendes Sehvermögen und ein für ihre Unterfamilie ausgeprägtes Nestbauverhalten4, dabei wird ein flaches Nest mit wenigen Kammern und einem komplizierten und aufwendig gebautem Wasserschutz5 angelegt, damit die Tiere während der Monsunzeit geschützt sind6. Die Nestbauweise ist bei Harpegnathos saltator zwar schon erforscht worden, allerdings fehlen dabei zentrale Beobachtungen, welche viel über die Ameisenart aussagen könnten. Neben dem aufwändigem Nestbau betreiben Harpegnathos saltator nämlich auch Nestdekoration, welche kaum beschrieben ist.
Es stellt sich also die Frage nach Präferenzen der Tiere bei der Nestdekoration; Womit dekorieren sie? Wie dekorieren sie?
Allgemeines zum Verhalten von Harpegnathos saltatorReproduktionHarpegnathos saltator hat eine für Ameisen ungewöhnliche, wenn auch nicht einzigartige, Fortpflanzungsmethode entwickelt. Nach dem Ableben der
Gyne wird ihre Funktion vollkommen von begatteten eier-legenden Arbeiterinnen übernommen, sog. Gamergates
[7]. Damit eine Arbeiterin eine Gamergate werden kann muss sie von einem Männchen
begattet werden, bei dieser Ameisenart kämpfen die Arbeiterinnen untereinander eine Hierarchie aus, indem sie Schaukämpfe durchführen, die Gewinnerinnen dieser Kämpfe dürfen sich dann paaren. Die Koloniegründung ist wahrscheinlich
monogyn, wird also wahrscheinlich von einer einzelnen Gynomorphen bestritten
[8], zumindest wurden bei Untersuchungen nur sehr vereinzelt Kolonien mit mehr als einer entflügelten (nicht zwangsläufig begatteten)
Gynomorphe gefunden, zumindest ist im späteren Lebensverlauf nur eine Eier-legende
Gynomorphe vorhanden.
Bei Harpegnathos saltator ist der Begriff
Königin missverständlich da, je nach Definition, eine Gamergate ebenfalls als
Königin bezeichnet werden kann. Deswegen wird im weiteren Textverlauf das Wort
Gynomorphe für Vollweibchen, die der Königinnenkaste angehören, benutzt.
Mit
Gyne ist die reproduktive
Gynomorphe in der Kolonie gemeint. Wie für die Unterfamilie durchaus üblich gründet Harpegnathos saltator
semiclaustral [9]. Die Alaten, also die geflügelten gynomorphen Vollweibchen und die stets geflügelten Männchen, schwärmen am Anfang der Monsunzeit, wenn die ersten Regenfälle einsetzen.
Gynen dieser Art haben eine kurze Lebensdauer von etwa 1.79 Jahren, die Sterblichkeit von Gamergates war unter Laborbedingungen sogar noch höher
[10]Die Gründung neuer Kolonien wird allerdings nur von Alaten übernommen, die Gründung neuer Kolonien durch Abspaltung von der Mutterkolonie ist sehr unwahrscheinlich
[11] Die Kolonien werden nach dem Tod der
Gyne nicht von anderen Gynomorphen übernommen, sondern nur noch von Gamergates
[12] Die Kolonien ohne
Gyne, nur mit Gamergates bringen Alaten in größerer Anzahl hervor, im Vergleich zu denen die eine
Königin haben. Die Kolonien von Harpegnathos saltator sind klein. Es sind meistens nur einige hundert Tiere, auch wenn mehrere Gamergates vorhanden sind
[13]. Diese geringe Größe der Kolonien liegt an der geringen Masse an Eiern die gelegt werden; Die
Königin legt etwa 1-3 Eier am Tag, die Gamergates etwa die Hälfte
[14]Durch diesen Lebenszyklus werden die Nester von Harpegnathos saltator sehr lange benutzt, wahrscheinlich einer der Gründe für den außergewöhnlichen Nestbau.
Das Vorkommen von Gamergates und Gynomorphen ist besonders unter dem Gesichtspunkt der evolutionären Entwicklung von Ameisen sehr interessant, da es dabei helfen kann, die Entstehung der Eusozialität von Ameisen zu verstehen.
Intraspezifisches VerhaltenDas Verhalten von Harpegnathos saltator Arbeiterinnen untereinander ist sehr primitiv. Es findet keine Rekrutierung von anderen Arbeiterinnen statt, Nahrung wird nur eigenständig von einzelnen Arbeiterinnen erjagt. Kommunikation über die Fühler findet ebenfalls nur sporadisch statt und ist auf ein kurzes aber sehr intensives Trommeln beschränkt. Zwischen den Arbeiterinnen kommt es selten zur Zusammenarbeit. Aber z.B. beim Schlüpfen von
Puppen gibt es meistens mehrere Schlupfhelferinnen. Da die Tiere teilweise Probleme mit der Nahrungsverwertung haben können, wegen ihrer langen
Mandibeln, finden sich manchmal spontan Gruppen von Tieren zusammen die ein betäubtes Beutetier zerlegen. Dabei kann es sein, dass teils bis zu zehn Arbeiterinnen an einem größeren Beutetier arbeiten, ein weiterer Grund für dieses Verhalten ist der fehlende Sozialmagen der Tiere, also die Fähigkeit Angehörige der Kolonie über Auswürgen von Nahrung aus dem Kropf der Tiere zu füttern.
Hierbei ist durchaus noch zu bemerken, dass die unbegatteten Gynomorphen (auch Jungköniginnen genannt) teilweise mitarbeiten, hingegen die
Gyne nur die Nahrung die den
Larven angelegt wird mitisst, was darauf hindeutet, dass die Gynen irgendeinem degenerativen Prozess druchlaufen. Es ist es bei diesem Verhalten naheliegend, dass die Gynomorphen unter einer Art Degeneration zu leiden haben.
7 C. Peeters, B. Hölldobler: Reproductive cooperation between queens and their mated workers: The complex life history of an ant with a valuable nest Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 92, pp. Abstract Zeile 4f.
8 C. Peeters, B. Hölldobler: Reproductive cooperation between queens and their mated workers: The complex life history of an ant with a valuable nest Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 92, pp. Zeile 60
9
http://de.wikipedia.org/wiki/Urameisen Stand vom 2.3.2011
10
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-2311.2004.00583.x/full Stand vom 2.3.2011
11 C. Peeters, B. Hölldobler: Reproductive cooperation between queens and their mated workers: The complex life history of an ant with a valuable nest Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 92, pp. Abstract Zeile 15.
12 C. Peeters, B. Hölldobler: Reproductive cooperation between queens and their mated workers: The complex life history of an ant with a valuable nest Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 92, pp. Seite 2 Zeile 29 f.
13 C. Peeters, B. Hölldobler: Reproductive cooperation between queens and their mated workers: The complex life history of an ant with a valuable nest Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 92, pp. Table 1
14
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-2311.2004.00583.x/full Stand vom 2.3.2011