Camponotus fellah - Haltungserfahrungen

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#25 AW: Camponotus fellah - Haltungserfahrungen

Beitrag von Streaker87 » 21. August 2011, 16:55

43. Haltungswoche (33. Kalenderwoche)

Königin: 1 Arbeiterinnen: 130 Eier: 100 Larven: 50 Puppen: 135

UnfÀhig bis 100 zu zÀhlen


Ich musste gerade nochmal ĂŒberprĂŒfen, ob ich nicht doch ausversehen 1.000 geschrieben habe. Ich meine, 100 ist echt ein Witz, wenn man bedenkt, dass die Kolonie 10.000 Individuen fassen kann. Es bricht nun die Zeit an, in der man sich das genaue ZĂ€hlen sparen und nur noch in 5er-Schritten den Bestand aufnehmen kann. Am besten lĂ€sst sich die Kolonie zĂ€hlen, wenn die Arbeiterinnen die Brut ĂŒber Nacht im gesamten Nest verteilt haben (1). Sobald die Lampe an ist und die Brut in der oberen Kammer gelagert wird, ist dies kaum mehr möglich (2). Zudem beachte man den imposanten Zuwachs der letzten Wochen (Bevölkerungsstatistik).

1)
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2)
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Eiskalte Proteine


Die letzten Wochen habe ich mich nicht mehr damit aufgehalten die Futtertiere aufzutauen. Die Ameisen kommen trotzdem gut damit klar. FĂŒr die Afrikanerinnen mag es wie ein Kulturschock erscheinen, wenn sie auf noch gefrorene Heimchen und MehlwĂŒrmer stoßen.
Als Proteinquelle missfallen mir die MehlwĂŒrmer immer mehr. Obwohl sie direkt ins Eisfach gewandert sind, verfĂ€rben sie sich nach dem Anbieten schwarz, was dazu fĂŒhren kann, dass sie von den Ameisen immer eher entsorgt werden. Meine Vermutung wĂ€re, dass die Arbeiterinnen den eigentlich noch intakten Darmtrakt beim Zerlegen zerstören und somit die Verdauungsenzyme freisetzen, oder aber die Eiskristalle zerstören die DarmhĂ€ute und die Enzyme werden nach dem Auftauen aktiv und zersetzen das Gewebe. Dies veranlasst mich dazu, nicht mehr als einen Mehlwurm auf ca. 100 Arbeiterinnen anzubieten, da der zweite am nĂ€chsten Tag sofort wieder rausgetragen wird.
Besser verhĂ€lt es sich mit den Heimchen. Nach dem einzelnen ÜberbrĂŒhen (sind ja nicht so viele wie die MehlwĂŒrmer) und dem Einfrieren, werden sie noch gefroren in die Arena gelegt und trotzdem aggressiv angegangen. Nach spĂ€testens 10 Minuten sind sie aufgetaut. Neben den MehlwĂŒrmern, sofern diese nicht schon vergammelt aussehen, werden auch die Heimchen komplett ausgehöhlt
(3). Selbst der Kopfteil lĂ€sst sich separat auf dem MĂŒllplatz wiederfinden und zum ersten Mal lassen sich die gewaltigen Mandibeln des Heimchens erkennen (4)(5). Einzig mit den großen Schenkeln wissen die Arbeiterinnen (noch) nichts anzufangen, obwohl hier m.M.n. wertvolle Muskelproteine stecken mĂŒssten (5). Das Problem lĂ€sst sich etwas eindĂ€mmen indem man die Beine an- bzw. aufschneidet.

3)
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4)
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5)
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Hohe AktivitÀt


Die Art wird oft als dĂ€mmerungs- und nachtaktiv beschrieben. Die AußenaktivitĂ€t lĂ€sst demnach eher zu wĂŒnschen ĂŒbrig. Am Anfang der GrĂŒndung mag dies sicherlich der Fall sein, was u.a. auf eine geringere KoloniegrĂ¶ĂŸe und einen herberen Verlust, beim Tod einer einzelnen Arbeiterin, zurĂŒckzufĂŒhren wĂ€re /edit 20110830: letzeres ist reine Spekulation. Ein weiterer Grund könnte die afrikanische Herkunft dieser Art darstellen, die zur Tageszeit mit extrem hohen Temperaturen zu kĂ€mpfen hat.
TatsĂ€chlich tummeln sich aber, auch zur Mittags- und Nachmittagszeit, von den knapp 100 Arbeiterinnen immer um die 15 außerhalb des Nestes. Die höchste AktivitĂ€t ist erwartungsgemĂ€ĂŸ wĂ€hrend der FĂŒtterung zu beobachten. Aber auch ohne Proteine und Honig sitzen sie stĂ€ndig auf dem Nest, also in der NĂ€he der Lampe, oder untergraben Nest und TrĂ€nke. Zudem pendeln sie stĂ€ndig zwischen den bestehenden drei kleinen "Zweignestern", die keine direkte Verbindung zum Ytong-Hauptnest aufweisen (6). Brut befindet sich allerdings ausschließlich im Hauptnest, wo auch die Lampe drauf gerichtet ist. Eventuell lĂ€sst sich die AktivitĂ€t auf die kĂŒhlere Umgebungstemperatur zurĂŒckfĂŒhren, da kein Tod durch Hitze droht.

6)
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Niedrige Sterberate


Ich finde die niedrige Sterberate der aus Afrika stammenden C. fellah erstaunlich. In Haltungsberichten einheimischer Camponotus Arten (C. ligniperdus, C. herucleanus und C. vagus – ich will jetzt keine Halter nennen) sind hĂ€ufig schon bis zu einem Dutzend oder mehr Tote im GrĂŒndungs- oder nachfolgendem Jahr zu beklagen, oder es wird von TotalausfĂ€llen ganzer Kolonien berichtet. Ein bis zwei tote Arbeiterinnen pro Woche scheinen die Regel. Auch von meinen C. vagus sind aufgrund einiger Schlupfprobleme bestimmt 20 Tiere eingegangen (C. vagus HB – Abschnitt "Die Kolonie"). Anmerkung: Sahal fĂŒhrte zu kĂŒhle Temerpaturen als Grund auf und ich hatte sie tatsĂ€chlich nur bei Zimmertemperatur gehalten. Allerdings kann es draußen, mit Ausnahme von Sonnen-exponierten Stellen, auch nicht viel wĂ€rmer sein. Eventuell ja in Frankreich, wo die Kolonie eigentlich herstammen soll. Trotzdem war die Entwicklung stabil, das muss fairerweise erwĂ€hnt werden.
Bis jetzt konnte ich bei den C. fellah erst sechs Tote, darunter ein weibliches Geschlechtstier, welches keines natĂŒrlichen Todes gestorben ist, innerhalb der 300-tĂ€gigen (oder 43-wöchigen, oder 10-monatigen) Haltung zĂ€hlen. HĂ€ufig liegen die verendeten Tiere zusammengekauert am Rand der Arena oder es lassen sich Überreste auf dem Friedhof finden. Letzteres scheint allerdings bei einer ĂŒberschaubaren Kolonie noch eher selten. Im Endeffekt trat genau das ein, was erwartet wurde, sollten die Arbeiterinnen doch mindestens ein Jahr alt werden. Oft sterben auch nur die ersten Arbeiterinnen (PygmĂ€en) einer Kolonie so frĂŒh. Die verendeten C. fellah sind auch kaum grĂ¶ĂŸer als C. vagus Arbeiterinnen, könnten somit also noch zu den PygmĂ€en gezĂ€hlt werden
(7).
Ähnlich wie bei der AktivitĂ€t dĂŒrfte die Außentemperatur eine SchlĂŒsselrolle bei der Lebenserwartung spielen. Das viel beschriebenes und sogenanntes "Tot-Laufen" konnte noch nie beobachtet werden. Eher hocken die Arbeiterinnen vereinzelt und apathisch in der Ecke, was aber bisher kein eindeutiges Indiz fĂŒr einen baldigen Tod darstellte! Auf Finger reagieren sie stets aggressiv und laufen oft nach kurzer Zeit, als wenn nichts gewesen wĂ€re, durch die Arena und sind von anderen Arbeiterinnen nicht mehr zu unterscheiden.

7)
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Anteil des Polymorphismus' in der Kolonie (Teil 1)

Eine ganze Zeit lang wurden nach den drei kleineren und einer großen Majore keine weiteren Media- bzw. Major-Arbeiterinnen aufgezogen. Der Grund dafĂŒr ist mir nicht bekannt. Seitdem ich aber wieder bewusst hĂ€ufiger und mehr Proteine fĂŒttere, so dass stĂ€ndig ein Futtertier im Nest zerlegt wird, sind deutlich grĂ¶ĂŸere Larven im Nest zu beobachten
. Auch scheint die Anzahl der Larven insgesamt gleichmĂ€ĂŸiger zu wachsen, anstelle von einigen wenigen oder dass einzelne Larven bevorzugt werden. Von den rund 135 Puppen sind mindestens 10 Media- bis Major-GrĂ¶ĂŸen dabei (8). Da freut sich der Halter!

8)
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#26 AW: Camponotus fellah - Haltungserfahrungen

Beitrag von Streaker87 » 10. Oktober 2011, 17:34

49. Haltungswoche (39. Kalenderwoche)

Königin: 1 Arbeiterinnen: 300 Eier: 160 Larven: 155 Puppen: 130

KletterkĂŒnste an der Scheibe


Eine, wie ich finde, wichtige Eigenschaft von Ameisenarten ist, neben der eigentlichen AktivitÀt, d.h. dem Erkunden (in) der Arena und dem Erklimmen von darin enthaltenen Hindernissen wie Wurzeln und Steinen, die Vorliebe Glasscheiben zu besteigen.
Was ich zuvor bei meinen C. vagus (SĂŒdfrankreich) leider immer wieder beobachten musste, kommt bei meinen C. fellah (Afrika) nur extrem selten bis gar nicht vor - Es sei denn, ich fuchtle mal wieder am zum Beckenrand gelegenen Eingang rum und die Arbeiterinnen strömen aus dem selbigen, wobei – abhĂ€ngig von der StörungsintensitĂ€t – eine oder mehrere Ameise – aufgrund von Platzmangel oder meinen Finger folgend – die Glaswand hochkrabbeln (muss/mĂŒssen). Der eigentliche Erkundungsdrang wird aber ausschließlich auf dem lehmhaltigen Untergrund befriedigt – richtig so, denkt sich der Halter. In meiner Vorstellung existieren die Glasscheiben eigentlich nicht, allerdings ist eine Luftgrenze schlecht verhandelbar, so will ich doch zumindest eine saubere und von Ameisen freie Scheibe vor der Nase.
Die Vorliebe Scheiben zu erklimmen lĂ€sst sich wohl auf unterschiedliche Punkte zurĂŒckfĂŒhren.
Zum einen der Boden selbst, dessen Konsistenz den Ameisen genug Halt bieten muss. Da mein anfangs mit Muttererde vermengter Sandboden bei der kleinsten SchrĂ€ge unter den C. vagus weggerieselt ist und die Ameisen somit keinen Halt finden konnten, haben sie kurzerhand die Beckenglasscheibe fĂŒr sich entdeckt um von A, dem Nest, nach B, die entfernteste Beckenecke, zu kommen. Wie soll man da ein natĂŒrliches Verhalten beobachten, wenn die Ameisen “in der Luft“ krabbeln? Sobald die Ameise ‘gen Boden krabbelte und das lockere Substrat ertastete, machte sie sofort Reißaus ‘gen Himmel. Die einzig sinnvolle Schlussfolgerung war natĂŒrlich der Austausch des Bodensubstrats.
Ein weiterer Punkt kann auf die Inneneinrichtung zurĂŒckgefĂŒhrt werden. Da Ameisen im Gegensatz zu Fischen schlechte Taucher sind, beanspruchen sie auch ein geringeres Volumen. Stattdessen benötigen sie zum Auslauf eine hohe OberflĂ€che, die sich durch unzĂ€hlige Klettermöglichkeiten, wie Pflanzen, Wurzeln und Steine realisieren lĂ€sst. Je höher die OberflĂ€che und damit der Auslauf im Becken, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Ameisen die Decke hoch gehen. Tipp: Einfach mal die eingerichteten Becken zufĂ€lliger Arten mit denen von Blattschneider-Arten vergleichen, die meist in spartanischen GlaskĂ€stchen gehalten werden.
Da die C. fellah nun das Becken besetzen und auf festem Lehm-haltigen Sandboden ihrem Treiben nachgehen können, blieb ein direkter Vergleich leider aus. Aufgrund von Umgrabungen der halben Arena liegt aber schon so viel lockeres Substrat auf dem Obergrund, dass man davon ausgehen kann, dass sie als eine aus-der-WĂŒste-stammende-Art mit lockerem Substrat besser zurechtkommen als bspw. die C. vagus, welche eher fĂŒr das Klettern an BĂ€umen o.Ă€. bekannt sind. Dies fĂŒhrt uns neben der Beschaffenheit des Substrats und der Beckeneinrichtung zu einem weiteren Punkt, der Natur einer Art. Einige Ameisenarten, wie z.B. Rhytidoponera metallica, sollen angeblich erst gar kein Glas erklimmen können. Die Intervalle zwischen den FĂŒtterungszeiten sind natĂŒrlich auch nicht zu unterschĂ€tzen.

Keine NestbewÀsserung (mehr) nötig


Zur BewĂ€sserung des Ytong-Nestes steht mir ein integrierter Wassertank zur VerfĂŒgung, welcher nach einer gewissen KoloniegrĂ¶ĂŸe (100+) gar nicht mehr benutzt wurde. DafĂŒr wird die TrĂ€nke in der Arena selbststĂ€ndig und regelmĂ€ĂŸig besucht, was fĂŒr das Nestklima und die Entwicklung der Brut scheinbar ausreichend ist. Ohne erneut auf die Fehler zu Beginn der Haltung einzugehen, scheint fĂŒr die GrĂŒnderkolonie ein feuchteres Nest bekömmlicher, sofern man die Absicht hat das Nest wĂ€hrenddessen zu erwĂ€rmen, was im schlimmsten Fall – und so ist es bei mir eingetreten – zur Vertrocknung der Brut fĂŒhren kann.

Anteil des Polymorphismus' in der Kolonie (Teil 2)


Dieser Punkt hat seit dem letzten Bericht ein Update bitter nötig. Mittlerweile tummeln sich gut 30 ĂŒberwiegend grĂ¶ĂŸere Major-Arbeiterinnen im Nest, was in etwa 10% der Kolonie entspricht. Sobald eine gute Handvoll Media/Majore vorhanden ist, wird der Eingang auch von ihnen bewusst bewacht. Draußen lassen sie sich aber nur selten bis nie blicken. Auch durch direkten Kontakt, bspw. mit der Hand, lassen sie sich nicht provozieren, flĂŒchten und verschwinden stattdessen umgehend ins Nest. Einzig eine grĂ¶ĂŸere Arbeiterin am Eingang weicht nicht von der Stelle. Ähnlich wie bei der Gyne lassen sich auch Media und Majore durch direkten Lichteinfall ins Nest verschrecken, woraufhin sie in dunklere Kammern ausweichen. Die Minor-Arbeiterinnen hingegen interessiert es recht wenig, sie werden erst bei stĂ€rkeren ErschĂŒtterungen unruhig.
Solange der Chitin-Panzer noch nicht vollends ausgehĂ€rtet ist, Ă€hnelt sich der Aufgabenbereich von Minor- und Major-Arbeiterinnen sehr stark. Anfangs kĂŒmmern sich die Majore noch um die Brut oder speichern Ressourcen, von denen sie aufgrund ihrer GrĂ¶ĂŸe mehr speichern können. SpĂ€ter nehmen sie eine SchlĂŒsselfunktion in der Verteidigung des Nestes und der Zerkleinerung von Beute wahr. Durch Letzteres scheinen sie nun auch befĂ€higt die Sprungbeine von Heimchen zu verwerten, die anfangs noch allesamt unbeachetet auf den MĂŒllplatz gewandert sind (2).

1)
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2)
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3)
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Vandalismus an Becken und Einrichtung (Teil 1)


Ameisen zernagen einfach alles. Gasbeton, Gips, Holz, Isolierungen, Styropor/-dur und sogar feine Metallmaschen. Ein Grund mehr seinen menschlichen Mitbewohnern nicht alles gleich auf die Nase zu binden, und fĂŒr mich ein Grund das Styrodur-Modell, das ich zur Formgebung der SanddĂŒne angefertigt hatte, mit einem Leim-Sand-Gemisch zu behandeln. Zum einen der Optik wegen, zum anderen dachte ich mit dieser Art “Beiß-Schutz“ neugierigen Arbeiterinnen etwas entgegensetzen zu können. HĂ€tte das was genĂŒtzt? Sicher nicht. Denn das schlimmste kommt erst noch. Die Arbeiterinnen interessieren sich kein StĂŒck fĂŒr den Kunststoff, was wirklich eine angenehm positive Überraschung ist
(6). Statt die GĂ€nge weiter in die Tiefe zu treiben stoppten sie anstandsmĂ€ĂŸig vor der weißen Styrodur-Wand und fĂŒhrten ihr Meisterwerk in alle möglichen Richtungen, die noch ĂŒbrig blieben, fort (4)(5). Und wenn das nicht schon genug Grund zur Freude war, scheinen sie den Kunststoffgrund von jedem noch so kleinen Sandkrumen freizuhalten, was fĂŒr ihre Reinlich- und Genauigkeit spricht (6).
Allein meiner Schludrigkeit ist es zu verdanken, dass sie sich unter Wurzeln, Nest und TrĂ€nke neue Kammern in den Sand buddeln und ich nach und nach das Nachsehen hab‘, was Reinigung und Beobachtung anbelangt. Wenn wir mal davon absehen, dass sich einige Arbeiterinnen seit kurzem an der Silikonwurst des Beckens zu schaffen machen
(7), was keine weiteren Auswirkungen zu haben scheint, auch nicht in ferner Zukunft, da es ja kein Aquarium ist, dann kann man als Halter wohl nur zufrieden sein, wenn seine SchĂŒtzlinge ihrem natĂŒrlichen Verhalten nachgehen!?

Anmerkung zu Bild 7
: Dieser "Riss" war schon vorher - glaube ich... Auf jeden Fall scheinen die Ameisen das zum Anlass zu nehmen daran rumzunagen, so meine ErklÀrung.

4
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7)
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Reinlichkeit (Toilette und Friedhof)

Nach wie vor handhaben die Arbeiterinnen es so, dass sie ihr GeschĂ€ft draußen auf dem Friedhof tĂ€tigen, wo Chitin- und Kokon-Reste gestapelt werden. Die Gyne bleibt, zu ihrem eigenen Schutz, die ganze Zeit im Nest und sucht sich dort ihr stilles Örtchen. Nun ist es so, dass vor einiger Zeit einer der königlichen Flecken angefangen hat zu blĂŒhen. Die Ameisen scheinen damit aber zurechtzukommen, da der Schimmel sich ohne Nahrungsgrundlage nicht weiter ausbreiten kann. Hinzu kommt, dass die Arbeiterinnen die befallene Kammer als Toilette nutzen, dafĂŒr drehen sie sich einmal, strecken ihre Gaster empor und setzen einen Tropfen ab - fertig. Egal, ob Minore oder Majore. Wie stark dieser Fleck tatsĂ€chlich belaufen wird, lĂ€sst sich hervorragend am Feuchtigkeitszustand ablesen (8). Alles scheint in Ordnung, also braucht es doch kein neues Nest in naher Zukunft. Ob das Verhalten zum Schutz der Kolonie, also der EindĂ€mmung des Schimmels dient, oder sie einfach nur zu faul zum Laufen sind, kann leider nicht geklĂ€rt werden.
Um nochmal auf das noch neue Nest zu sprechen zu kommen, welches anfangs wirklich riesig war, hat sich keiner der Zweifel bestĂ€tigt. Trotz der zahllosen, ungenutzten Kammern wurden die Chitin-Reste stets nach draußen auf den Friedhof getragen (9) und nie gebunkert – in keinem der bisher genutzten Nester wohlgemerkt. Nur der Friedhof wechselte einige Male seinen Platz und vorĂŒbergehend gab es auch mehrere Sammelstellen.

Anmerkung zu Bild 8, links: Eine Milbe wurde nicht bestĂ€tigt. Vielleicht eine flĂŒssige Ausscheidung gepaart mit der hydrophoben OberflĂ€che des Schimmels.

Anmerkung zu Bild 9 und 10: Ein MĂŒllplatz nach etwa einem Jahr, der noch kein Mal gerĂ€umt wurde.

8)
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9)
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10)
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Jagdverhalten und Rekrutierung


Aus Erfahrung mit lebenden Futtertieren, wie MehlwĂŒrmern, Heimchen, Fliegen und Spinnen, kann ich sagen, dass keines der Tiere ohne meine Hilfe den Ameisen je zum Opfer gefallen wĂ€re. Die Ameisen sind nach dem ersten Kontakt aufbrausend, flitzen wie wild mit aufgerissenen Mandibeln umher und erbeuten
 nichts. Auch ein zeitweises Fixieren der Beute muss nicht den endgĂŒltigen Sieg bedeuten. Die AmeisensĂ€ure dient eher der Verteidigung als zur aktiven Jagd. Ein Stachel wĂ€re wohl deutlich erfolgversprechender – nur, da hatte der Halter was dagegen.
Im Gegenzug ist die Rekrutierung deutlich wahrzunehmen, wenn Kundschafter erst eine unterbrochene und wenig spĂ€ter eine durchgĂ€ngige Pheromonspur legen. Dies wird sowohl bei Nahrungsquellen als auch beim Umzug genutzt. Eine dichte Straße bildet sich aber selten. Eventuell ist die Kolonie noch zu klein oder die Strecke zu kurz. Auf knapp 80 cm BeckenlĂ€ngen kreuzen so viele Arbeiterinnen die Spur, dass kaum eine Straße zu erkennen ist. Apropos “kreuzen“, nicht jede Arbeiterin, die mit Sicherheit die Spur passiert, folgt ihr auch. Die meisten Ameisen, die ihr folgen, kommen aus dem Nest, wo sie rekrutiert wurden, oder kehren von der Nahrungsquelle heim.

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#27 AW: Camponotus fellah - Haltungserfahrungen

Beitrag von Streaker87 » 30. Oktober 2011, 15:00

52. Haltungswoche (42. Kalenderwoche) - Jahrestag

Königin: 1 Arbeiterinnen: +400 Bruteinheiten: +600

Streaker87 hat geschrieben:Die Ameisen (Gyne + 6 Arbeiterinnen + Brut) sind am 28.10.2010 bei mir angekommen.
EinjÀhriges :geburtstag:

Vorwort

Zum Jahrestag meiner Camponotus fellah Kolonie werde ich im vorlĂ€ufig letzten Beitrag alles nochmal Revue passieren lassen und den Haltungsbericht von vorne aufkrempeln, nur eben mit all den Erfahrungen und Daten geschmĂŒckt, die ich in den letzten 365 Tagen sammeln durfte. Das bezieht sich auf die Unterpunkte der Einleitung & Vorstellung, die da wĂ€ren: GrĂ¶ĂŸe, Entwicklungsdauer, Bevölkerungswachstum, Haltungsbedingungen und Becken. Zum einen werde ich auf eigene Beobachtungen eingehen, die man aus dem Verhalten der Kolonie ablesen konnte, zum anderen werde ich auf die damit verbundenen Auswirkungen auf die Haltung zu sprechen kommen. Letzteres wird sein, ob ich meine Wahl nach einem Jahr bedauere und was die VorzĂŒge und auch Nachteile von C. fellah waren/sind. Mein Haltungsbericht wird natĂŒrlich auch sein Fett wegbekommen und kritisch beleuchtet, was man eventuell hĂ€tte besser machen können usw., denn, unverkennbar hat eine Wandlung im Laufe der letzten Monate stattgefunden.

Nachfolgende Informationen basieren auf Beobachtungen und Vergleiche in Haltung (Lasius spp., Myrmica sp., Tetramorium sp. und Camponotus vagus) und Natur (diverse Lasius spp., Myrmica spp., Formica spp.). Die gesammelten Daten sind im Eingangsbeitrag nachzulesen.

GrĂ¶ĂŸe

Die Riesenameisen (engl. Carpenter ants) machen ihrem Name alle Ehre. Von allen oben genannten und von mir bisher gehaltenen Arten stellen die C. fellah ausnahmslos die grĂ¶ĂŸten Individuen, und das ist nicht allein auf die stolzen Major-Arbeiterinnen zurĂŒckzufĂŒhren. Schon die Minor-Arbeiterinnen haben eine gute NasenlĂ€nge Vorsprung im Vergleich zu ihren Verwandten C. vagus, was im Bericht durch zwei Fotos versucht wurde zu untermauern (in #6 und #25 ).
Mit ihren annĂ€hernd 2 cm ĂŒbertrifft die Gyne sogar die meisten hier heimischen Wespenarten und lĂ€sst Laien, wie ich damals einer war, die Kinnlade runter- und die Augen aufreißen – Faszination und Bewunderung zugleich (in
#1).
Diese Ausmaße in der KörpergrĂ¶ĂŸe erlauben nicht nur das Beobachten der Kolonie im gesamten, sondern erleichtern zudem das genauere Untersuchen von Verhaltensweisen einzelner Individuen.
Mit der GrĂ¶ĂŸe wandelt sich auch die Lebensweise. Arbeiterinnen von C. fellah weisen bspw. kein so ausgeprĂ€gtes Rekrutierungsverhalten auf, wie deutlich kleinere Arten (Lasius sp., Pheidole sp.). Stattdessen sind sie in der Lage kleinere Beutetiere auch schon mal alleine abzuschleppen. Dies kommt aber in der Regel eher selten vor, da es unwahrscheinlich ist, dass ein Beutetier samt erster Kundschafterin lange unentdeckt bleibt.
Mit fortstreitender KoloniegrĂ¶ĂŸe und dem vermehrten FĂŒttern von Proteinen nimmt auch die durchschnittliche Masse einzelner Larven immer weiter zu – die Aufzucht von Media- und Major-Arbeiterinnen beginnt (ab #18). Im Durchschnitt lĂ€sst sich sagen, dass auf 10 Minor-Arbeiterinnen etwa eine Majore kommt. Die ersten Majoren wurde nach etwas 6 Monaten aufgezogen.

Entwicklungsdauer

Wer groß werden will, braucht auch Zeit sich anstĂ€ndig zu entwickeln. So, oder so Ă€hnlich, trĂ€fe es wohl auch auf die Riesenameise zu. Mit einer Zeitspanne von durchschnittlich 50 Tagen ist die Entwicklungsdauer bei Minor- und Media-Arbeiterinnen noch relativ normal bemessen und mit den kleineren heimischen Camponotus Arten zu vergleichen. Die der Major-Arbeiterinnen kann sich dagegen ĂŒber zwei Monate belaufen (in #1).
Von Ei bis Larve gibt es bei allen Morphen keine erkennbaren Abweichungen, zumal man auch nicht ohne weiteres vorhersagen kann, was sich spĂ€ter daraus entwickelt. Erst als Larve, in einem Stadium, in welchem die Determination der spĂ€teren Ameise von den Arbeiterinnen durch z.B. das qualitative und quantitative FĂŒttern “gelenkt“ werden kann, sind Abweichungen erkennbar. Die grĂ¶ĂŸten zeitlichen Unterschiede in der Entwicklung treten aber wĂ€hrend der Metamorphose von Larve zu Image auf.
Die Entwicklungsdauer der Ameisen kann durch Temperaturen sowohl verkĂŒrzt als auch verlĂ€ngert werden. Das Koloniewachstum wird dadurch erheblich beschleunigt (Heizlampe/-folie bei ~30 °C) oder etwas hinausgezögert (Zimmertemperatur bei ~20 °C). Siehe auch RGT-Regel.

Bevölkerungswachstum

Speziell fĂŒr diesen Punkt wurde eigens eine Statistik angefertigt, die sich durchaus sehen lassen kann (im Sinne von keine grĂ¶ĂŸeren Datenlöcher o.Ă€.) – wenn auch nicht immer auf die letzte Ameise genau berechnet, was bei einer fortgeschrittenen Kolonie, das heißt ab etwa 100 Arbeiterinnen, auch kaum mehr möglich ist. Mit der Zeit ebenfalls untergegangen sind die Lege-Zyklen der Gyne in den ersten fĂŒnf Monaten der Haltung. Danach verkĂŒrzten sich die Zyklen so drastisch, dass regelmĂ€ĂŸige SchĂŒbe an Eiern folgten, und die Intervalle nicht mehr auseinander zu halten waren. Damit ließe sich der “Zusammenhang zwischen Legeverhalten der Königin und GrĂ¶ĂŸe der Kolonie“ beantworten. Bis auf zwei Wochen, aufgrund eines Haltungsfehlers, lag die Anzahl an Bruteinheiten immer ĂŒber der der Arbeiterinnen. Je grĂ¶ĂŸer die Kolonie desto mehr Eier werden also gelegt, da mehr Pflegendes Personal vorhanden ist. Dank dieser oder Ă€hnlicher Statistiken kann bei einer guten Haltung mit konstanten Bedingungen schon Wochen im Voraus vorhergesagt werden, mit wie vielen Arbeiterinnen und Brut zu rechnen ist – und die Trefferwahrscheinlichkeit liegt gar nicht so weit daneben (in #1).
Ähnlich der Entwicklungsdauer einer einzelnen Arbeiterin, ist auch das Bevölkerungswachstum an Temperatur und Nahrungsaufnahme gekoppelt, durch welche das Wachstum der Kolonie beschleunigt oder gebremst werden kann.
Bei einer geschĂ€tzten Nest-Temperatur (punktuell) von etwa 28 °C und moderater FĂŒtterung, das heißt nie mehr als 3 mittlere Heimchen in der Woche, anfangs allerhöchstens eins pro Woche, hat es die Kolonie im ersten Jahr auf 400 Arbeiterinnen und ĂŒber 600 Bruteinheiten gebracht. Ende des zweiten Jahres wird man wohl mit 2000-3000 Arbeiterinnen rechnen können. Allein die Brutzahlt spricht BĂ€nde. In zwei Monaten wird sich die Kolonie mehr als verdoppelt haben (Entwicklungszeit einer Arbeiterin von Ei bis Imago betrĂ€gt etwa zwei Monate).

Haltungsbedingungen

Zu Beginn der Haltung trat ein entscheidendes Problem auf, das man nicht klein reden sollte. Im Haltungsbericht (5. Woche bis 12. Woche) und Diskussionsthread (Ab Beitrag #22) kann man das Bangen um die Brut (Eier) nochmal Revue passieren lassen. Das erste Gelege, aus acht Eiern bestehend, ist mir komplett eingegangen. Vom zweiten Gelege mit 20 Eiern sind nur ganze fĂŒnf Larven durchgekommen, der Rest ist eingeschrumpelt. Die Ursache wurde auf ein zu trockenes Nestklima zurĂŒckgefĂŒhrt, welches fĂŒr die Entwicklung der Eier und auch der Larven schĂ€dlich sein kann. Da die Kolonie zu dem Zeitpunkt noch sehr klein war, waren die sechs Arbeiterinnen von sich aus nicht in der Lage es durch eigene BewĂ€sserung zu regeln. Durch die Wahl eines neuen Nestes, mit einem durchweg nassen Bereich, konnte das Problem behoben werden. Danach kamen augenscheinlich alle Eier durch und mit der Kolonie ging es wieder aufwĂ€rts.
Die Frage, welche man sich nun stellen sollte ist, ob man das Problem nicht auch schon hĂ€tte frĂŒher bekĂ€mpfen oder gar von Vornherein verhindern können. Da es meine ersten richtigen Exoten waren, bin ich bei der aus Afrika stammenden Art von sehr trockenen Haltungsbedingungen ausgegangen. Ich habe demnach extrem selten das Nest bewĂ€ssert, Trinkwasser stand aber jederzeit zur VerfĂŒgung. Hinzu kommt, dass der Shop-Betreiber sie trocken hielt und sich andere Halter ebenfalls an einer eher ariden Haltung orientierten. Durch eine Doktorandin, die sich mit dieser Art beschĂ€ftigt, habe ich nĂ€heres ĂŒber die Haltungsbedingungen unter Laborbedingung in Erfahrung bringen können, und musste leider einsehen, dass mein Zimmer keine BrutstĂ€tte darstellt, in der ich eine Temperatur von 30 °C und konstanten 60 % Luftfeuchtigkeit einhalten kann. Die punktuelle ErwĂ€rmung mit der Lampe hat die Arbeiterinnen dazu veranlasst die Brut umzulagern, allerdings war die Verdunstung viel zu hoch. Erst mit der neuen Nestkonstruktion und Kondenswasser an der Scheibe war ich wieder auf der sicheren Seite (in #13).
Danach war die Haltung ein Kinderspiel. Ab einer KoloniegrĂ¶ĂŸe von 100 Arbeiterinnen habe ich die BewĂ€sserung wieder eingestellt. Zum einen legt die Kolonie ein beachtliches Tempo vor, so dass die wenigen Verluste gut verkraftet werden können, zum anderen scheinen die Arbeiterinnen das Klima nun selbst im Griff zu haben, und das obwohl regelmĂ€ĂŸig in der WĂ€rme gebadet wird. Über Nacht erhĂ€lt die Kolonie eine Sonnenpause, in der die Brut wieder ins Nestinnere transportiert wird - bis zum nĂ€chsten Morgen. Im ersten Winter konnte keine Ruhepause beobachtet werden, die Gyne legte munter Eier, obwohl ich sie anfangs noch bei kĂŒhler Zimmertemperatur hielt (< 20 °C). Der Winter 2011 wird seinen Teil – ob Pause oder nicht - beitragen.
WĂ€hrend der gesamten Haltung haben mich Heimchen und Honig als Nahrungsquelle ĂŒberzeugt. Anfangs blieben die Sprungbeine der Heimchen noch unangetastet, aber wenn die Kolonie etwas grĂ¶ĂŸer ist, werden auch sie komplett ausgehöhlt. Bei MehlwĂŒrmern trat immer hĂ€ufiger das Problem auf, dass sie vor der Verwertung vergammelten. Man konnte sie daher nicht einfach im Becken liegen lassen sondern musste sie meist direkt vor den Eingang legen. Da die C. fellah keine aktiven JĂ€ger sind bzw. sich sehr ungeschickt anstellen, wurden die Futtertiere immer gefroren angeboten. Honig habe ich dem Zuckerwasser vorgezogen, da er lĂ€nger offen liegen bleiben kann und nicht eintrocknet. Hat man ihnen zu viel angeboten, bedecken die Arbeiterinnen die Zuckerquelle mit Substrat. Nach und nach rĂ€umen sie es wieder beiseite bis auch der letzte Tropfen weg ist. Danach kann wieder frischer Honig angeboten werden.

Das Becken

Ich denke, zum Becken lĂ€sst sich nicht allzu viel sagen. Ich habe versucht es artgerecht und naturnah einzurichten. Das heißt, viele Kletter- und ein paar Versteckmöglichkeiten. Zudem ist mir unabsichtlich der Fehler unterlaufen, ihnen am Beckenrand Platz fĂŒr Grabungen zu lassen, was sich nach etwas Frust, doch als hoch interessant herausgestellt hat. Mittlerweile muss ich auch meine Aussagen zur ScheibenaktivitĂ€t und BeschĂ€digung am Styrodur-Modell revidieren. Die GrundflĂ€che ist einfach zu klein geworden, so dass die Ameisen immer hĂ€ufiger den Himmel zu erkunden versuchen – es hĂ€lt sich aber in Grenzen. An einer kleinen Stelle, nicht weiter tragisch, haben sie auch einen Gang in den Kunststoff geknabbert (1). Es war nur eine Frage der Zeit.
Sieht man mal davon ab, dass das Becken mit dem Deckelrahmen nicht genau stimmig ist und die Ameisen öfters durch die Ritzen antennieren, scheint der mit Paraffin bestrichene Rahmen sie gut von einem Ausbruch abzuhalten. Jedenfalls konnte ich mit dieser Schutzmaßnahme bisher noch keinen Ausbruch beobachten. Pulver-artige Ausbruchssicherungen kĂ€men fĂŒr mich nicht in Betracht, da sie m.M.n. zu oft erneuert werden mĂŒssten und mit der Zeit von selbst abbröckeln. Das Paraffin habe ich seit bestimmt einem halben Jahr nicht erneuert. Da es unter dem Rahmen aufgetragen wurde, wird es auch weniger schnell mit Staub verunreinigt. Versuche seitens der Ameisen, das Paraffin mit Substrat zu verunreinigen, gab es bisher nie. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich das Ă€ndern. Aber besser nicht den Teufel an die Wand malen.
Da das Becken keine Bohrung fĂŒr eine Erweiterung besitzt, habe ich bisher immer interne Ytong-Nester genutzt. Damit bin ich auch sehr gut gefahren. Die GrĂ¶ĂŸe der Kammern kann vorgegeben werden. Feuchtigkeit, sowohl Wasser als auch Ausscheidungsprodukte, werden gut aufgesaugt. Ein auftretender Schimmelherd kann dadurch ebenfalls besser kontrolliert werden (in #26). Mir bereitet nur die Vorstellung einer 5.000 Frauen starken Kolonie Kopf zerbrechen. Ob ein Nestwechsel dann noch so einfach möglich ist? Wir werden es sehen. Ein neues Nest und eine verĂ€nderte Einrichtung sind auf jeden Fall schon in Planung.

1)
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Die Qual (nach) der Wahl

Ich bin mit meinen Camponotus fellah vollends zufrieden und bin auch der Meinung dass ich bei dieser Gattung alles bekomme, was ich mit Ameisen irgendwie in Verbindung bringe. Den wiederkehrenden Hype um australische Bulldoggen-Ameisen oder blattschneidende Superkolonien habe ich nie nachvollziehen können.
In erster Linie kommt fĂŒr mich eine bestimmte VertrĂ€glichkeit in Frage, da ich gerne den Kontakt zu den Tieren suche. Da sind Arten, die wespen-Ă€hnlich stechen oder mir den halben Finger abschneiden, fehl am Platz. NatĂŒrlich werden die meisten Camponotus Arten von Myrmecia sp. in der GrĂ¶ĂŸe ĂŒberboten, aber mit annĂ€hernd 2 cm kann man da nicht meckern. Die GrĂ¶ĂŸe erleichtert einfach das Beobachten einzelner Individuen, im Gegenzug muss man eben auf ausgeklĂŒgelte Rekrutierungsverhalten verzichten, die kleinere Arten aufweisen. Der Verzicht der Winterruhe war ein weiterer Punkt, da ich das 80er Becken nicht wegschleppen wollte und mein Zimmer somit fĂŒr 5 Monate leer stĂŒnde.
Die Ameisen an sich sind schön anzusehen, da sie eine Farbvarianz von dunkelbraun bis schwarz aufweisen und nicht eintönig sind. Dadurch wird das Erkennen von Konturen erleichtert. Eine weitere Besonderheit dieser Gattung ist der gut ausgeprÀgte Polymorphismus, der den Hauptanlass meiner Wahl darstellte.

Intention zum Schreiben (Haltungsbericht)

Ich möchte hier kurz nur erlĂ€utern, was mir ĂŒber die letzten Monate selbst kritisch aufgefallen ist. Anfangs fand ich die Stickpunkt-artige Schreibweise noch interessant, zumal ich versucht habe sie durch Schlagworte wie “Arttypische Beobachtung“ o.Ă€. etwas ĂŒbersichtlicher zu gestalten. Zu Beginn der Haltung passiert erfahrungsgemĂ€ĂŸ am meisten, dennoch empfand ich eine wöchentliche Berichterstattung in Form eines RĂŒckblicks mehr als ausreichend. Da sich im Laufe der Haltung einiges wiederholt, macht es Sinn die wöchentlichen Berichte auf einen Monat auszuweiten und nur bestimmte Aktionen oder Beobachtungen zu Papier zu bringen. Dies lĂ€sst sich am besten durch aussagekrĂ€ftige Überschriften, in Form von Appetit-HĂ€ppchen, und mittellangen Texten realisieren, was ich ab der 33. Haltungswoche auch versucht habe umzusetzen. Im Grunde tut sich da nicht so viel, man muss halt seinen eigenen Stil finden und da fand ich den letzten einfach ansehnlicher. Fotos sind natĂŒrlich Pflicht, und Videos runden das ganze nochmals ab. Zuvor habe ich mich z.B. nie mit dem Schneiden von Videos beschĂ€ftigt oder mir einen Account bei Youtube erstellt.
Ich bin mir durchaus im Klaren, dass nur eine Handvoll interessierter User die Berichte auch wirklich (bis zum bitteren Ende) liest bzw. gar studiert, aber das sollte es wert sein. Ich selbst habe Mainmans Haltungsbericht viele Male wiederholt durchgelesen. Das könnte aber auch auf mein schlechtes Erinnerungsvermögen zurĂŒckgefĂŒhrt werden


Danke!

... möchte ich am Ende noch allen fleissigen Lesern sagen, die den Haltungsbericht mitverfolgt und ihn zum Anlass fĂŒr Diskussionen genommen haben.

DemnĂ€chst werde ich noch ein paar Videos reinstellen und ĂŒber den nĂ€chsten Umzug berichten, da das Becken komplett umgebaut werden soll.

Bild
Bild Bild

Ich hoffe, dass sich jetzt keine allzu groben Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. Sonst eben eine PN an mich. Danke.

Diskussion: >> HIER <<
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#28 AW: Camponotus fellah - Haltungserfahrungen

Beitrag von Streaker87 » 7. Januar 2012, 01:06

63. Haltungswoche (01. Kalenderwoche)

Königin: 1 Arbeiterinnen: +800 Bruteinheiten: +300

Eine SchÀtzung

Das ZĂ€hlen habe ich nach einem Jahr Haltung aufgegeben. Ich orientiere mich derzeit nur an den Individuen, die sich vor dem Nest befinden. Ich war schon anfangs von der Hypothese ĂŒberzeugt, dass sich etwa 10% der Individuen außerhalb des Nestes und der Rest im Inneren aufhĂ€lt. Diese Rechnung geht wohl nur auf, solange kein Zwang fĂŒr eine Unordnung
besteht, die u.a. durch Platz- oder Futtermangel hervorgerufen werden kann! Bei ZĂ€hlungen gehe ich i.d.R. so vor, dass zuerst die Anzahl der Ameisen in der Arena ermittelt werden (9) (ca. 85 Arbeiterinnen in diesem Fall) und danach die Abdeckung abgenommen wird, um das Nestinnere durch den Taschenrechner zu jagen (1)(2). Allein auf der Abdeckung befanden sich 60 Arbeiterinnen, die sich gemĂŒtlich sonnten. Sie, von mir aufgescheucht, in Bewegung zu zĂ€hlen - undenkbar. Zusammen mit den Individuen im Bau bin ich auf 800+ gekommen, was sich interessanterweise wieder mit meiner Vermutung (10%) deckt.
Die Brutanzahl habe ich auf 300+ geschĂ€tzt. Sie ist im Vergleich zum Update davor, von vor knapp 3 Monaten, auf die HĂ€lfte zurĂŒckgegangen, was wohl auf die Winterpause zurĂŒckzufĂŒhren ist.

1)
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2)
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Winterruhe... Winterpause... Winter...

Wie auch immer man es bei C. fellah nennen mag... Anfang November ist mir die extrem kleine Gaster der Gyne aufgefallen. Weder in der LĂ€nge noch in der Breite
ließen sich Dehnungen erkennen (3). Nichtsdestotrotz legte die Gyne weiterhin Eier, was auch fotographisch festgehalten werden konnte. Die Frequenz, mit der sie die Eier legt, scheint aber zurĂŒck gegangen zu sein. Der RĂŒckgang der Brut lĂ€sst sich, neben der derzeitigen Winterzeit, vielleicht auch auf die FĂŒtterungsmenge zurĂŒckfĂŒhren. In den letzten Monaten habe ich eher unregelmĂ€ĂŸig, einmal pro Woche, vier bis fĂŒnf kleine Heimchen, kaum grĂ¶ĂŸer als die Ameisen selbst, verfĂŒttert. Nach zwei Tagen muss man schon genauer hinsehen, wenn man noch ein Beinchen o.Ă€. entdecken möchte. FrĂŒher wurden auch Reste direkt vom Friedhof wieder ins Nest geschleppt, um sie erneut, allerdings völlig sinnfrei, zu verwerten. Ein Zeichen fĂŒr Futtermangel?! Das (rechtzeitige) ZurĂŒckhalten von Proteinen stellt fĂŒr mich auf jeden Fall ein Mittel zur Geburtenkontrolle dar, ohne die Kolonie oder die Arbeiterinnen an sich stark zu schwĂ€chen oder gar zu töten.

3)
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Keine Chance fĂŒr Thronfolgerinnen (Teil 1)

Insgesamt sind in den vergangenen 14 Monaten drei AnwĂ€rterinnen geschlĂŒpft. Da die Camponotus Kolonie mit gerade einem Jahr noch recht jung ist, scheint es sich wohl nicht um einen Versuch der Fortpflanzung zu handeln, was auch auf die fehlenden MĂ€nnchen zurĂŒckgefĂŒhrt werden könnte. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass den Arbeiterinnen bei der Kastendetermination ein Fehler unterlaufen ist, und die Larven sich wahrscheinlich zu spĂ€t verpuppt haben. Vergleichbares gibt es HIER (Klick) nachzulesen. Die Junggynen messen auch nur knapp 15 mm
(4), im Gegensatz zur "echten Gyne" mit 19 mm.
Ein SchwĂ€rmen ist bei keinem der drei Junggynen aufgetreten. Zwei haben es zwar außerhalb des Nestes geschafft, wurden allerdings im Laufe der Tage dingfest gemacht, ins Nest gezerrt und dort, erwartungsgemĂ€ĂŸ, verwertet. Ein kleines Video soll die Hochs und Tiefs einer C. fellah Prinzessin verdeutlichen
(Video 2).

4)
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Damenlose Gaster


Ich hatte knapp eine Woche lang eine Gaster im Nest liegen
(5). Keine Ahnung wem sie gehörte, der Rest war unauffindbar. Ich habe mal bei erbeuteten Honigtöpfen, deren Thorax ebenfalls abgetrennt wurde, gesehen, wie die RĂ€uberameisen am Übergang zum Stielchenglied FlĂŒssigkeit aufnahmen. Dies kann ich in meinem Fall nicht direkt bestĂ€tigen. Allerdings ist die Zeitspanne, in der die körperlose Gaster im Nest lag, mehr als verwunderlich. Der Geruch einer lebenden Ameisen muss schließlich noch vorhanden gewesen sein, sonst wĂŒrde das Körperteil als abgetrennte und damit eigentlich tote ExtremitĂ€t erkannt und auf den Friedhof gebracht worden sein. Die Gaster war noch gefĂŒllt, dennoch wurde sie nicht, wie erwartet, zerkaut und verwertet. Was letztendlich mit ihr geschehen ist, lĂ€sst sich allerdings nicht sagen.

5)
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Umbau /-zug

Grund dieses Updates war in erster Linie der "Umbau" des Beckens. Ich habe mich fĂŒr ein neues, grĂ¶ĂŸeres Ytongnest entschieden, weil mir die Sonnenbank (oberer Teil des Ytongs) nicht mehr groß genug war. Auch wurden in der Arena zu viele Grabungen unternommen, ĂŒber die ich keine Kontrolle mehr hatte, mal davon abgesehen, dass das Styrodurmodell mehr und mehr Löcher bekam. Des Weiteren wollte ich einen kleinen AmeisenhĂŒgel simulieren, der versteckt im Inneren der Arena liegt, aus dem die Ameisen nur so rausquellen
(8). Zum eigentlichen Ergebnis will ich jetzt mal nichts sagen, aber die Ameisen haben im Laufe der Zeit jede Ecke und Kante ausgegraben, so dass der weiße Ytong wieder sichtbar geworden ist (9).
Einen Exhaustor habe ich beim Umsetzen der Ameisen nicht verwendet. Auch wenn das Bergen der letzten Arbeiterinnen bestimmt zwei Stunden gedauert hat, hat es mit den HĂ€nden noch ganz gut geklappt
(6). Da ist es von Vorteil, wenn die Art keinen Stachel besitzt! Die Modell-DĂŒne wurde im kleineres maßstab wiederverwertet um eine Anhöhe zu schaffen, der komplette Grund aber tiefer gelegt, so dass weniger Möglichkeiten zum Graben entstehen. Im Grunde sollte man es nicht schlecht heißen, wenn die Ameisen ihren Trieben nachgehen, aber irgendwann hört auch mal der Spaß auf, wenn man tĂ€glich mit verschĂŒtteten Arbeiterinnen Bergwacht spielen muss und man wĂ€hrend der Rettungsaktionen das Leben von Gaffern/Zwickern etc. aufs Spiel setzt...

6)
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7)
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8)
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9)
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VIDEOS

1) Camponotus fellah FĂŒtterung (bereits im Diskussionsthread gepostet)


2) Camponotus fellah Leben und Tod einer Prinzessin


3) Camponotus fellah Transport


Diskussion: >> HIER <<




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#29 AW: Camponotus fellah - Haltungserfahrungen

Beitrag von Streaker87 » 6. Februar 2012, 16:30

67. Haltungswoche (05. Kalenderwoche)

Königin: 1 Arbeiterinnen: +950 Bruteinheiten: +330

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Anstieg der Sterberate

Der plötzliche Anstieg der Sterberate hat mich dazu veranlasst, die Tage, an denen Arbeiterinnen und Junggynen gestorben sind, in meinem Haltungstagebuch zurĂŒck zu verfolgen. GlĂŒcklicherweise hatte ich immer die wichtigsten Ereignisse notiert und alle gefunden Leichen bis jetzt aufbewahrt (Anm.: Die Toten trocknen alle relativ schnell aus, Schimmel o.Ă€. trat bisher nicht auf). Neun Tote in sieben Tagen sollten einem vielleicht zu denken geben, aber wenn man sich die Vermehrungsrate der letzten Wochen und Monate anschaut, dann ist man immer noch deutlich im Plus.

Über das Durchschnittsalter einer einfachen Arbeiterin ist leider zu wenig bekannt, aber wenn man davon ausgeht, dass die ersten Arbeiterinnen einer Kolonie (“PygmĂ€en“) zuerst sterben, dann wĂ€ren 17 Monate sicher ein Alter, mit dem man als Halter leben kann. Bislang sind min. 24 Arbeiterinnen gestorben, min. 1 Arbeiterin wurde zerquetscht und genau 3 Junggynen sind zum Wohle der Kolonie geopfert worden
(1).

Dennoch sollte man sich einige Gedanken ĂŒber mögliche Ursachen machen:

1) Bedingt durch die Ă€ußeren WitterungsverhĂ€ltnisse ist es auch im Zimmer kĂ€lter. Es wird zwar geheizt, aber es herrschen im Zimmer bzw. in der Arena und im unteren Nestabschnitt nie ĂŒber 19 °C statt der “empfohlenen“ 30 °C (Laborbedingung).

FĂŒr mich keineswegs ein Grund, warum Insekten zu Hauf sterben sollten. Die Brut wird schließlich in der oberen beheizten Kammer gelagert. Ebenso hĂ€lt sich dort nur ein FĂŒnftel der Kolonie auf, der Rest in kĂ€lteren Abschnitten. Trotz der angeblich so niedrigen Temperaturen bewegen sich die Ameisen auch nicht langsamer als sonst, wie man es vielleicht von einheimischen Arten im noch kĂŒhlen FrĂŒhling oder zur Abendzeit kennt. DafĂŒr sind 19 °C noch deutlich zu milde. 30 °C ist auch nur die Temperatur, unter der die Kolonie eine maximale Vermehrung zeigt. Daher ist ein Senken der Temperatur, auch zur “Geburtenkontrolle“, m.M.n. durchaus legitim. Die artgerechte Haltung sollte deswegen jedenfalls nicht zu leiden haben.

2) Durch das Heizen im geschlossen Raum liegt die Luftfeuchtigkeit unter 25 % statt der “empfohlenen“ 60 % (Laborbedingung).

Hier sieht es schon anders aus. Kein Wasser, kein Leben, so einfach. In einer Reihe von Haltungsberichten findet man Hinweise darauf, dass eine zu geringe Feuchtigkeit Schwierigkeiten in der Entwicklung nach sich ziehen kann. U.a. bei Mainman, bei dem innerhalb weniger Tage die Antennen der Arbeiterinnen gelĂ€hmt schienen. Nach einer regelmĂ€ĂŸigen Nestbefeuchtung, alle zwei Wochen, schien das Problem vom Tisch (HB-Link: #4). Zu Beginn meiner Haltung wurde ich mit einem Ă€hnlichen Problem konfrontiert, allerdings musste ich damals Abstriche bei der Brut machen, was nicht minder schlimm war, da mir 20 Eier verloren gingen (HB-Link: #22). Bei einer kleinen GrĂŒnderkolonie kann das schon den Unterschied ausmachen.

3) Zu wenig Futter, in diesem Fall wohl Kohlenhydrate, da die Brut scheinbar nicht betroffen ist.

Ist eher unwahrscheinlich und auszuschließen. UnverdĂŒnnten Honig gibt es bei mir zur GenĂŒge, hungern lasse ich die Ameisen ganz bestimmt nicht. Die Marke des Honigs wurde in den letzten Monaten ebenfalls nicht gewechselt. Eine Vergiftung, wie sie schon des hĂ€ufigeren nachzulesen war, kann also ebenfalls ausgeschlossen werden.

4) Wasser in der TrÀnke ging zur Neige oder ist eventuell verunreinigt.

Das Wasser in der TrĂ€nke war zwar knapp, aber noch vorhanden. Auch gab es nie starke Verunreinigungen in Form von Schimmel o.Ă€. Mittlerweile setzen sich Kalk und GrĂŒnalgen ab, weil die TrĂ€nke bisher immer nur aufgefĂŒllt wurde. Trotzdem ist der Andrang groß und die Wasserquelle ist stĂ€ndig besetzt. Eventuell ein Zeichen dafĂŒr, wie wertvoll das Wasser ist und wie dringend es benötigt wird. Das Nest wird nĂ€mlich seit der 100. Arbeiterin nicht mehr bewĂ€ssert.

Vorgehensweise:

Die TrĂ€nke wird nun mit Essigessenz von Kalk & Co. befreit, und das Becken in den kommenden Tagen, solange die Trockenheit anhĂ€lt, besprĂŒht. Dadurch dĂŒrfte sich schon eine Besserung erkennen lassen. Meine SchleimhĂ€ute werden ’s mir auf jeden Fall danken.

1)
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ZĂ€hlen und SchĂ€tzen von großen Kolonien

Anm.: Alle von mir gemachten Angaben beziehen sich ausschließlich auf Camponotus fellah.

Gleiche Vorgehensweise wie vor einem Monat, Ă€hnliches Ergebnis. Erneut wurden zunĂ€chst die Außendienstameisen gezĂ€hlt. Dies ist noch gut zu bewerkstelligen, da sie sich i.d.R. ruhig verhalten, sich von Licht scheinbar weniger gestört fĂŒhlen und nicht zu dicht gedrĂ€ngt auf einem Haufen sitzen. Heraus kam, mit absoluter Sicherheit, 64 auf dem Nest und eher geschĂ€tzt, da zumeist versteckt, 30+10 in der Arena
(2). Macht zusammen etwa 100 Arbeiterinnen außerhalb des Nestes. Ich erwarte demnach rund 1.000 Arbeiterinnen im Nest. Um nicht den Überblick zu verlieren, zĂ€hle ich die Kammern systematisch durch, d.h. von oben nach unten, bzw. von links nach rechts (3) (4). Immer bilden zwei Ameisen eine Linie, die eine 2 im Kopf zĂ€hlt. 2, 4, 6, 8, 10, ein Finger hoch (=10). 2, 4, 6, 8, 10, zwei Finger hoch (=20). Kammer durch, Ergebnis in den Taschenrechner tippen. Und so weiter. Es lĂ€sst sich nicht vermeiden, dass Ameisen wĂ€hrend der ZĂ€hlung die Kammern wechseln. Im Großen und Ganzen dĂŒrfte sich das aber wieder ausgleichen.
Das Ergebnis der ZĂ€hlung lag in diesem Monat bei rund 950 Arbeiterinnen, was wieder sehr nah an der AußenzĂ€hlung liegt und meine Hypothese bestĂ€tigt:

Bei minimaler Unordnung, hervorgerufen durch spezielle Ereignisse wie Mangel (z.B. Futter, Platz, Temperatur), Stress oder FĂŒtterung, ist das Individuen-VerhĂ€ltnis von Außen zu Innen etwa 1:10.

Um das Ganze noch etwas genauer zu handhaben, ist eine zweite ZĂ€hlung, im besten Fall eine dritte und vierte, von Vorteil. Die zweite ZĂ€hlung, den Tag darauf, ergab eine Übereinstimmung von rund 98 %. D.h. ich habe mich um etwa 20 Ameisen im Vergleich zur ersten ZĂ€hlung verzĂ€hlt. Eine Fehlerquote von 2 % ist wohl noch akzeptabel. Draußen befanden sich min. 102 Arbeiterinnen, exakt 55 davon auf dem Nest, im Nest min. 916 Ameisen. Davor wurden min. 105 gezĂ€hlt, davon exakt 64 auf dem Nest, im Nest min. 937 Ameisen.

Wenn man die Hypothese weiterspinnen will, was allerdings von mir (noch) nicht ĂŒberprĂŒft wurde, kann man vermutlich auch die Anzahl an Soldaten/Majoren in einer Kolonie anhand der Gesamt-Individuen-Anzahl abschĂ€tzen. In dem Fall bin ich bisher ebenfalls von einem 1:10 VerhĂ€ltnis ausgegangen. Die Kolonie mĂŒsste demnach etwa 100 grĂ¶ĂŸere Major-Arbeiterinnen besitzen.

Die Anzahl der Brut hat der Statistik zufolge leicht zugenommen, erscheint aber weniger als noch vor einem Monat, da sie zuletzt nur geschĂ€tzt und dieses Mal etwas genauer unter die Lupe genommen wurde. Sobald es draußen wĂ€rmer wird, oder ich regelmĂ€ĂŸiger und mehr fĂŒttern wĂŒrde, rechne ich wieder mit einem Anstieg der Brut. Zurzeit fĂŒttere ich, wie gehabt, jedes Wochenende etwa fĂŒnf kleine bis mittlere Heimchen. Genauso wird mit dem unverdĂŒnnten Honig verfahren, drei kleine Deckel je nur 500 ”l (=1,5 ml). Wasser reicht schon mal bis zu zwei Wochen in der TrĂ€nke. Diese wird nicht selten untergraben und jedes Mal von Innen besetzt, sobald die Sicherungswatte austrocknet ist und der letzte Tropfen aufgenommen wurde. Dann wird natĂŒrlich sofort wieder aufgefĂŒllt.

2)
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3)
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4)
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(keine große VerĂ€nderung zum letzten Mal erkennbar)


VIDEOS

1) Camponotus fellah Wassertropfen


Diskussion: >> HIER <<




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#30 AW: Camponotus fellah - Haltungserfahrungen

Beitrag von Streaker87 » 13. MĂ€rz 2012, 16:10

71. Haltungswoche (09. Kalenderwoche)

Königin: 1 Arbeiterinnen: >1000 Bruteinheiten: >300

Bild

Markierungsversuch an Camponotus fellah

1. Versuch (Übung an toten Arbeiterinnen)

Die ersten Markierungen wurden an toten Minor- und Media-Arbeiterinnen durchgefĂŒhrt, um vorab abschĂ€tzen zu können welche Farbe am geeignetsten ist und wie schnell die Farben trocknen. Ein kleiner Farbklecks auf den Thorax scheint am besten geeignet zu sein (1). Die Farbe war nach ca. 5 Minuten trocken (2). Marke siehe hier: #5

1)
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2)
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2. Versuch (2 lebende Minor-Arbeiterinnen)

Dazu wurden zwei "Freiwilligen" aus dem Becken entnommen, welche mit der Federstahlpinzette auf die Hand platziert und dann mit zwei Fingern fixiert wurden. Die erste Markierung auf den Thorax war perfekt. Beim zweiten Mal wurde die Ameise nicht richtig fixiert, so dass die Ameise wĂ€hrend des Auftupfens an der Farbe festklebte und mit hoch kam, wodurch sie "versaut" wurde. Der Kopf, eine Antenne und ein Bein wurden mit angemalt (3). FĂŒr die Orientierung und das AusĂŒben der Körperpflege auf jeden Fall zu vermeiden! Dieser Fehlschlag veranlasste mich anfangs dazu, das Markierungsexperiment wieder abzubrechen, weil die Ameisen nicht unter meiner Inkompetenz leiden sollten. Ein Rettungsversuch half leider nichts, die Farbe blieb. Aber augenscheinlich macht es der Ameise selbst nach mehreren Tagen nichts aus. /edit-12.04.2012: Auch nach ĂŒber einem Monat lebt die Arbeiterin noch.

3)
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3. Versuch (8 lebende Minor-Arbeiterinnen)

Dieses Mal wurde schon weiter gedacht. CO2-Flaschen befinden sich leider nicht im Haus, daher musste eine andere BetĂ€ubungsmethode her. Die Ameisen wurden fĂŒr mindestens 5 Minuten in den KĂŒhlschrank gestellt, damit sie trĂ€ge werden. Am besten man arbeitet an einem kĂŒhlen Ort, damit sie sich nicht zu schnell regenerieren, und man den Vorgang wiederholen muss (unnötigen "Stress" vermeiden). Ein KĂŒhlakku unter dem BehĂ€lter brachte leider keine Verbesserung. Es hilft auch fĂŒrs erste nur etwa 10 Arbeiterinnen zu markieren. 8 Arbeiterinnen sind in 5 Minuten fĂŒr UngeĂŒbte durchaus machbar (4). Eine Ameise wieder mit der Federstahlpinzette aus der „KĂŒhlbox“ nehmen und zwischen den Fingern fixieren. DafĂŒr ein, zwei Beine zu fassen bekommen und dann die Finger (meist Daumen, Zeige- und Mittelfinger) auf die Ameise zurollen, damit diese sich nicht windet, da sie sonst ihre Gelenke verdreht und es zu Verletzungen fĂŒhren kann. Mit der anderen Hand einen in Abdeckfarbe getauchten Zahnstocher verwenden um einen kleinen Farbklecks auf den Thorax zu setzen.
Caput und Gaster sind bei Formicinae (Schuppenameisen) zu vernachlĂ€ssigen, da es zu Orientierungsverlust und womöglich Vergiftungen/Erstickungen kommen kann. Ebenso kann das Antrocknen und AushĂ€rten der Farbe dazu fĂŒhren, dass die Gaster nicht mehr dehnbar ist, oder Gelenke nicht mehr einwandfrei funktionieren. Das es auch anders kommen kann als man denkt, zeigt Bild (5).
Die Farbe sollte je nach Dicke des Kleckses in etwa 5 Minuten getrocknet sein. Das Anbieten von Honig/Zuckerwasser in der "QuarantÀne-Box" ermöglicht einen "Stress-Abbau" und das "Gewöhnen" an die neue Situation. Zudem könnten die Arbeiterinnen von ihren unmarkierten Schwestern besser empfangen werden und werden nicht sofort zu Tode gemustert. Nach 20-30 Minuten der StÀrkung und Regeneration können die markierten Arbeiterinnen wieder in die Arena gesetzt werden.

4)
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5)
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4. Versuch (10 lebende Minor-Arbeiterinnen)

DurchfĂŒhrung etc., siehe 3. Versuch und Video 1.

ErnĂŒchterung

Die Abtönfarbe scheint auf jeden Fall wieder abputzbar. Eine der 8 Arbeiterinnen verhielt sich nach RĂŒckgabe in die Arena die erste Zeit lang noch recht trĂ€ge, so dass andere Ameisen den weißen Klecks auf ihrem Thorax irgendwie entfernen konnten. Dies war nachweisbar, da ihr Bein noch weiße Farbe aufwies. Eventuell muss die Auftragung der Farbe gleichmĂ€ĂŸiger und in geringerer Menge erfolgen, damit der Farbklecks weniger AngriffsflĂ€che bietet. Zu vergleichen mit einem angetrocknetem StĂŒck Dreck, das auch schneller abbröckelt, wenn es klĂŒmpchen-artig hervorsteht.

Erste kleine Erkenntnisse

Keine der 8 markierten Arbeiterinnen waren im Nest anzutreffen, jedoch wiesen nach kurzer Zeit alle eine leere Gaster auf. Das heißt, sie mĂŒssen den Honig durch Trophallaxis bereits vor dem Nest abgegeben haben, was teils auch zu beobachten war. Vermutlich in der zu erwartenden Informationskette, von "Nahrungsbeschaffer" ĂŒber "Erkunder" an "Pflegerin" (und schlussendlich an die Gyne). Hintergrund siehe hier: Social and temporal organization in an ant colony [Dissertation]

Zwischenzeitlich konnten 8 der bislang 20 markierten Ameisen beim Sonne tanken auf dem Nest beobachtet werden (6). Die Vermutung, dass sich immer nur dieselben Arbeiterinnen den ganzen Tag unter der Lampe aufhalten wĂŒrden, ist somit falsch. Der Rest krabbelt durch die Arena (siehe Video 1), oder hat seine Markierung durch die Pflege der Schwestern verloren (mindestens bei einer Arbeiterin nachgewiesen).

6)
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1) Camponotus fellah Identifizierung von Ameisen mittels Farbe



Weitere Vorkommnisse (kurz)

  • Wie in einem anderen Beitrag (Klick) bereits erwĂ€hnt, hatte die Gyne eine lĂ€ngere Legepause durchlaufen, die etwa 5 Wochen andauerte. Mittlerweile legt sie wieder Eier, etwa 50 pro Woche. Ich bin gespannt, wie die Kolonie in den nĂ€chsten Monaten durchstartet, und ob die Anzahl der Brut die Anzahl der Arbeiterinnen wieder ĂŒbersteigt!
  • Die Sterberate ist zurĂŒckgegangen. An der einen Beckenbefeuchtung kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Ich nehme es einfach so hin, die Kolonie kann es verkraften. Die Luftfeuchtigkeit liegt wieder bei 40, statt zuvor bei 20 %.
  • Nachdem (endlich) einer unserer kleinen Aquarienfische verstorben ist, wollte ich den Test wagen und habe ihn der Kolonie angeboten. Folge: Neuerdings steht Fisch auf dem Speiseplan ;) Man muss ja nicht immer alles in die Tonne werfen, sondern kann der Natur auch mal was zurĂŒckgeben. Das Treiben habe ich in einem kleinen Video festgehalten (siehe Video 2). Ich muss hier leider den Hinweis hinterlegen, dass das Video auf einige User abstoßend und martialisch wirken könnte! Thunfisch (in eigenem Saft) ist ĂŒbrigens nicht zu empfehlen! Die kleinen StĂŒcke trocknen zu schnell aus und werden ĂŒber eine Woche im Nest rumgetragen (7), (8).
  • Ich stelle das ZĂ€hlen der Ameisen nun ein. Das Nest ist zu unĂŒbersichtlich und es sind einfach zu viele. Außerdem haben die letzten SchĂ€tzungen Abweichungen in "meinem 1:10 System" ergeben, was mich ganz schön geschockt hat :p 170 Arbeiterinnen draußen, aber "nur" 1000 drinnen, statt der erwarteten 1700. Ich weiß noch nicht genau wann, aber nach spĂ€testens zwei Jahren, also irgendwann im Oktober 2012, werde ich alles auseinander nehmen und jede Ameise einzeln antreten lassen. Dann will ich genau wissen, auf wie viele Individuen die Kolonie in zwei Jahren angewachsen ist. Am liebsten wĂŒrde ich es zuvor schon, nach anderthalb Jahren, wissen wollen. Mal schauen...

7)
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8)
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2) Camponotus fellah FĂŒtterung (Fisch)


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#31 AW: Camponotus fellah - Haltungserfahrungen

Beitrag von Streaker87 » 18. April 2012, 22:35

75. Haltungswoche (13. Kalenderwoche)

Königin: 1 Arbeiterinnen: >1300 Bruteinheiten: >450

Bild

Legezyklus der Gyne in der GrĂŒndungsphase

Ich habe es bisher entweder nur angedeutet oder in Diskussionen angeschnitten. Jetzt habe ich grafisch nochmal aufgerĂŒstet und wollte diesen Bericht in erster Linie den Eiern widmen.

Das "Problem", vor dem man in der GrĂŒndungsphase oftmals steht, ist, dass die Gyne gar keine Eier zu legen scheint - oder nicht genug. Ich habe durchgehalten und wöchentlich ein Jahr lang Buch gefĂŒhrt und die Eieranzahl in eine Statistik eingetragen (Startbeitrag). Mit der Zeit wird die ZĂ€hlung natĂŒrlich immer ungenauer, da das Leben im Nest zusehends unĂŒbersichtlicher wird. Aus diesem Grund sind in dem folgenden Graph auch "nur" die ersten acht Monate aufgetragen. Selbst hier sieht man am Ende starke Überschneidungen, die zu ungenauen Daten fĂŒhren.

1)
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Zu Beginn der Haltung, d.h. bis etwa zur 24. Woche, erkennt man sehr schön, dass die Legephase der Gyne etwa drei Wochen betrĂ€gt und unabhĂ€ngig von der Anzahl der gelegten Eier zu sein scheint. Gegen Ende verkĂŒrzt sich die Legephase auf zwei Wochen, das liegt aber eher daran, dass sich die gelegte und bereits vorhandene Zahl an Eiern ĂŒberschneidet, was aus den besagten Ungenauigkeiten herrĂŒhrt. Dagegen belĂ€uft sich die Ruhephase zu Beginn der Haltung auf bis zu fĂŒnf Wochen und verkĂŒrzt sich mit jedem Zyklus. Das geht so weit, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt immerzu Eier im Nest vorhanden sind, also kein Zyklus mehr zu erkennen ist und die Gyne auch durchgĂ€ngig Eier legt, der Zyklus also auch ausfallen kann. Erst bei einer Erniedrigung der Außentemperatur und dem Einleiten einer Winterpause, kann die Gyne das Eierlegen fĂŒr mehrere Wochen einstellen. Dieses PhĂ€nomen trat bei mir in der 7. Kalenderwoche 2012 auf, in der kein einziges Ei mehr im Nest aufzufinden war. Vom letzten gelegten Ei, ein paar Wochen zuvor, da die Entwicklung mindestens zwei Wochen betragen kann, bis zur Wiederaufnahme des Eierlegens sind ungefĂ€hr fĂŒnf Wochen vergangen. Eine beachtliche Pause, gut anderthalb Jahre nach GrĂŒndung, die sich die Gyne aber auch redlich verdient hat!
Eine erneute Pause und damit ein einhergehender Zyklus ist aber nicht zu erkennen, da die Gyne seitdem wieder an die 50 Eier pro Woche gelegt hat. Die Zahl hat sich dann bei etwa 200 eingependelt. Was wiederum zu der drei-wöchigen Legephase passen wĂŒrde.

Markierung von Puppen (Teil 1)

Nach dem Markieren von Arbeiterinnen mache ich mich nun an die PĂŒppchen ran ;) Dazu möchte ich in diesem Fall auf folgenden Thread verweisen, der ab dem 14. Beitrag auch die Puppenmarkierung behandelt: Bunte Namensschilder fĂŒr Ameisen - individuelle Farbmarkierungen

Bisher konnten keine ungewöhnlichen Verhaltensweisen der Arbeiterinnen gegenĂŒber den markierten Puppen feststellt werden. Die Tinte hĂ€lt auch soweit. Am besten lassen sich frische Kokons bemalen - so wie es auch gedacht ist, etwa einen Tag nach dem sicheren Einspinnen. Die Ă€lteren Puppen haben etwas seidig-plastik-artiges an sich, so dass die Farbe nicht sofort hĂ€lt. Erst mit leichtem "Nachdruck" lĂ€sst sich die Tinte auftragen.

Eine Puppe, die kurz vor dem Schlupf stand, habe ich geöffnet, um die Reaktion der Arbeiterinnen zu beobachten (4). Dabei wurde die Puppe, obwohl sie nicht in einen schĂŒtzenden Kokon gewickelt war, ganz normal behandelt und ĂŒber mehrere Tage im Nest rauf und runter getragen. Die Nacktpuppe blieb augenscheinlich unversehrt und ist wenige Tage spĂ€ter aus ihrer Puppenhaut geschlĂŒpft. Das ganze Theater hatte natĂŒrlich auch einen Sinn und lĂ€sst sich in der Versuchsreihe der Markierung von Ameisen einordnen. Nackt lassen sich Puppen immer noch am besten bespannen :)

2)
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3)
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4)
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VIDEOS

Hier noch ein Video fĂŒr die Nicht-Leseratten, in dem ich meinen Finger riskiere. In erster Linie ging es aber um die Aufnahme der GrĂ¶ĂŸe.

1) Camponotus fellah Major-Arbeiterin auf Millimeter-Papier


Diskussion: >> HIER <<