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Das richtige Klima für Ameisen

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Markus
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#9 AW: Das richtige Klima für Ameisen

Beitrag von Markus » 6. Mai 2012, 09:52

Uff, da gibt es ja einiges zu korrigieren:

zunächst einmal: bei Ameisen gibt es nicht so etwas wie Jugendliche,
es gibt nur die Entwicklungsstadien Ei, Larve, Puppe, Imago.
Der Imago, also das ausgewachsene Tier ist die Ameise, die du am Ende auch draußen siehst,
die wächst nicht mehr, die altert nur noch,
teilweise auch im Verhalten, aber das ginge zu weit.
Weißt du denn, wie bei Ameisen die Vermehrung abläuft?
Es gibt wenige Tiere, die die Vermehrung übernehmen, auch Gynen oder Königinnen genannt,
dadurch ist die Vermehrungsrate, verglichen mit einer normalen Insektenpopulation gleicher größe, wo jedes Tier an der Vermehrung teilhaben kann, sehr gering.
Es dauert meist Jahre, bis man von einer Gründerkolonie überhaupt zu einer größeren Kolonie gekommen ist.

Darüber hinaus: die meisten terrestrischen Carnivoren sind Moorpflanzen, keine Sumpfpflanzen, Hochmoorpflanzen,
die saures, kalkarmes Substrat benötigen mit hoher Feuchtigkeit,
letzteres erreicht man meist durch Staunässe,
das bedeutet nicht, dass das Substrat völlig unter Wasser steht!
Wenn du nun den Torf durch Zugeben anderen Substrates (Ameisenerde...) aufkalkst,
kannst du damit recht effektiv Algen züchten und Carnivoren zu Tode hältern!

Und nein, das Moos befeuchtet das Substrat nicht,
es handelt sich meißt um Torfmoos, welches als Nährstoffsenke dient und das Substat ansäuert, sowie mit der Zeit selbst zu Substrat wird,
das allerdings zu halten, ist eine Kunst für sich, erst recht in Hinsicht auf das Lichtbedürfnis!

Nebenbei bemerkt: Venusfliegenfallen benötigen eine Winterruhe!

Und nein, Fleischfressende Pflanzen benötigen kein Futter, du musst nicht zufüttern!


Zusätzlich zur Informationssuche über Ameisen empfehle ich dir auch, dich überhaupt erst einmal über Carnivoren schlau zu machen: www.drosophyllum.com


Nicht zuletzt: es wird nicht funktionieren, Carnivoren selektieren nicht, die nehmen, was sie kriegen können - wenn möglich auch die letzte Arbeiterin einer Kolonie!



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Ossein
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#10 AW: Das richtige Klima für Ameisen

Beitrag von Ossein » 6. Mai 2012, 10:06

Darf ich nochmal auf den von DmdM bemerkten Umstand hinweisen, dass die carnivoren Pflanzen Insekten nicht als Hauptbestandteil ihrer Nahrung brauchen - in einer meist nährstoffarmen Umgebung werden Insekten sozusagen als Nahrungsergänzungsmittel genommen, können dabei aber einen großen Anteil der benötigten Nährstoffe bieten.
Es kann bei diesen Pflanzen auch rasch zu Überbeanspruchungen kommen - auf dem engen Raum eines Formikariums kann es in kurzer Zeit zu recht hochfrequenten Reizungen der Tauhärchen/Schnappfalle/der Kelchwand.
Und das kann durchaus auch zum vorzeitigen Absterben der Pflanzen führen! Abgesehen davon, dass es einen gewissen Stoffwechselaufwand der Pflanzen bedeutet, die tierische Kost jeweils auch zu verdauen, und auch dieser Aufwand nur in Maßen von der Pflanze gesund zu leisten ist.
Jetzt locken aber die carnivoren Pflanzen ihre Opfer, auch und z.T. insbesondere Ameisen, an.
Liegt es da nicht nahe anzunehmen, dass die Pflanzen zu häufig "angesprochen " werden?
Wobei Du da mit getrennt angebotenem Honig u.U. Erfolg hast, Begegnungen generell zu vermeiden - aber dann hast auch nicht den gewünschten "Selektionseffekt".

Octicto hat vollkommen recht, wenn er den Gebrauch des Begriffs der "Selektion" hier angreift: Wirf fünf Kaninchen zu einem hungrigen Löwen in den Käfig: Selektion? Nein: Massaker!
Zumal die Selektion auf der individualen Ebene bei den allermeisten Ameisen eine nur beigeordnete Rolle spielt - die bei weitem allermeisten Arbeiterinnen werden sich im Leben nicht fortpflanzen. Wohin also sollte selektiert werden?

Meiner Meinung nach träumst Du den Traum vieler Formikariengötter: Ein Biotop zu schaffen, dass in sich selbst ein möglichst stabiles Gleichgewicht hält.
Das ist an sich nichts Schlimmes, allein die Realisation über längere Zeit ist m.W. auf Formikarien üblicher Größe selten gelungen.

Träumen darf man, bitte!, aber man sollte Träume nicht mit Realität verwechseln und darunter u.U. Lebewesen vermeidbar leiden lassen.

LG, Ossein.



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Markus
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#11 AW: Das richtige Klima für Ameisen

Beitrag von Markus » 6. Mai 2012, 10:36

Da muss ich widersprechen!
Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, eine fleischfressende Pflanze zu überfüttern!
Gerade die Sarrazenien, die ich draußen stehen habe, fangen im Sommer wohl mehr Fliegen pro Krug, als die meisten Ameisenhalter überhaupt aufziehen können.
Wird es zu voll, kann ein Blatt durchaus absterben - auch wenn man natürlich nie weiß, wie lange das Blatt ohne gelebt hätte.

Eine Überreizung ist bei einer passiven Fallgrube wohl auch schwer möglich.
Ähnlich wird es auch mit anderen Carnivoren aussehen, in der Natur gibt es ja auch Ameisen, meist sogar mehr als im Formicarium.
Eher stirbt die ganze Kolonie, als die Pflanze sich überfüttert.

Überdüngung schließt das aber nicht aus,
man stelle sich vor, die Ameisen (gesetzt dem Falle, sie überleben) legen ihren Müllhaufen im Torf an (von Einziehen ganz zu schweigen),
oder aber sie tragen Sand aus der Farm dort hin.
Gerade der Kalk wäre bei den meisten Pflanzen das Ende...

Womit wir beim Gieswasser wären - ist überhaupt Regenwasser vorhanden?



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Ossein
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#12 AW: Das richtige Klima für Ameisen

Beitrag von Ossein » 6. Mai 2012, 11:49

Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, eine fleischfressende Pflanze zu überfüttern!


Ich glaube, Markus,

dass ich da in der Tat differenzierter hätte argumentieren müssen. Wieder was gelernt!

Fraglos aber kann man eine Venusfliegenfalle oder Sonnentau überreizen und damit das vorzeitige Absterben von Pflanzenteilen, oder der ganzen Pflanze, provozieren.
Und ich denke, dass eine Sarrazenie in Terrarium kompatiblen Größe, mit einer großen Kolonie von einigen tausend Arbeiterinnen - wie bei Lasius niger z.B. - auch überfordert sein könnte. Das ist was ganz anderes, als die Pflanze draußen stehen zu haben.

Völlig ungefüttert habe ich ebenfalls über Jahre eine Nepenthes sp. (Kannenpflanze) besessen und konnte ihr beim Gedeihen zuschauen - natürlich fängt die sich recht viel, nur wenn ich mir dann vorstelle, dass dieser Vorgang sich auf engstem Raum abspielt, dann habe ich meine Bedenken.
Was nicht heißen soll, dass Du, Markus, mehr Erfahrung auf diesem Gebiet hast und recht behältst.
Bei den Sarrazenien müsste aber eine ausreichende, am besten tageslichte, Beleuchtung gewährleistet werden, oder? Was wiederum dazu tendiert der ausbruchssicheren Haltung einer großen Kolonie Ameisen zu widersprechen...

LG, Ossein.



Be-meise
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#13 AW: Das richtige Klima für Ameisen

Beitrag von Be-meise » 6. Mai 2012, 12:37

Also, grundsätzlich würde ich euch jetzt mal Recht geben.

Aber um mal auf die Löwen und Kaninchen zurück zu kommen - wenn das Gelände groß genug ist und sowohl dem einen als auch dem anderen genügend Platz bietet, hätten die Kaninchen durchaus eine Chance, denn immerhin leben diese in Höhlen und Löwen graben in der Regel nicht.
Mal abgesehen davon, dass die Löwen nicht überall sein können und in der Gruppe jagen, sodass sich nie ein einzelner Löwe vor einen Höhlenausgang setzen und warten wird.

Insofern - würde man die Kaninchen nicht WERFEN - was ich mit den Ameisen auch nicht vorhabe - hätten sie eine Chance.

Zum Selektieren noch etwas: Kranke und alte Tiere haben in der Natur in der Regel keine Chance. Ich habe nicht vor, mich vors Terra zu setzen und zuzusehen wie meine Kolonie draufgeht, es handelt sich ja hier nicht um ein Fußballspiel.
Es geht darum, dass es immer Jungtiere geben wird und die alten Ameisen eben teilweise an einem Sonnentau kleben bleiben werden. So ist das in der Natur auch, dass ein Vogel kommt und zwei drei wegpickt.
Und da sich die Kolonie nur soweit ausdehnt, wie ihr Revier ist, gäbe es also auch immer neue "Babyameisen", die heranwachsen.

Ich möchte verhindern, dass die Kolonie zu alt wird und an Altersschwäche stirbt.
Sicher wird hier oder da eine Arbeiterin vermisst, also wird es bei der nächsten Brut zwei Eier mehr geben.

Was ich vorhabe könnte man also eher als eine "Blutspende" sehen. Ein Teil vom alten Blut raus, sodass sich neues bilden kann. Es bleibt genug altes Blut, aber die Plättchen werden frisch nachproduziert.

Der "Baum" ist für mich natürlich nur eine Topfpflanze, aber für die Ameisen wäre es eben ein Baum. Da hab ich einfach mal aus der Sichtweise einer Ameise gesprochen, verzeihung.

Wem andere Tiere einfallen, die sich vermehren, ab und an mal kleben bleiben und trotzdem ein Leben mit den Pflanzen leben könnten, kann auch gern Vorschläge machen.
Mit Echsen, Chamäleons z.B. geht es nicht, da der Kot tatsächlich zur Überdüngung führen würde. Daher dachte ich an kleinere Tiere, wo die Überdüngung schwer möglich ist, denn wenn die Ameisen auf ihrer Seite bleiben würden und nur zum Trinken rüberkämen, stelle zumindest ich es mir schwer vor, wie einige Pflanzen von einem kleinen Ameisenköttel überdüngt werden können.

Den Sonnentau könnte man so pflanzen, dass er die Form einer Dattelpalme hat. Somit bleibt nicht alles kleben, die Tiere müssen hochklettern, um in der Falle zu landen - bzw. festzukleben.
Und mit dem Zufüttern meinte ich eigentlich, dass ich WENIGE Fliegen oder was auch immer, zufüttern würde, wenn nun GAR KEINE Ameise hängen bleiben würde.
An sich wäre das kein Problem, aber dann wäre wieder die Sache mit der alten Kolonie und kein Nachwuchs, da genug vorhanden sind.

Ich hoffe das war verständlich und deutlicher als die vorigen Beiträge.

PS: wie ich schon sagte, habe ich keine Kannenpflanzen bestellt, nur Sonnentauarten und eine Venus. (bzw. einige Samen davon, wo ich bestimmen kann, wie viele Pflanzen ich wachsen lasse.
Es spricht ja auch nichts gegen eine Terrassenbepflanzung, sodass die Ameisen erstmal nen Aufstieg machen, bevor sie VIELLEICHT hängen bleiben.

Und Venusfliegenfallen haben erst einen Auslöser, wenn innerhalb von einigen Sekunden zwei Haare berührt werden. Zumindest gab es mal eine Doku darüber, dass zwei Tasthaare in einer bestimmten Zeitspanne nacheinander berührt werden müssen, um die Falle auszulösen.
Das könnte eine Ameise zwar, aber sie ist winzig. Wie viel könnte sie schon die Pflanze überdüngen?
Schließlich ist das Maul zu, es kommen keine 10 Ameisen in ein Maul. Vielleicht hat die Pflanze fünf Mäuler. Fünf Ameisen ergeben wie viel Überdüngung?
Die Pflanze bleibt etwa eine Woche geschlossen. Also jede Woche 5 Ameisen... kommt mir nicht viel vor....
Und wenn die Ameisen dann nichtmal dort hin müssen, sondern extra Futter bekommen, sind es vielleicht sogar weniger Tiere, die "gefressen" werden.

Aber wie gesagt, wer andere Tiere im Sinn hat, kann gern Vorschläge machen.



DermitderMeise
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#14 AW: Das richtige Klima für Ameisen

Beitrag von DermitderMeise » 6. Mai 2012, 17:53

Hallo Be-meise,
deine Überlegungen in allen Ehren, doch es gibt dort einfach viel Ungewissheit und keine konkreten Erfahrungswerte. So wünschenswert und natur-romantisch es auch ist, ein sich selbst erhaltendes Mini-Ökosystem à la Flaschengarten zu haben, so schwierig ist es auch das in der Praxis umzusetzen. Denn...
Be-meise hat geschrieben:wenn das Gelände groß genug ist und sowohl dem einen als auch dem anderen genügend Platz bietet

...das Gelände wird nicht groß genug sein, um naturähnliche Ameisendichten zu erreichen, außer du nimmst ein wirklich großes Becken und eine klein bleibende Art.

Es geht darum, dass es immer Jungtiere geben wird und die alten Ameisen eben teilweise an einem Sonnentau kleben bleiben werden. So ist das in der Natur auch, dass ein Vogel kommt und zwei drei wegpickt.
Und da sich die Kolonie nur soweit ausdehnt, wie ihr Revier ist, gäbe es also auch immer neue "Babyameisen", die heranwachsen.

Das klingt in der Theorie sehr nett, funktioniert aber nur wenn das System ausbalanciert ist.
Ich hatte vor einiger Zeit eine große Plastikkiste, in der Tausendfüßer, Asseln und anderes Getier über längere Zeit "stabil" zusammengelebt haben, an Pflege war nur ab und zu das Hinzufügen von Nahrung (Streuschicht, Gemüse) und Befeuchtung nötig. Doch auch das geriet aus dem Tritt, als ein unbekannter, aber wohl unschädlicher Pilz die ganze Kiste durchwuchs und alles andere in die Ecken drängte... Es gibt und gab hier und anderswo einige Experimente mit natürlich eingerichteten Becken (sowohl einheimisch als auch tropisch), die tw. auch über längere Zeit als kleines Ökosystem "funktionieren". So etwas solltest du dir erst einmal ansehen, denke ich.

Ich möchte verhindern, dass die Kolonie zu alt wird und an Altersschwäche stirbt.

Das wirst du nicht verhindern können, denn wie alt eine Kolonie wird hängt von der Königin ab, und die wird sich nicht unbedingt freiwillig in die Tentakeln eines Sonnentaus begeben.
Warum sollte man auch verhindern wollen dass eine Kolonie ihr Maximalalter erreicht? - erschließt sich mir nicht!

Sicher wird hier oder da eine Arbeiterin vermisst, also wird es bei der nächsten Brut zwei Eier mehr geben.

So funktioniert es eben nicht. Die Arbeiterinnen schaffen Nahrung heran, je mehr Nahrung desto mehr Nachwuchs (sehr stark vereinfacht und nicht auf alle Arten zutreffend).
Die Königin weiß nicht um den Verlust und wird ihn nicht aktiv vorausplanend ausgleichen - womit sollte sie das auch tun, wenn vielleicht sogar täglich einige Arbeiterinnen nicht vom Furagieren zurückkehren?

Was ich vorhabe könnte man also eher als eine "Blutspende" sehen. Ein Teil vom alten Blut raus, sodass sich neues bilden kann. Es bleibt genug altes Blut, aber die Plättchen werden frisch nachproduziert.

Ja, das entspräche tatsächlich einigermaßen der Funktion der Arbeiterinnen, auch wenn wir sie als Individuen wahrnehmen. Trotzdem wird bei einer Blutspende sehr streng kontrolliert wie viel man abgibt und dass man sich bei der Spende in einem einigermaßen guten Gesundheitszustand befindet - das kannst du bei deinem Vorhaben nicht.
Ich möchte jetzt hier keine Blutspendendiskussion anfangen, aber der Vergleich hinkt auch in dieser Hinsicht, denn man geht nicht Blut spenden, damit sich neues bilden kann, sondern weil sich neues bilden kann. ;)

Wem andere Tiere einfallen, die sich vermehren, ab und an mal kleben bleiben und trotzdem ein Leben mit den Pflanzen leben könnten, kann auch gern Vorschläge machen.

Probiere es mit Drosophila melanogaster, der Taufliege. Auch dort halte ich deinen Versuch für schwierig durchzuführen, aber machbarer, weil die Taufliegen nicht als soziale Einheit agieren und weniger voneinander abhängig sind.

Ich halte dein Vorhaben nach wie vor für interessant, aber du solltest wirklich erst einmal eine Kolonie gehalten haben, um ansatzweise zu wissen was alleine da auf dich zukommt.



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#15 AW: Das richtige Klima für Ameisen

Beitrag von Be-meise » 6. Mai 2012, 19:16

Hallo!

Eine schöne Antwort. Kann wirklich sein, dass ich mir alles immer zu einfach vorstelle. Aber nur, weil ich mir alles viel zu kompliziert vorstelle und grundsätzlich merke, dass es viel einfacher ist, als ich dachte, was mich dann beim nächsten Mal dazu veranlasst, einfacher zu denken, als sonst.

Bei Fliegen ist das Problem, dass ich erstens keine Beziehung zu diesen Tieren habe und zweitens gern die Scheibe öffnen würde, ohne einen Schwarm in meiner Wohnung auszuwildern.
Etwas was nicht fliegt wäre mir lieber.

Was dein Argument zur Blutspende angeht, und der genauen Menge, die kontrolliert wird, stimmt natürlich, aber hier sagte man, eine Kolonie passt sich dem Platz an und wenn einige Arbeiter kleben bleiben, dachte ich, legt die Königin bei der nächsten Brut mehrere Eier, da sie merkt, dass sie wohl in einem gefährlichen Land wohnt.

Ich dachte, wenn man sieht, dass die Kolonie zu schnell weniger wird, kann man ja immernoch die Bereiche voneinander trennen, bzw. den Ameisen eine andere Wohnung anbieten (anderes Thera), sodass sie sich in Ruhe vermehren können, ohne dass zu viele gefressen werden.

Zu Ameisen hätte ich in jeder Weise mehr Beziehung als zu Fliegen. Als Kind hab ich mich immer gefreut, wenn wir eine Ameisenstraße im Wohnzimmer hatten und sie mein Futter beim Vorübergehen mitgenommen haben.

Würde denn die schildlausbefallene Orangenpflanze in einem Terrarium voller Ameisen glücklich sein? Ich hab schon so viel versucht die Läuse loszuwerden, nur Ameisen habe ich noch nicht gefragt, ob sie daran Interesse hätten. Ich habe bestimmt 50 Marienkäfer gefangen und die alle auf das Bäumchen gesetzt. aber die Läuse wollten sie nicht.

PS: wie kommt die Pflanze in die Flasche und wie kriegt man sie wieder raus? Alles mit ner langen Pinzette und einem Messer, falls hier und da was zu groß wird?



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#16 AW: Das richtige Klima für Ameisen

Beitrag von DermitderMeise » 6. Mai 2012, 22:15

Be-meise hat geschrieben:dass ich erstens keine Beziehung zu diesen Tieren habe

Och, die kann man auch gut beobachten und einige interessante Verhaltensweise gibt es da auch zu spicken. Man muss sich nur trauen genauer hinzuschauen!

und zweitens gern die Scheibe öffnen würde, ohne einen Schwarm in meiner Wohnung auszuwildern.
Etwas was nicht fliegt wäre mir lieber.

Perfekt - Problem gelöst, von Drosophila melanogaster gibt es flugunfähige Mutanten, die im Zoohandel verkauft werden - man muss nur aufpassen, dass man für sein Geld auch wirklich flugunfähige bekommt. ;)

aber hier sagte man, eine Kolonie passt sich dem Platz an

Wo?

und wenn einige Arbeiter kleben bleiben, dachte ich, legt die Königin bei der nächsten Brut mehrere Eier, da sie merkt, dass sie wohl in einem gefährlichen Land wohnt.

Nein, das wird sie nicht merken. Es ist zwar so dass im Freiland im alltäglichen Koloniegeschäft die eine oder andere Ameise hops geht, aber die Kolonien im Freiland sind auch einfach meistens richtig groß und etabliert wenn man sie bemerkt; die können sich so einen Verlust leisten - und wenn sie ihn sich nicht leisten können gehen sie eben ein und machen Platz für andere.
Nach wie vor bleibe ich bei meiner Meinung, dass du lieber erst einmal Ameisen halten solltest - dann kannst du immer noch sehen, ob dein Plan sich so umsetzen lässt wie angedacht. Wir können dich zwar nicht davon abhalten dein Vorhaben in der jetztigen Form umzusetzen, doch ich meine dass ein behutsamer Einstieg dir deutlich mehr Zeit zur Vorbereitung und zum Reagieren gibt - deswegen wäre es natürlich super, wenn du einen Bau- und/oder Haltungsbericht sowohl zur Kolonie als auch zum Pflanzenbecken verfasst!

Zu Ameisen hätte ich in jeder Weise mehr Beziehung als zu Fliegen. Als Kind hab ich mich immer gefreut, wenn wir eine Ameisenstraße im Wohnzimmer hatten und sie mein Futter beim Vorübergehen mitgenommen haben.

Hmmm... und weil du eine Beziehung zu diesen Tieren hast möchstest du jetzt unbedingt, dass sie aufgefuttert werden? Ich hoffe du hattest nie eine Katze, einen Hund, Hamster o. Ä... :irre: ;)

Würde denn die schildlausbefallene Orangenpflanze in einem Terrarium voller Ameisen glücklich sein? Ich hab schon so viel versucht die Läuse loszuwerden, nur Ameisen habe ich noch nicht gefragt, ob sie daran Interesse hätten.

Die Pflanze ist sicher nicht glücklich, aber die Ameisen könnten sich evtl. für Honigtau der Schildläuse interessieren, das müsstest du ausprobieren.

Mit einer Pflanze im Terrarium hat man nur auch gleichzeitig die Schwierigkeit, dass man die Ameisen daran hindern muss in den Topf zu ziehen - wenn dir da etwas einfällt spricht nichts dagegen. Versuche hier im Forum mit einer Schicht aus trockenem, nicht grabbarem Sand/feinem Kies über dem eigentlichen Substrat waren ganz erfolgversprechend, meine ich.

Ich habe bestimmt 50 Marienkäfer gefangen und die alle auf das Bäumchen gesetzt. aber die Läuse wollten sie nicht.

Gut beobachtet - unsere "normalen" einheimischen Marienkäfer, auch die eingebürgerten asiatischen, fressen wenn überhaupt nur zögerlich Schildläuse.

PS: wie kommt die Pflanze in die Flasche und wie kriegt man sie wieder raus? Alles mit ner langen Pinzette und einem Messer, falls hier und da was zu groß wird?

Wenn du dich auf den Flaschengarten beziehst: genau so. Oder einfach die Flasche zerklopfen wenn sie nicht wertvoll war.



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