27.02.2011
Inzwischen hat sich einiges getan bei diesem Volk.
Als erstes sollte ich wohl erwähnen, dass ich inzwischen überzeugt bin dass es sich
nicht um
Myrmecia desertorum handelt.
Während meines letzten Aufenthaltes in Australien konnte ich eben die Art
M. desertorum beobachten. Diese lassen sich deutlich von meinen Tieren unterscheiden. Bestimmungsschlüssel, welche leider nur für wenige Myrmecia Arten verfügbar sind, zusammen mit Bildern von Museumsexemplaren scheinen mir meine Ansicht zu bestätigen.
Daher müsste dieser Bericht wohl in
Myrmecia cf. nigriceps umbenannt werden. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es sich nicht vielleicht um eine andere Art handeln könnte, da die Beschreibungen nur bedingt zutreffen. Leider sind viele dieser Artbeschreibungen aber auch älter und bedürfen der Überholung. Wer neuere und genauere Schlüssel kennt, bitte melden.^^
Ansonsten hat sich dieses Volk gut weiterentwickelt und bezog Ende Dezember 2010 ein neues großes Becken, Beschreibung hier:
Neues Becken für Myrmecia
Beim Umsetzen habe ich das Volk ausgezählt und bin auf 270 Ameisen gekommen.
Das neue Becken bzw. Nest wurde gut angenommen, allerdings ergeben sich bisher noch einige Probleme.
So hat es seit dem Umzug keine
Larve geschafft sich in eine fertige Ameise zu verwandeln. Alle Kokons werden mit abgestorbenen
Puppen oder manchmal auch noch
Larven aus dem Nest entfernt.
Das ist natürlich nicht schön, denn dadurch ist ein kompletter Brutschub bisher eingegangen.
Eventuell ein Problem in der Befeuchtung des Nestes, allerdings werde ich das demnächst noch etwas verändern.
Sorgen machte mir auch, dass keine neuen Eier gelegt wurden. Doch zum Glück entdeckte ich vor etwa zwei Wochen nun doch noch Eier, wenn auch nur etwa 30-40 Stück.
Ich werde nun abwarten wie dieser Brutschub sich entwickelt. Sollten die
Puppen wiederum nicht durchkommen muss ich sicherlich über eine Abänderung des Beckenaufbaus nachdenken müssen.
Durch das Becken, insbesondere dessen Bepflanzung ergaben sich aber auch neue Beobachtungsmöglichkeiten dieser Ameisen.
Denn, nicht alle Pflanzen haben eine Chance zu überleben. Eingesetztes Gras zum Beispiel, wird solange mit Substrat bedeckt bis es irgendwann kaputt geht. Die abgestorbenen und vertrockneten Halme werden wiederum von den Ameisen abgebissen und um den Nesteingang drapiert. Setze ich neue Grasbüschel ein, wiederholt sich das zuschütten. Die Ameisen versuchen ständig im Substrat zu graben und lagern eben diesen Aushub besonders häufig auf dem Gras ab.
Andere Pflanzen (Keimlinge von Gehölzen) werden dagegen kaum oder nur sehr gering mit Sand und Steinen bedeckt.
Einige krautige Pflanzen wurden dafür in mühevoller Arbeit komplett zerkleinert und dadurch von den Ameisen gekillt.
Bleibt also noch abzuwarten in wie weit sich die Beckenbepflanzung nach meinen Vorstellungen realisieren lässt.
Dafür lässt sich das Dekorieren des Nesteinganges sehr schön beobachten. So dienen nicht nur die Grasstängel hierfür, sondern auch kleine Steine. Inzwischen ist der gesamte Bereich rund um den Eingang etwa 10-15 breit mit Steinen bedeckt. Darauf wiederum liegen die Pflanzenreste.
Es gibt also immer was zu beobachten, schon alleine wegen der Größe des Beckens und des daraus resultierenden Auslaufes für die Ameisen.
Bald werde ich auch eine Kolonie
Meranoplus ins Becken geben, die dort ein Erdnest graben dürfen. Es soll also noch ein Gemeinschaftsbecken werden, da tagsüber auch nur wenige Myrmecia unterwegs sind.