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Neuanfang

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Gnampf
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#1 Neuanfang

Beitrag von Gnampf » 19. November 2016, 19:26

Hallo liebe Ameisenfreunde.

Ich will voll einsteigen.
Mich haben Ameisen schon immer total fasziniert, seit ich klein war schon.
Das ist zwar schon ne gaaaanze Weile her, aber an meiner Passion hat sich nichts geändert.

Jetzt will ich meiner Passion nachkommen und mir eine Kolonie an schaffen.

Nur weiß ich nicht, was für ein Volk für mich in Frage kommt.
Da ich die Abwechslung toll finde, würde es mich freuen einem Volk die Möglichkeit zu geben, sowohl Pilze anzubauen als auch Blattläuse zu melken. Ich verreise jedoch auch gern mit meiner Frau.
Gibt es Arten, die man mit entsprechender Ausrüstung auch mal 2-3 Wochen allein lassen kann?
Ich bin zwar ein totaler Neueinsteiger, aber durchaus gewillt viel Mühe und Aufwand zu investieren, um ein hübsches Ameisenparadies zu kreieren.

Hoffe auf baldige Antworten und freue mich über jegliche Anregung.



benai

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#2 Re: Neuanfang

Beitrag von benai » 19. November 2016, 19:51

Hallo,

bevor dir irgendjemand irgendwas rät hoffe ich mal das dir alle sagen das du dich erstmal einlesen solltest.

https://www.ameisenforum.de/vbseiten.php?id=12 Das ist der Knopf "Wissen" im obigen Reiter.
http://ameisenwiki.de/index.php/Hauptseite

Bemerkungen:
Blattschneider machen nichts anderes als Blätter, Früchte, Blüten usw. an den Pilz zu verfüttern von dem werden sie ernährt. Kohlehydrate bekommen sie durch das Eintragen von Material von Früchten, Blattsäften usw. Zuckerwasser wird dennoch sehr gern angenommen.
Allerdings sind diese Tiere aufgrund ihrer höheren Haltungsanforderungen für niemanden geeignet der einen Post öffnet und sich vorher nicht informiert hat. Da die Lebensgrundlage also der Pilz ganz schnell abstirbt und damit auch die Kolonie.

Du kannst zwar Zweige mit Blattläusen in ein Terrarium einbringen, aber die Chance das dies etwas dauerhaftes ist, ist so gering, das du darauf nicht bauen solltest. Die werden über kurz oder lang geschlachtet.

Größere Kolonien vertragen es, wenn sie etwa 1-2 Wochen ohne Nahrung auskommen, sofern sie vorher angefüttert werden und du Reagenzgläser mit Zuckerwasser und Wasser in die Arena legst. Das ist allerdings keine Garantie das es wirklich so funktioniert. Besser wäre es man hätte jemanden der sich alle 4-6 Tage um die Tiere kümmert.

Korrekturlesen deines Beitrags wäre echt toll.

gruß
benai
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#3 Re: Neuanfang

Beitrag von Gnampf » 20. November 2016, 02:31

Danke für deine schnelle Antwort.

Natürlich hast du recht damit, dass man sich belesen soll.

Genau das tue ich. Aber gezielte Fragen bringen nützliche antworten und Infos schneller als nur lesen, was gezieltere Nachforschungen ermöglicht.

Ich dachte daran, längerfristig eine Fläche von 2m x 1,40m einzurichten in Form eines großen Regals
Mit mehreren terrarien, arenen, brutkammer umd lebende Pflanzen fest zu etablieren. Da ich vorhabe mich den Rest des Jahres mit vorbereiten und belesen zu beschäftigen, würde ich auch blatschneider nicht ausschließen, selbst wenn sie klasse 3 sind. Ich versuche halt von vornherein langfristig zu planen.

Aber auch nur, weil ich den Umgang mit klimatisierten Terrarien schon durch Schlangenhaltung gewohnt bin. Natürlich ist das etwas anderes. Aber grade das ist ja das spannende daran.
Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob blattschneider überhaupt das richtige für mich sind. Ich denke da eher an etwas abwechslungsreicheres. Am liebsten wäre es mir ein großes Biotop zu erschaffen, in dem ich echte Pflanzen etablieren kann, die mit Blattläusen bestückt sind, welche wiederum von den Ameisen gemolken werden, die jedoch auch Insekten jagen und sich Pilze züchten.....
Das das alles auf einmal nicht möglich ist, ist mir klar.

Also ist es interessant, ob es rassen giert, die die meisten Kriterien erfüllen und es auch mal 2-3 Wochen ohne mich aushalten. So weil sie Kornspeicher oder andere Lager errichten. Dass man natürlich auch das Gehege richtig einrichten muss um das zu ermöglichen ist mir auch klar.

Wär halt interessant, ob das bei blattschneidern geht in dem man einfach 2-3 terrarien mit frisch gegossenen pflanzen in blumentöpfen bestückt, damit sie durchhalten und ihnen wasser und honig wasser in hülle und fülle bereitstellt.....
Mal ganz blöd gesagt so nach nem halben tag belesen.

Würde halt gern erfahren, was es noch so für interessante Arten gibt, die schnell größer werden und viel zum beobachten bieten.



Und mal ganz abgesehen davon, ich find in einem Forum auf Rechtschreibung zu achten ist kleinlich und Zeitverschwendung.



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Unkerich

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#4 Re: Neuanfang

Beitrag von Unkerich » 20. November 2016, 11:02

Hi,

Also in einem Forum auf Rechtschreibung zu achten empfinde ich persönlich definitiv nicht als kleinlich. Klar können mal ein paar kleine Fehler passieren, aber wenn es so viele sind, dann ist das echt nichtmehr schön und stört auch beim lesen. Da hat man gleich viel weniger Lust weiter zu lesen... :rolleyes:

Zum eigentlichen Thema, also ich hatte nie Blattschneider und kann deshalb dazu nichts sagen, denke aber, dass sich das alleine lassen hier wahrscheinlich etwas komplizierter gestalten könnte.

Wenn es dir um Vorratsspeicherung geht, schau dir doch mal diverse Messor Arten an. Die züchten zwar keinen Pilz und melken auch keine Läuse, jedoch haben sie andere interessante Verhaltensweisen, wie zum Beispiel die Produktion von Ameisenbrot. Da sie Kornkammern anlegen, und ihr Nest bei etwas größeren Kolonien selbst befeuchten, kann man sie auch mal für 2 Wochen alleine lassen, sofern alles Nötige (z. B. Tränke etc.) vorhanden ist.

Grüße
Unkerich
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#5 Re: Neuanfang

Beitrag von Gnampf » 20. November 2016, 12:02

Hallo und danke an Unkerich.

Hört sich auch interessant an.
Was empfehlt ihr eigentlich als Brutkammer?
Es gibt ja Gibs, Ytong und viele andere Dinger. Ich persönlich favorisiere ja noch echte Erde um sie selbst graben zu lassen und weil es halt auch am natürlichsten ist.

Welche Arten empfindet ihr Profis denn so am interessantesten und warum?

Mich interessieren mittel große bis ganz große Arten. Wobei groß und derbe in ihrer Form (große Mandiebeln, stachelig...etc.) schon interessant wären, was aber bei weitem nicht so wichtig ist, wie eine schnellwachsende Population und interessante Verhaltensweisen. Gestern hab ich mich auch etwas über die Anoplolepis gracilipes belesen, wo bei ich den Aspekt, dass sie mehrere Königinnen haben und sich zusammenschließen zu größeren Kolonien sehr interessant fand.

Ea gibt halt so viele interessante Arten, dass ich mich kaum entscheiden kann.

Was für Arten haltet ihr denn so und was macht diese Arten besonders interessant für euch?

Und hat schon jemand erfahrungen mit der Art Paratrechina longikornis gesammelt??



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Erne
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#6 Re: Neuanfang

Beitrag von Erne » 20. November 2016, 12:23

Mich haben Ameisen schon immer total fasziniert, seit ich klein war schon.

Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor? :rolleyes:

Darf Dich hier im Ameisenforum herzlich begrüßen.

Ameisenarten für die Haltung gibt es mittlerweile fast unzählige.
Wie hier schon nach zu lesen, oftmals sind die für einen Halter besonders interessanten Arten mitunter auch pflegebedürftiger.
Wie banai schreibt, ist es durchaus möglich, bestimmte Arten auch längere Zeit ohne Pflege zu halten.
Das es keine Garantie dafür gibt, das es klappt, da kann ich nur zustimmen.
Pilze anbauen und Blattläuse Pflegen, eine Art die das macht, ist mir nicht bekannt.
Blattläuse in einer Anlage erfolgreich zu halten, dürfte für sich schon eine Herausforderung sein.
Bemerkungen:
Blattschneider machen nichts anderes als Blätter, Früchte, Blüten usw. an den Pilz zu verfüttern von dem werden sie ernährt. Kohlehydrate bekommen sie durch das Eintragen von Material von Früchten, Blattsäften usw. Zuckerwasser wird dennoch sehr gern angenommen.
Allerdings sind diese Tiere aufgrund ihrer höheren Haltungsanforderungen für niemanden geeignet der einen Post öffnet und sich vorher nicht informiert hat. Da die Lebensgrundlage also der Pilz ganz schnell abstirbt und damit auch die Kolonie.

Ergänzend: Das sind Arten die eine Intensivere Betreuung brauchen, mit 14 Tage Urlaub ist da nichts.

Ist Dir eine Betreuung der Ameisen in Urlaubszeiten nicht möglich, auch keine Person vorhanden die das übernimmt, schau Dir, wie von Unkerich vorgeschlagen, die Ameisenarten der Gattung Messor an.
Die Kommen durchaus längere Zeit ohne ständige Versorgung aus.
Zudem gibt es da auch Arten mit größeren Ameisen und besonders ausbruchsfreudig sind die auch eher selten.

Wünsche Dir gutes Gelingen für Deinen Einstieg in die Ameisenhaltung.

Grüße Wolfgang



benai

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#7 Re: Neuanfang

Beitrag von benai » 20. November 2016, 12:29

Also,

dann wollen wir mal:

Grundfragen:
Winterruhe (6 oder 4 Monate bzw. keine)?
Größe der Tiere
Nahrungswahl (Körner, Insekten, Blätter, Rasen)?
Farbe
Wachstumsgrad
polymorph oder monomorph
monogyn oder polygyn

Nach dem Futterspektrum kannst du Ameisen grob in 4 Gruppen einteilen:
Blattschneider- und Rasenschneiderameisen keine Winterruhe (hier gibt es noch die "primitiveren" die ihren Pilz mit Resten von Insekten füttern, aber kaum dran zu kommen)
Acromyremx: bildet Kolonien wenn nur eine Königin vorhanden ist zwischen 40.000 - 60.000 Individien mit Pilz in einer entsprechend riesigen Menge.
Atta: monogyn bilden riesige Kolonien zwischen 1.000.000 - 10.000.000 Tiere diese brauchen mehr Pilz je Arbeiterin als Acromyrmex. Für eine Privathaltung über Jahre hinweg keine Option.
Der Pilz hat einen starken Eigengeruch. Dieser bedarf ständigen Nachschub an Nahrung, ansonsten wird der Pilz zu stark von den Arbeiterinnen abgeerntet und irgendwann gerät das aus dem Gleichgewicht wenn du nicht mehr fütterst und die Kolonie kann die Verluste nur noch sehr schwer ausgleichen.

Insekten und Kohlehydrate je nach Art/Gattung und Herkunft ist jede Form der Winterruhe vertreten
nahezu alle anderen Arten.
Hier werden Insekten und Kohlehydrate angeboten die von der Kolonie gefressen wird.
Camponotus, monogyn selten polygyn, bildet in der Regel große Kolonien 10.000 und mehr Tiere
Lasius, monogyn, bildet in der Regel große Kolonien 10.000 und mehr Tiere
Myrmica, leicht bis stark polygyn, ohne weitere Königinnen sind die Kolonien kleiner als Lasius Kolonien
Diacamma, Urameise ungeeignet für dich diese benötigen ständig Nahrung da sie diese nicht speichern können. kleine Kolonien 60 - 150 Ameisen
und viele weitere Gattungen.

Ernteameisen je nach Art/Gattung und Herkunft ist jede Form der Winterruhe vertreten
Diese ernähren sich hauptsächlich von Pflanzensamen. Zuckerwasser und Insekten werden auch angenommen aber hier ist eher die Kornkammer wichtig.
Messor Kolonien um die 10.000 und mehr Tiere von monogyn bis polygyn
Pogonomyrmex ähnlich wie Messor nur deutlich schwerer in der Haltung
Goniomma ist mir nix zu bekannt

Insekten und Kohlehydrate und zusätzlich Pflanzensamen je nach Art/Gattung und Herkunft ist jede Form der Winterruhe vertreten
Diese ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Kohlehydraten. Die Pflanzensamen dienen hier nur als Ausweichnahrung.
Aphaenogaster bildet eher kleinere Kolonien je nach Art 500 - 2.500 Tiere.
Meranoplus sehr langsame Ameisen, stark behaart,
Monomorium riesigie Nester die meist hoch polygyn sind, mindestens 4 Arten aus dieser Gattung sind invasiv.
Myrmecina ist mir nix zu bekannt
Pheidole hat eine Soldatenkaste, ist monogyn bis polygyn und bildet recht große Kolonien
Solenopsis riesige Nester, die monogyn selten polygn sind, Feuerameise, mindestens 2 Arten werden als invasiv eingestuft
Tetramorium bildet in der Regel große Kolonien 10.000 und mehr Tiere, eine invasive Art ist bekannt

Die einzige Gattung die man längere Zeit alleien lassen kann ist Messor. Alle anderen bedürfen einer gewissen Pflege in einem 3-6 Tage Rythmus.

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#8 Re: Neuanfang

Beitrag von Gnampf » 20. November 2016, 13:35

Super hilfreich Benai danke.

Winterruhe ist durchaus möglich, da ich auf dem Balkon einen ungenutzten Kühlschrank stehen habe.
Für meinen Hund ist die Tiefkühlabteilung reserviert, der Rest ist ungenutzt.

Im Urlaub wen zu haben, der mal Nahrung einschmeißt und Wasser gibt ist grundsätzlich möglich. Aber ich wär lieber unabhängig von anderen.

Solenopsis....hm ich werd mal mehr über die lesen.



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