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Exkursionshandbuch für jugendliche Ameisensammler

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
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Serafine

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#9 Re: Exkursionshandbuch für jugendliche Ameisensammler

Beitrag von Serafine » 5. Februar 2019, 07:41

Sir Joe hat geschrieben:Na gut, wie du meinst aber in diesem Zusammenhang frage ich mich dann allerdings, wieso du die feminine Endung von C. truncata gewählt hast, wo doch in den deutschen Enzyklopädien, Wikipedia und Ameisenwiki, jeweils noch die maskuline Endung C. truncatus geschrieben steht?

Bitte nicht wieder diese Diskussion, das ist doch dieselbe Geschichte wie bei Camponotus ligniperda.
Und alles was in einem Wiki steht würde ich sowieso nicht als verifiziert verlässliche Quelle betrachten.

Sir Joe hat geschrieben:Es hat sich bei vielen Einsteigern hier im Forum schon gezeigt, dass ein explizites Suchen nicht einfach ist, und ich würde jedes Mal wieder den Ratschlag unterschreiben, dass es am besten für viele Einsteiger ist, einfach immer ein präpariertes RG dabei zu habe, denn die meisten Funde sind dann doch eher zufällig zwischendurch.

So ziemlich die einzigen Schwarmflüge die man absolut nicht übersehen kann sind die von Lasius niger und Solenopsis fugax (wenn man weiß wonach man schauen muss). Formica fusca schwärmt bei uns hier auch recht ordentlich, aber da muss man Glück haben und gerade am richtigen Tag draußen sein (und man muss flink sein, die Fusca-Königinnen sind verdammt schnell zu Fuß).

Hab letztes Jahr mehrere Wochen lang versucht C. herculeanus oder C. ligniperda zu finden und obwohl ich mehrere Nester kannte hab ich keine einzige Königin gesehen. Die fliegen halt an einem Tag und dann ist die Sache vorbei. Da ist es eine Interessengruppe dann auch ganz hilfreich - wenn einer zufällig in einen Schwarmflug kommt kann er gleich ein paar Königinnen für die anderen mit einsammeln.
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#10 Re: Exkursionshandbuch für jugendliche Ameisensammler

Beitrag von Abaton23 » 5. Februar 2019, 08:56

Hallo Sir Joe,
wegen der lateinischen Benennung. Da herrscht selbst unter Kennern eine Diskussion, an der ich mich nicht beteiligen kann. Diese führt auch zu keiner zielführenden Antwort. Ein Bild und eine Kurzbeschreibung hilft jungen Leuten eher, mit der gebräuchlichen Namensnennung von Wikipedia oder dem Antstore ein Stichwort zu haben, welches sie aufgreifen können.

Besagte Stöpselkopfameise wird in der "Roten Liste gefährdeter Ameisen Bayerns" in der Kathegorie "Vom Aussterben bedroht" geführt.
https://www.lfu.bayern.de/natur/rote_li ... coidea.pdf

Warum mach ich eine solche Exkursion? Da ich von verschiedenen Haltern danach gebeten wurden, welche ihre Arten bisher nur von den Shops bezogen. Diese wollen das auch ihren Kindern vermitteln. Wir werden die Wetterverhältnisse beobachten und den Termin kurzzeitig setzen, wenn ein Nutzen zu erwarten ist. Selbst wenn dieser nicht eintritt, werden die Teilnehmer die Tipps in ihrem Handbuch später umsetzen können. Habe ich bei meinem ersten Angelausflug mit Papa was gefangen? Nein. Aber es war der Grundstein für eine spätere Sportfischerprüfung. Allerdings bringt mich der Einwand auf den Gedanken, im Leitfaden noch genauer das Thema der Schwarmflugzeiten und deren Abhängigkeit von Temperatur und Luft/Bodennässe hervorzuheben.

Mein Beruf für ökologische Holzbauweisen bringt mich seit 35 Jahren mit der Lage des deutschen Waldes zusammen. Mindestens 95% aller deutschen Wälder sind nicht naturbelassen, sondern sogenannte Holzäcker, welche zum Zweck der Holzgewinnung großteils maschinell bewirtschaftet werden. Die größte Bedrohung des Waldes sind seit 50 Jahren bekannt:
1. die Übersäuerung des Regens duch Schwefelverbindungen (..dessen Grenzwerte der aktuelle Verkehrsminister NOCH HÖHER setzen will)
2. Der Eintrag von Düngemitteln und Pestiziden der umliegenden Landwirtschaft durch Wind und Grundwasser
3. Der Einsatz schwerer Traktoren mit Breitreifen, welchen ich fast täglich im Wald begegne, verdichten den Waldboden
4. Unsachgemäße Lagerung von Schnittholz an Waldwegen begünstigt z. B. die Aubreitung der Borkenkäfer
Ich bin mir sicher, dass "eine kleine Horde, die im Wald rennt und dort Äste umdreht, Rinden abreißt oder Löcher buddelt" in den letzten 200 Jahren das geringste Problem des deutschen Waldes war. Das tut jede Wildsaurotte auch und die leben pausenlos im Wald.

Hallo Ameisenstarter,
danke für den Hinweis. Ich werde es korrigieren.
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#11 Re: Exkursionshandbuch für jugendliche Ameisensammler

Beitrag von Abaton23 » 5. Februar 2019, 10:13

Weiter geht es mit zwei Tafeln:

1.jpg

2.jpg
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#12 Re: Exkursionshandbuch für jugendliche Ameisensammler

Beitrag von Unkerich » 5. Februar 2019, 16:01

Hallo Abaton23,

finde ich ein wirklich interessantes Projekt, was du da gestartet hast! :)

Allerdings sehe ich ähnliche Probleme wie meine Vorredner, so schätze ich ebenfalls, dass die Wahrscheinlichkeit Gynen zu finden doch recht gering ist, zumal im Mai erst wenige Arten schwärmen - jedenfalls in normalen Sommern :rolleyes:

Was mir noch aufgefallen ist sind deine Bilder zu Lasius umbratus. Die Bestimmung von Chthonolasius ist sowohl bei Gynen als auch bei Arbeitern äußerst schwierig und selbst mithilfe von hervorragenden Mikroskopen o. Ä. oft alles andere als einfach, weshalb ich L. umbratus durch Chthonolasius sp. ersetzen würde.
Weiter sind auch Chthonolasius sp. Arbeiter oft nicht auf den ersten Blick von Cautolasius (L. flavus & der selteneren L. myops) zu unterscheiden, beide sehen dem mit L. umbratus beschrifteten Arbeiter sehr ähnlich - ob eine Unterscheidung auf so einem Handbuch dann überhaupt sinnvoll ist?

Zu guter letzt; auch L. neglectus halte ich für überflüssig, ihr wird man im Wald eher selten begegnen - zumal sowohl die so bestitelte Arbeitern als auch die Gyne auf den Schautafeln auch problemlos Arten aus beispielsweise der L. niger Verwandschaft sein könnten - deren Fund erheblich wahrscheinlicher ist.

Zusammengefasst; mir ist natürlich klar, dass es nur um die grobe Einordnung geht, dennoch würde ich den Schriftzug L. umbratus durch Chthonolasius sp. ersetzen, inwieweit eine Unterscheidung zu L. flavus sinnvoll ist möchte ich nicht beurteilen, u. U. ist es aufgrund der unterschiedlich aussehenden Gynen ja doch sinnvoll - wohl eher eine Frage des Layouts. Weiter würde ich L. neglectus entfernen und durch L. brunneus ersetzen - denn bei dieser Art besteht auch eine reelle Chance um diese Jahreszeit bei entsprechender Witterung Gynen zu finden, die denen von L. neglectus obendrein noch recht ähnlich sehen.

Das wären jetzt so meine Anmerkungen, ich wünsche Dir weiter viel Erfolg bei dem Projekt!
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Meine Haltungsberichte: Camponotus substitutus, Camponotus socius, Solenopsis fugax

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#13 Re: Exkursionshandbuch für jugendliche Ameisensammler

Beitrag von Abaton23 » 5. Februar 2019, 16:29

Danke Unkerich,

mit Lasius kenne ich mich tatsächlich weniger aus. Das Schaubild der Königinnen habe ich deshalb 1 : 1 vom Fotografen Alan Nivaggioli übernommen. Dieses wird wohl eher die Natur Südfrankreichs wiederspiegeln. Ich dachte mit dem Termin tatsächlich eher Ende Mai. Da bei uns 2018 die C.herculeanus am 14.05. und die C.ligniperda am 28.05. Schwarmflug machten, nahm ich das als grobes Ziel an. Das Wetter wird es zeigen.



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Sir Joe

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#14 Re: Exkursionshandbuch für jugendliche Ameisensammler

Beitrag von Sir Joe » 5. Februar 2019, 22:45

Serafine hat geschrieben:Bitte nicht wieder diese Diskussion, das ist doch dieselbe Geschichte wie bei Camponotus ligniperda.
Und alles was in einem Wiki steht würde ich sowieso nicht als verifiziert verlässliche Quelle betrachten.

Hallo Serafine,
es ist richtig, Wikipedia sollte manchmal auch hinterfragt werden und es finden sich, genau wie in diesem Beispiel, manchmal auch Fehler. Falsch ist allerdings der Vergleich zur Diskussion der Namen anderer Arten, denn ich habe Abaton23 lediglich darauf Aufmerksam gemacht, dass wenn er sich wie gesagt auf Wikipedia (wohlgemerkt die deutschsprachigen Seiten, das hatte ich erwähnt) beziehen möchte, er sich für die maskuline Endung des Namens entscheiden müsste. Ich nehme mal an er hat diesbezüglich den Namen vom Anstore genommen, denn dort ist die Art mit Colobopsis truncata verzeichnet.
Für was sich hier letztendlich entschieden wird ist mir aber auch völlig egal und ich möchte auch keine Diskussion darüber, ich kann halt nur auf Missstände hinweisen, ob diese dann ausgebessert werden bleibt dahin gestellt.

Abaton23 hat geschrieben:Hallo Sir Joe,
wegen der lateinischen Benennung. Da herrscht selbst unter Kennern eine Diskussion, an der ich mich nicht beteiligen kann. Diese führt auch zu keiner zielführenden Antwort.

Naja diese Diskussion habe ich nicht mitbekommen, klar dürfte die Revision von Ward et al. (2016) nicht bei Jedermann gleich auf Zustimmung getroffen sein, aber eine ähnliche Spaltung wie bei Camponotus ligniperda bzw. ligniperdus gab es soweit ich weiß nicht. Hast du diesbezüglich vielleicht einen Link für mich?
Fakt ist, dass die einschlägigen Quellen die gemeinte Art alle Colobopsis truncata nennen und auch wenn hier im Forum sehr liberal mit dem Thema umgegangen wird, sollte das im Sinne des Absatzes 1.3.1 der Forenregeln eigentlich schon beachtet werden.

Ich betone es noch einmal Manny (wie bereits im anderen Thread), ich möchte dir wirklich nicht auf die Füße treten, und finde dein Vorhaben durchaus lobenswert, warum aber möchtest du auf meine Kritik nicht eingehen?

Was ich meine:
Abaton23 hat geschrieben:Danke für den Hinweis der Colobopsis truncata. Ich habe den Schreibfehler korrigiert. Ich habe sie bei den Camponotus aufgeführt, da sie dieser Gattung nach-wie-vor in Wikipedia zueordnet wird.


Wenn du doch schon soweit bist, den Artnamen als richtig anzuerkennen, dann ist es fast schon absurd, zu behaupten, dass die Art der Gattung Camponotus angehört. Dann müsstest du bei der alten (um nicht fehlerhaften zu sagen) Schreibweise von Camponotus (Colobopsis) truncatus bleiben, nur so würde es Sinn machen die Art der Gattung Camponotus zuzuordnen.

Schöne Grüße,
Sir Joe
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#15 Re: Exkursionshandbuch für jugendliche Ameisensammler

Beitrag von Abaton23 » 6. Februar 2019, 03:02

Hallo Sir Joe,
Wenn ich sagte, dass "unter Kennern eine Diskussion herrscht, an der ich mich nicht beteiligen kann", so meine ich meine mangelnde Kenntnisse im Gebrauch der lateinischen Benennung und der wissenschaftlichen Gründe, warum dies neu benannt werden muss. Zu einem solchen Gespräch fehlt mir die Ausbildung. Ich habe Deinen Einwand durchaus zur Kenntnis genommen und nach meinem Verständnis in den Leitfaden eingebracht. Nur habe ich nicht gleich das neue Schaubild gepostet, da ich eh das Gesamtwerk nochmals auflisten will, wenn Ihr Euer Lektorat in diesem Thread vollziehen konntet.

Hier das derzeitige Schaubild:

1.jpg

Noch eine Frage an alle:
Kennt jemand eine brauchbare Handyapp zu Schwarmflugzeiten?

Gruß, der Manny



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#16 Re: Exkursionshandbuch für jugendliche Ameisensammler

Beitrag von Serafine » 6. Februar 2019, 06:29

Ist Camponotus ohne die Colobopsisarten denn überhaupt monophyletisch oder ist das ein ähnlicher Krampf wie bei den Tetramorium, wo man die parasitären Spezies als eigene Artengruppe (Teleutomyrmex) aussortiert und dadurch das Genus Tetramorium paraphyletisch macht? (Eine Nomeklatur von der man sich früher oder später verabschieden darf, wenn man sich mal anschaut was u.a. bei den Hummeln und deren sozialparasitischen Spezies passiert ist (sind jetzt alle Bombus) - oder noch aktueller was gerade bei den Dinosauriern passiert, nachdem sich langsam herauskristallisiert, dass die Einteilung in Echsenbecken- und Vogelbeckensaurier wohl falsch ist (das Taxon Ornithoscelida wird gerade wiederbelebt und in Saurischia bleiben nur noch die Sauropoden übrig)).
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