Es kann sein, dass die Ameisen nach ihrer Reise hungrig waren, und jetzt einfach nicht so viel brauchen.

Hendrickser hat geschrieben: ↑

8. März 2020, 17:43

Ich habe jetzt schweren Herzens die Abdeckung einmal ganz entfernt, um mir die Situation genauer anzuschauen. Und, was soll ich sagen, der hintere Teil ist doch mit Wasser gefüllt! Also habe ich ein Reagenzglas mit Wassertank, dann Watte und vorne mit Tannennadeln "verschlossen". So ungüntig dürfte die Situation doch garnicht sein oder täusche ich mich? Dennoch konnte ich im Glas noch weitere tote Arbeiterinnen sehen, die wohl noch nicht abtransportiert wurden. Die Königing saß jetzt nicht mehr mittig, sondern direkt an der Watte am Wassertank.

Das hört sich doch mal gut an

Tote Arbeiterinnen werden erst dann abtransportiert, wenn sie tot riechen (genauer gesagt wenn sich in ihrem zerfallenden Körpergewebe Ölsäure bildet). Bewegungslos daliegen qualifiziert eine Ameise für ihre Artgenossinnen nicht als tot (lustigerweise werden auch Arbeiterinnen abtransportiert und auf den Müllhaufen geworfen die quicklebendig sind, wenn man sie mit Ölsäure beträufelt - putzt sich die Arbeiterin anschließend nicht gründlich genug bevor sie das Nest wieder betritt wird sie nochmal weggeworfen).

Hendrickser hat geschrieben: ↑

8. März 2020, 17:43

Wie groß die Kolonie genau war, weiß ich nicht; ich habe diese bei MyAnts gekauft mit der Angabe 11-25 Arbeiterinnen. Da ich schon einige Tote zu beklagen habe, dürfte die Anfangszahl bei ca. 25 gewesen sein, jetzt sind es wohl nur noch ca. 10.
Ich bin zwar, wie gesagt, völliger Laie, aber ich finde 3 Dinge doch sehr merkwürdig.

Dass einige Ameisen nach der Ankunft sterben ist leider nicht unüblich, sie werden von der Post oft nicht gerade sanft behandelt. Ameisen sind aber sehr hart im nehmen und können auch mit fatalen Verletzungen (z.B. dem kompletten fehlen des Hinterleibs) noch bis zu einer Woche überleben und ihre Tätigkeiten ausüben, d.h. sie sterben quasi zeitverzögert.

Hendrickser hat geschrieben: ↑

8. März 2020, 17:43

1. Warum sind die Arbeiterinnen dauernd zum zuvor noch angeschlossenen "überwässerten" Ytong-Nest gelaufen?

Möglicherweise haben sie versucht sich von der Kolonie zu entfernen, das ist für sterbende Ameisen nicht unüblich. Eventuell haben sie auch einfach das Nest erkundet, sind aber letztlich zum Schluss gekommen, dass die Kolonie noch zu klein dafür ist.

Hendrickser hat geschrieben: ↑

8. März 2020, 17:43

2. Warum interessieren sich die Ameisen mit Ausnahme des ersten Tags weder für Wasser, Honigwasser, Zuckerlösung und Insekten? Sie laufen regelrecht um die Kronkorken, Schälchen herum, als würden sie diese sogar meiden oder nicht "erklimmen" können. Meines Erachtens suchen sie jedenfalls irgendetwas, finden dieses aber nicht, obwohl alles da ist, hmm.

Formica fusca haben ziemlich große Speichermägen (nicht ganz so mönströs wie Camponotus, aber schon ziemlich ordentlich), die werden sich am ersten Tag die Mägen vollgeschlagen haben und brauchen jetzt einfach nicht mehr so viel. Wenn du genau hinschaust müsstest du erkennen, dass die Hinterleibe einiger Arbeiterinnen sehr dick sind und sich Streifen darauf abzeichnen (die Platten können sich nicht mit ausdehnen und dadurch wird das weichere "Hautgewebe" sichtbar).

Hendrickser hat geschrieben: ↑

8. März 2020, 17:43

3. Warum habe ich einige der toten Arbeiterinnen im Ytong gefunden? Woran sind sie denn dort gestorben?

Siehe oben (vermutlich Transportschäden und der Versuch sich von der Kolonie zu entfernen).

Hendrickser hat geschrieben: ↑

8. März 2020, 17:43

Und letztlich noch eine ganz andere Frage: Fressen Ameisen auch diese Puppen von den Schokoschaben? Ich frage, die alle meine Insekten doch sehr große sind, mit Ausnahme dieser Puppen. Und Fliegen etc. gibt es leider noch nicht.

Schaben haben keine Puppen, das sind Eigelege (Ooteken), ob sie die fressen kann ich nicht sagen (falls sie die überhaupt aufbekommen). Du kannst auch Fliegenmaden verfüttern, die werden ebenfalls angenommen. Bei den Schockschaben würde ich vieleicht eher warten bis die kleinen Schaben schlüpfen und dann die Jungtiere verfüttern oder gleich ne eigene Zucht anfangen (das rentiert sich auf Dauer, überschüssige Schaben kann man einfrieren). Je nach Brutmenge kann es aber auch sein, dass im Moment kein großer Bedarf da ist, die erwachsenen Ameisen brauchen ja fast nur Zucker, und auch davon nur wenig.

Fruchtfliegen und Fliegen sind generell die besten Futterstücke für Kleinkolonien, da sie von einzelnen Arbeiterinnen abtransportiert werden können und man genau sieht, ob was genommen wurde.

Guten Morgen!
Zunächst einmal möchte ich (nochmals) die außerordentliche Hilfsbereitschaft hier im Forum loben: Super, vielen Dank!
Nach Euren zahlreichen Antworten habe ich mir nun ein Bild machen können und bin erstmal beruhigt. Wahrscheinlich war es genau so wie Ihr sagt. Die Kolonie war vom Transport ziemlich ausgehungert und darüber hinaus "verletzt". Sie haben sich dann vollgetankt und über die folgenden Tage die (riechenden) Toten entsorgt. Klingt auf jeden Fall logisch.
Ich werde jetzt jedenfalls erstmal, nach meiner verflogenen Panik, einfach abwarten und mich in Geduld üben. Es ist nun wohl auch normal, dass sich in der Arena nicht viel tut (heute morgen habe ich keine Aktivitäten sehen können). Aber immerhin wurden die kleinen Schokoschabenteile (Danke LaTun) zwar nicht ins Nest getragen (wahrscheinlich waren diese immer noch zu groß), aber eindeutig bewegt. Ich hatte diese auf ein kleines Blatt gelegt, nun sind sie in der Arena verstreut. Ansonsten hat eine Gründung im März natürlich den Haken, dass es noch keine "sammelbaren" Insekten, insbesondere keine Fliegen gibt. Ich werde die Tage nun einfach in einem Zoo- oder Angelladen entweder Fruchtfliegen oder kleine Maden kaufen.
Und da ich von Euch noch wesentlich mehr gelernt habe als es für meine Probleme erforderlich war, hätte ich noch eine weitere Frage, die mir Kopfzerbrechen bereitet: Wie befeuchtet Ihr denn das spätere externe Nest, insbesondere ein solches aus Ytong? Ich selbst habe ja scheinbar viel zu viel Wasser in die darunter liegende Wanne eingefüllt (ca. 100ml). Irgendwie finde ich überhaupt keine Mengenangaben, auch keine ungefähren. Mein eigener Plan wäre, das Nest mit der Wanne etwas schräg zu stellen (ganz leicht), um dann im tiefsten Teil der Wanne Wasser einzutröpfeln. Sie dürfte der untere Teil feuchter werden als der obere. Aber die Wassermenge schwankt gedanklich zwischen einer Pipette pro Tag und einer solchen pro Woche. Jedenfalls würde ich die Wanne, da ich diese ja bereits habe, auch gerne benutzen. Was meint Ihr?
Viele Grüße
Hendrik

Mir ist gerade noch eine mögliche Alternative oder Ergänzung zu meiner Idee, das Nest nebst darunter befindlicher Wanne einfach etwas schräg zu stellen, eingefallen: Vielleicht könnte man auch die Wanne zunächst mit Seramis auffüllen und den Ytong-Stein dann auf das Seramis stellen? Dann hätte man sozusagen einen "Puffer", der zu viel des Guten verhindert. Oder anstelle von Seramis einen Schwamm bzw. einen Schaumstoff, die aber womöglich schimmeln könnten.
Ich wusste jedenfalls nicht wie extrem das Ytong-Material Wasser aufnimmt und "durchleitet". Die von mir eingefüllten ca. 100ml waren in kürzester Zeit aufgesaugt und dann haben sich auf der oberen Abdeckscheibe regelrechte Pfützen gebildet, zahlreiche mehr als münzgroße Wassertropfen. Das ist bestimmt zu viel gewesen ...
Nochmals beste Grüße
Hendrik

Ist das Nest beheizt?

Vielleicht magst du mal ein Foto machen von dem Nest und der Wanne.

Hallo Harry4ANT,
in der Tat war das Nest während meines Befeuchtungsversuchs beheizt, mit einer kleinen, unter der Wanne und dem Nest befindlichen regelbaren Heizmatte. Im Nest habe ich mit der Matte dauerhafte 24/25 Grad gemessen, also eine ziemlich schwach heizende Matte.
Ein Foto kann ich gerne noch machen (schaffe ich heute aber wahrscheinlich nicht mehr); ansonsten handelt es sich aber um das fertige 20x20 Ytong-Nest, welches man im Antstore kaufen kann, mit der Wanne als Zubehör. Ich verlinke das Nest lieber nicht, da ich nicht weiß, ob dies hier im Forum erlaubt ist. Aber man findest das Nest auf Antstore diekt unter Nester-->Beton Nester.
Möglich wäre letztlich wohl noch eine Befeuchtung über das obige mittige Loch in der Abdeckung mit einem Durchmesser von 50mm oder 27mm. Womöglich könnte man dort auch eine Art Tankkonstruktion einbringen/befestigen, mit einem passenden Acrylrohr oder einem passenden "Gefäß" ohne Boden oder so ähnlich. Aber wie genau man so etwas konkstruieren könnte, weis ich leider auch nicht.
Viele Grüße
Hendrik

Und natürlich würde es noch - zu guter letzt - einen 13mm-Anschluss auf der anderen Seite geben.

Aahh jetzt verstehe ich was du meinst.

Dieses Antsore Ytong (und alle liegenden Antstorenester) finde ich garnicht so gut. Hier ist keine Einfache Bewässerug möglich, zumindest nicht bei großen Kolonien.
Ytong Nester kann man auch ganz leicht selbst bauen für unter 10 Euro.
Die Steine gibts im Baumarkt für rund 1-2 Euro, da kannst du ganz einfach mit einem Schraubenzieher Kammern einkrazen, dann eine Glasscheibe drauf (ich nehme immer welche aus Bilderrahmen) und mit etwas AQuariensilikon festmachen. Ausführlichere Anleitungen gibt es dazu auch im Internet:
https://www.youtube.com/watch?v=97tv5PqSkY4

Alternativ könntest du die Wanne auch schräg stellen aber wie das dauerhaft funktioniert kann ich dir nicht sagen. Da das Nest und die Kammern ja für eine liegende Nutzung ausgelegt wurden