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Diskussion zum Haltungsbericht Solenopsis invicta

Diskussions- und Frageforum für bestehende Haltungserfahrungen.
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Maddio

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#9 Haltungsbericht Solenopsis invicta

Beitrag von Maddio » 28. Mai 2020, 13:17

Eskapist hat geschrieben: ↑
28. Mai 2020, 12:07
Vorsicht Neuling, die vom Forum haben deine e-Mail-adresse.
:mrgreen:

Ne, ernsthaft jetzt, hab keine Lust das zu ergoogeln, wie ist das nun, können sich diese Piss-biester auch hierzulande in Wohnhäusern oder im Freiland an einem warmen Fleckchen im Rasen des Vorgartens einnisten und halten, theoretisch ?

Wenn ja:
Du bist des komplett irrsinnig, Solis.
Des Wahnsinns fette Beute!
200% meschugge!
:lol:
Aktuell vermutlich eher nicht, aber im Zuge des Klimawandels und auch durch Mutationen/Anpassungen wird das mit jeder importierten Kolonie wahrscheinlicher. Dabei gelten meine Sorgen weniger dem Vorgarten, sondern den wenigen verbliebenen natürlichen Habitaten. Meiner Auffassung nach ein vermeidbares Risiko.

Dazu kommen die Risiken während des Transports. So ist zu lesen, das einem Ameisenhändler aus Österreich kürzlich ein Reagenzglas mit S. invicta auf dem Versandweg zerbrochen ist. Das zeigt mir, dass selbst bei größter Vorsicht ein Restrisiko bleibt, das unkontrollierbar ist.

LG Maddio

P.S.: Vlt wäre ein Mod so nett, die letzten Beiträge in einen Diskussionsthread zu packen, sonst wird es hier unübersichtlich.
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Serafine

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#10 Haltungsbericht Solenopsis invicta

Beitrag von Serafine » 28. Mai 2020, 17:06

Das Problem mit Solenopsis invicta ist zum einen die invasive Natur der Art - sie kann sich bei uns wahrscheinlich noch nicht fest etablieren, allerdings gibt es in den USA die Entwicklung, dass sie zunehmend kühleres Bergland erobert, und ich würde es auch nicht komplett ausschließen, dass sich eine Kolonie bei uns in einem Wohnblock oder im Innenbezirk einer Großstadt festsetzt (die Kosten für die Beseitigung möchte ich da nicht bezahlen). Mittlerweile ist ausreichend erforscht, dass sich die überwältigende Mehrheit tierischer und pflanzlicher Invasoren erstmal in der Nähe menschlicher Siedlungen (Wohnhäuser, Innenstädte, Vorgärten) akklimatisiert, bevor sie zum großen Eroberungsfeldzug starten. Das war auch bei der importieren Feuerameise so und wenn sie sich erstmal bei uns festsetzt ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie von den Innenstädten in Wald und Wiesen expandiert. Von der einheimischen Ameisenfauna wird in dem Fall praktisch nichts mehr übrig bleiben - du kannst ja mal Leute aus Südtexas fragen, die fangen zu 99,99% invicta-Königinnen, was anderes gibt es praktisch nicht mehr.

Zum anderen entwickelt sich die Art zu einer klassischen Tramp-Ameise - sehr hohe Dichte an Königinnen, die größeren Arbeiterinnen fallen zunehmend weg, da ist eine Kälteanpassung auch nur eine Frage der Zeit. Wir hatten hier in letzter Zeit einige Leute mit Pharaoameisen im Haus, die hatten genug Probleme, auch ohne dass die Ameisen ihnen eitrige Pusteln gestochen haben. Eine weitere invasive Hausameise brauchen wir in Europa wirklich nicht.

Und zuletzt... die Leute sagen immer "hach, ich hab schon X Jahre Erfahrung mit Insekten und Reptilien und Spinnentieren" - und sind letztlich dann oft doch überfordert mit einer Ameisenkolonie, die 11.000 Eier pro Woche legt und handelsübliche Ameisennester einfach mal in 1-2 Wochen komplett besetzt, sich als extrem motivierter und talentierter Ausbruchskünstler erweist und einem schmerzhafte eitrige Pusteln in die Haut sticht.
Letztes Jahre hatten wir im Discord Dutzende Leute aus den Süd-USA, die ihr Glück mit invicta versuchen wollten (teils aus Interesse, teils aus Verzweiflung weil die Art alle anderen Ameisenarten in der Umgebung ausgerottet hat), und ich hatte mich schon auf längerfristige Haltungserfahrungen gefreut - mittlerweile hat keiner mehr seine Kolonie. Auch von den Youtubern, die mit großem Tamtam die Art auf ihren Channeln vorgestellt haben, hört man in der Regel spätestens nach 3-4 Monaten nichts mehr, mal abgesehen von Mikey Bustos, der seine eigene Formicarienfabrik hat (und ja, ich weiß, dass er Solenopsis geminata hält, aber die Unterschiede zu invicta sind ziemlich gering). Auf Formiculture hatte mal jemand eine ausgewachsene Kolonie, die hat eine große Dose Hundefutter pro Tag (!) verdrückt.
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#11 Diskussion zum Haltungsbericht Solenopsis invicta

Beitrag von Eskapist » 28. Mai 2020, 23:40

Eine Dose Hundefutter am Tag?
Ich frage mich wie und ob man den Käfig eines Biestes mit derartigem Stoffwechselumsatz sauber halten kann. Dieser Gestank, unvorstellbar.

Ansonsten gilt:
Man sollte das ganze positiv sehen, siedelt sich die Solenopsis aufgrund der oben genannten Faktoren an, hilft das zumindest die marode Wirtschaft ein bissi anzukurbeln, insofern Pharmariese Bayer dann einen noch höheren Absatz für sein "Maxforce Quantum" verzeichnen könnte.
7)
https://www.environmentalscience.bayer. ... che-ameise



Ein Haltungsbericht hier im Forum?
Leider geil!
Würde garantiert regelmäßig reinklicken, um das neuste von Solis verzweifeltem Kampf (auf verlorenem Posten) zu erfahren
:mrgreen:



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#12 Diskussion zum Haltungsbericht Solenopsis invicta

Beitrag von Solis 2000 » 29. Mai 2020, 21:52

Gibt es hier jemanden der diese Art schon mal gehalten hat?
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#13 Diskussion zum Haltungsbericht Solenopsis invicta

Beitrag von Eskapist » 30. Mai 2020, 18:33

Was ist?
Bekommst du etwa kalte Füße?
:mrgreen:

Interessant, vielleicht nicht allen bekannt:
Die Kolonien der argentinischen Pestants (ein Problem auf der iberische Halbinsel) ziehen bei Reviererweiterungkämpfen mit der S. invicta immer den kürzeren:
https://youtu.be/2K4h6O3uTiM
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Serafine

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#14 Diskussion zum Haltungsbericht Solenopsis invicta

Beitrag von Serafine » 30. Mai 2020, 19:50

Eskapist hat geschrieben: ↑
30. Mai 2020, 18:33
Interessant, vielleicht nicht allen bekannt:
Die Kolonien der argentinischen Pestants (ein Problem auf der iberische Halbinsel) ziehen bei Reviererweiterungkämpfen mit der S. invicta immer den kürzeren:
https://youtu.be/2K4h6O3uTiM
Nicht zwangsläufig. Linepithema humile (argentine ants) sind sehr von einer ständigen Wasserzufuhr abhängig und können sich an Ufergebieten und feuchten Umgebungen (z.B. in der Nähe von Swimmingpools), sowie in stark bewaldeten Feuchtgebieten durchaus gegen Feuerameisen behaupten. Auf Formiculture gibt es einen sehr interessanten Langzeitbericht über den Kampf zwischen Argentines, Pheidole megacephala (Großkopfameisen) und Solenopsis invicta um einen Aparmentkomplex - da haben die Feuerameisen ihr Gebiet zwar fest im Griff, können sich aber außerhalb ihres Kernterritoriums weder gegen die Argentines noch gegen die Pheidole durchsetzen.



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Saskia80

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#15 Diskussion zum Haltungsbericht Solenopsis invicta

Beitrag von Saskia80 » 30. Mai 2020, 20:20

Gegen die ebenfalls invasiven Nylanderia fulva (Rasberry crazy ants) ziehen sie wohl auch den Kürzeren in den USA, weil das Gift der Solenopsis invicta neutralisieren können. Vielleicht wird es irgendwann ja mal wieder ein Gleichgewicht mit den ganzen invasiven Arten nach dem Stein, Schere & Papier Prinzip geben. Aber die Artenvielfalt wird leider trotzdem irgendwann vermutlich zugrunde gehen. Denn ich glaube nicht das die bereits vorhandenen Prozesse sich zurückdrehen lassen und die Globalisierung der Ameisen wird weiter gehen.



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#16 Diskussion zum Haltungsbericht Solenopsis invicta

Beitrag von Eskapist » 31. Mai 2020, 11:34

Saskia80 hat geschrieben: ↑
30. Mai 2020, 20:20
Aber die Artenvielfalt wird leider trotzdem irgendwann vermutlich zugrunde gehen.
Glaube nicht. Artenvielfalt ist Merkmal des sich selbstorganisierenden Systems "Leben". Mag sein, dass es temporär zu einem massiven Artenschwund kommen wird, gefolgt von einer neuerlichen Explosion, analog zur "kambrischen"...
Saskia80 hat geschrieben: ↑
30. Mai 2020, 20:20
Vielleicht wird es irgendwann ja mal wieder ein Gleichgewicht mit den ganzen invasiven Arten nach dem Stein, Schere & Papier Prinzip geben.
Glaube auch. Mag sein, dass Homo sapiens verschwinden wird zur neuerlichen Justierung der Balance. Shit happens.
Serafine hat geschrieben: ↑
30. Mai 2020, 19:50
Auf Formiculture gibt es einen sehr interessanten Langzeitbericht über den Kampf zwischen Argentines, Pheidole megacephala (Großkopfameisen) und Solenopsis invicta um einen Aparmentkomplex - da haben die Feuerameisen ihr Gebiet zwar fest im Griff, können sich aber außerhalb ihres Kernterritoriums weder gegen die Argentines noch gegen die Pheidole durchsetzen.
Jaaa, die Pheidole wasserkopf, super geile Viecher. Alleine schon diese krasseste, kastenmorphologische Variabilität (sagt man das so... :roll: ). Und darüber hinaus noch der ewige Fortbestand der Kolo , dank der Begattung der Gynen im Nest, und/oder die Eingliederung der begatteten Jungköniginnen in die Mutterkolonie...
Hab wirklich bei der Suche, welche Art für mich als Anfänger die richtige sei, auch diese Species in ins Auge gefasst, dann aber abgewogen und verworfen.
Aber vielleicht, heute an Erfahrung sooo viel reicher, leg ich mir jetzt die Wasserköppe zu. Irgendwas muss man dem wüsten Treiben von Solis und seinen Solenopsis doch entgegenhalten!
:mrgreen:



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