Hallo zusammen,
ich habe gerade ein ziemlich schlechtes Gewissen. Aber ich erzähle lieber von vorne.
Ich habe in den letzten Tagen verstärkt die Tankstelle beobachtet, da ich ja desöfteren Probleme mit leckenden Zapfsäulen habe. Ich mache auch separate Experimente dazu. Aber das kommt später.
Dabei ist mir aufgefallen, dass gerade die ersten beiden Säulen kaum besucht wurden.
Hinten gibt es Invertzucker, der macht überhaupt keine Probleme. Ein paar Tage später gab es dann vorne Apfelsüße-Schorle (dunkel).
Am nächsten Morgen...

- Ganz rechts ist das Problem zu erahnen.
Und in der Nacht ist es wahrscheinlich passiert. Die nächsten beiden Tage war dann dort auch wenig los.
Und eben habe ich es dann gesehen. Wobei ich mich zuerst nur gewundert habe, warum ausgerechnet an der Stelle jetzt so ein Stau ist. Das war aus dem Augenwinkel, dann habe ich genauer hingeschaut...

- der Ãœbergang vom Steinbruch in den Rest des Nicoversums
Ich schätze also, dass diese Falle da schon seit mindestens 4 Tagen gestellt ist. Versteht ihr jetzt mein schlechtes Gewissen?
Da musste ich natürlich sofort reagieren.
Das hat sie ganz schön irritiert, aber bestimmt nicht so sehr wie die klebrige Falle die Tage zuvor. Das sind die bekannten Verluste.
Eine Stunde später durften die Nicos sich dann wieder frei bewegen. Und sie machten gleich ausgiebig Gebrauch davon. So langsam füllen sich auch die Zapfsäulen wieder. Aber gereinigte Schläuche verzögern natürlich immer alles. Die seit Jahren gelegten Pheromonspuren sind plötzlich weg...
Wieder was gelernt. Defekte Tankstellen können große Probleme verursachen. Wie bei den Menschen. Aber das passiert natürlich nicht nochmal. Deswegen mache ich auch gerade die bereits angekündigten Versuche.
Manche der angebotenen Schorlen laufen manchmal aus. Nicht immer. Ich kann noch kein System dahinter erkennen. Klar ist nur, dass Invert-, Haushalts- und brauner Zucker keine Probleme verursachen. Agaven-Dicksaft auch eher weniger bis gar nicht. Ich weiß halt nicht immer genau, was in welchem RG ist. Bei ähnlichen Farben kann man leicht durcheinander kommen.
Letzte Woche ging es mit fünf verschiedenen RGs los.
Keine 24 Stunden später war die Apfelschorle halb ausgelaufen.
Am nächsten Morgen hatten sich dann auch Reissirup und Honig teilweise verabschiedet.
Agavendicksaft und Ahornsirup haben sich bis zum Ende des Versuchs gehalten und wurden dann zur Tankstelle und in den Steinbruch gebracht.
Heute habe ich die zweite Testrunde begonnen.
Nach ca. fünf Stunden gibt es noch keine Veränderungen.
Ganz ganz ganz aufmerksame Leser haben eben etwas bemerkt. Eins der aktuellen RG enthält Kokoswasser. Das habe ich vor ein paar Tagen im Supermarkt in einem kleinen Tetrapak entdeckt. Scheint sich um das pure Wasser bzw. die MIlch aus der Kokosnuss zu handeln. Das habe ich schon lage gesucht und bisher nur mit Kokosnuss bekommen. Viel praktischer so. Und die Nicos mögen es.

- Der Deckel war relativ schnell geleert.
Der Tod zieht sich die letzten Woche viel zu sehr durch diesen Bericht. Aber was soll ich machen? Es ist halt ein Bericht.

- 12.2. - ein Tag nach der letzten Müllabfuhr

- 19.2.

- 19.2.

- gestern
Auch im Müll sind viele Leichen. Das sind wirklich außergeöhnlich viele Tote für einen so kurzen Zeitraum - ein richtiges Massengrab. Die klebrige Falle (s.o.) würde ich dafür nicht verantwortlich machen. Kann aber auch eine normale Sterbewelle sein. Oder sie haben einen zweiten Friedhof aufgelöst. Das halte ich aber für unwahrscheinlich.
Die Schwärmerei wird weniger, der Trend hält an. Wahrscheinlich ist die Zeit einfach vorbei. Aber meine Antsauger-Aktionen haben bestimmt auch dazu beigetragen. Das ist wirklich eine effektive Methode. Diesen Winter habe ich die Kolonie um einige Tausend Geschlechtstiere erleichtert. Und ich mache weiter.
Vor ca. zwei Wochen haben sie im Dschungel mal wieder eine Heuschrecke gefunden. Damit haben sie immer lange zu tun. Sich da durch zu knabbern, dauert. Nach zwei Tagen war dann nur noch der harte Teil des Außenskeletts vorhanden.
Auch die Bodencrews hat sich schon versammelt. Die kleinen weißen Punkte sind Asseln. Und die Schnecke sitzt im Vordergrund an der Scheibe.
Ein paar Tage später

- Das sind keine Asseln.
Der Schimmel ist schon wieder weg und die Heuschrecke verschwindet so langsam im Boden. Daraus werden bald schon Pflanzen

Ich liebe dieses kleine Ökosystem in meinem Wohnzimmer! Aus Tod entsteht Leben. Damit schließt sich auch der Kreis in diesem Bericht
Und im Moment zeigt sich hier in Münster auch regelmäßig die Sonne. Die taucht den Dschungel immer in ein ganz besonderes Licht. Ein schöner Abschluss, wie ich finde.

- Aber was soll das, Ladys?
Aus anderen Perspektiven hatte ich natürlich wieder mit Reflexionen zu kämpfen. Oder Kamera und Hand verursachen blöde Schatten. Tja, Sonne und Glas, was soll man da machen...?
Grüße vom Pinco
PS: Der Dschungel kommt übrigens seit Beginn ohne Zugabe von künstlichem Dünger aus. Und so wie es aussieht, ist das auch nicht nötig. Die Biomasse wächst und wächst auch ohne. Insekten machen den Unterschied...