Lagertha hat geschrieben: ↑17. Juli 2023, 19:28
Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege, aber ich glaube herausgefunden zu haben, dass bei Formica rufa der Kopf immer zweifarbig ist, der untere Teil rötlich, der obere Teil dunkel/schwarz. Ist das ein sicheres Unterscheidungsmerkmal?
Ja, keine heimische
Camponotus-Art weist einen zweifarbigen Kopf auf. Die
Königin von
Camponotus lateralis hat einen schwarzen Kopf und rote
Mandibeln, aber die Art ist in Deutschland extrem selten. Auf antmaps ist nicht ein bestätigter Fund eingetragen.
Wenn es um die Unterscheidung von Waldameisen und
Camponotus ligniperda/herculeanus geht, gibt es abgesehen von der Färbung des Kopfes und dem Rot-Ton vom Mesosoma ein weiteres, sehr einfach erkennbares Unterscheidungsmerkmal; das Seitenprofil vom
Thorax. Bei
Formica weist er zwei "Höcker" auf, während er bei
Camponotus stromlinienförmig ist:
Vom Verhalten her unterscheiden sie sich ebenfalls sehr.
Formica sensu stricto sind sehr flink, sehr angriffslustig und greifen einen für gewöhnlich an, wenn man ihnen den Finger hinhält oder auch völlig unprovoziert (Eindrigen ins Territorium ist schon genug Provokation).
Camponotus sind deutlich gemächlicher unterwegs (außer bei hohen Temperaturen) und selbst die großen Majore ergreifen meist die Flucht, wenn man sie anfasst (außer am Nesteingang).
Lagertha hat geschrieben: ↑17. Juli 2023, 19:28
Wenn das der Fall ist, sehe ich im Wald irgendwie nur Formica rufa, und habe noch nie bewusst ein Rossameise gefunden.
Waldameisen sind aufgrund ihrer teils enorm großen, polydomen Kolonien sehr auffällig und eine einzige Kolonie kann einen weiten Umkreis fast unbetretbar machen, weil einfach überall Arbeiterinnen rumlaufen, die einem am liebsten die Beine hochlaufen wollen, während selbst große
Camponotus-Kolonien (ein paar Tausend Arbeiterinnen) ziemlich unauffällig sein können und die Arbeiterinnen oftmals einzeln verstreut rumlaufen. Hier und da sieht man eine Straße, aber selbst die sind trotz der Größe der Arbeiterinnen leichter zu übersehen als ein Mega-Highway der Waldameisen.
Es sei noch gesagt, dass die in unserem Raum am häufigsten vorkommenden Vertreter der Untergattung
Formica sensu stricto ohne starke Vergrößerung nicht sicher von einander zu unterscheiden sind. Zwischen
Formica rufa und
polyctena gibt es sogar Hybridisierung (
Formica rufa x polyctena).