Wieder scheint eine Arbeiterin geschlĂŒpft zu sein. Mit zugekniffenen Augen konnte ich eine weitere helle Ameise in der dunklen Ecke bei der Watte erspĂ€hen. Die Kolonie scheint förmlich zu explodieren und es gibt Stimmen, die behaupten, dass ich zum Ende der Ameisensaison mehr als 70 Individuen haben könnte. So langsam glaube ich das auch.
Da nun das Heimchen, dass ich vor zwei Tagen reingeschoben habe (ja, ich fĂŒttere immernoch direkt im Nest), langsam unangenehm fĂŒr die
Brut wurde, haben sich einige wenige Arbeiterinnen ein paar
Puppen geschnappt und sie in die Mitte des Reagenzglases verfrachtet. Das Heimchen hing mittlerweile direkt an der Watte und es blieb kaum Platz fĂŒr die
Brut.
SchlieĂlich folgten die anderen Arbeiterinnen diesem Beispiel und brachten den Rest der
Brut zum neuen Lagerort. Nur die Eier blieben an der feuchten Watte und hingen in der Luft. Eine einzelne Arbeiterin hatte die 20-40 Eier zwischen den
Mandibeln gehabt und verharrte oben an der Watte.
Es war wohl einfacher die
Brut zu verlegen als das groĂe sperrige Heimchen herauszuziehen. Immerhin hatte selbst die
Königin Probleme gehabt. SchlieĂlich kam sie auf die geniale Idee den viel zu langen Heimchenschenkel abzubeiĂen. Mit brachialer Gewalt arbeitete sie sich durch den zĂ€hen Chitinpanzer als ihre Geschmacksnerven auf einmal auf etwas so köstliches stieĂen, dass sie kurz inne hielt. Hmmm, Heimchenschenkel! Bevor sie mit dem Abtransport weitermachte, nuckelte sie friedlich an dem Schenkel, der dann spĂ€ter zuerst rausflog. AnschlieĂend wurde der Körper zur Steinmauer gezogen, wĂ€hrend die
Brut wieder zurĂŒck zur Watte kam.
Bei dieser Prozedur konnte ich nochmal in Ruhe zĂ€hlen. Nach 20 Versuchen war ich mir auch endlich sicher, dass ich nicht doppelt gezĂ€hlt habe und kam auf die erwarteten 25 Arbeiterinnen. FĂŒr Morgen oder Ăbermorgen erwarte ich weitere zwei Arbeiterinnen.
Video <- Klick!