He Leutz, ich wollte doch nicht abstreiten, dass diese Möglichkeit bei der Art besteht. Sie wird auch bei der anderen erwähnten Harpegnathos-Art bestehen, wahrscheinlich. Ich denke nur, dass diese Kolonieentwicklung keine Gesetzmässigkeit ist, also nicht zwingend in jedem Fall so eintritt. Sie ist sicher eine Option dieser Art, aber wohl nicht unbedingt der Regelfall. Immerhin fand G. Kalytta in den meisten geöffneten Kolonien auf Sri Lanka
Königinnen, wie er mir erzählte.
In der Haltung wird es ja auch schwierig. Es müssen auch Männchen dasein, und Arbeiterinnen, die sich im Auslauf von diesen begatten lassen. Wie dies im Freiland geschieht, also welche Arbeiterinnen sich von welchen Männchen begatten lassen, ist reine Spekulation. Vllt. handelt es sich um junge Arbeiterinnen mit noch nicht verkümmerten bzw. noch entwicklungsfähigen Ovarien. Wann aber und warum verlassen solche jungen Tiere das Nest, in einem Alter, in dem sie es normalerweise vllt. nicht tun? Wie kommt es zur
Begattung, vllt. indem die Arbeiterinnen im Freien koloniefremde Männchen sterzelnd oder auf andere Weise anlockend erwarten? Oder Nestbegattung durch Verwandte, also männl. Nachkömmlinge aus unbefruchteten Eiern der eigenene Schwestern? Das wären interessante Fragen, die man mit der Haltung und Beobachtung dieser Art verknüpfen könnte. Haste was zu tun, Markus..
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Nach einer
Begattung steigen solche Arbeiterinnen möglicherweise in der "Rangordnung" innerhalb der Koloniehirarchie auf und rücken bei Verlust der
Königin nach.
Das sind aber Phänomene, die es auch bei anderen Arten gibt, begattete oder unbegattete Arbeiterinnen rücken bei Verlust der
Königin nach, machen vorher in Kommentkämpfen oder echten Raufereien die Nachfölge unter sich aus.
Ähnliches spielt sich auch bei Hummeln und manchmal in den Kolonien einiger sozialer Faltenwespen ab. Hier wird manchmal die nachlassende, nicht mehr die Arbeiterschaft ausreichend dominierende
Königin durch aufsässige Arbeiterinnen getötet. Danach kommt es zur chaotischen Rebellion, die sich für
Königinnen haltenden Arbeiterinnen bekämpfen nun einander. Diese Rivalität bestimmt das Leben in der Kolonie bis zum Ende.
Vorgänge dieser Art kann man bei vielen sozialen Hautflüglern beobachten. Neu für Harpegnathos ist vllt. der ritualisierte Kampf bei den Auseinandersetzungen um die Thronfolge. Andere Ameisen oder Bienen/Wespen regeln das oft gewalttätiger mit hoher Mortalität unter den Beteiligten. Aber die Nachfolge von Arbeiterinnen auf den Thron ist nicht so ganz neu. Und wie gesagt, bei manchen Arten geht die Revolte soweit, dass die
Königin aktiv gemeuchelt wird. Dies kommt sicher auch bei einigen Ameisenarten vor.
LG, Frank.