formicos hat geschrieben:Grundsätzlich sind auch Verkäufe von Privatleuten in Ordnung wenn sie zm Beispiel ihre Exoten abgeben möchten oder andere Arten aus welchem Gründen auch immer. Aber Jungköniginnen sollten hier m.M.n vom Flohmarkt ausgeschlossen werden und so wie es ebenfalls in Shops sein sollte nur Kolonien angeboten dürfen.*
Der Ansatz ist sicherlich vernünftig und ich frage mich ohnehin, wer privat eine einzelne
Gyne ohne Garantie kauft. Bei einem Shop kann das auch mal passieren, dass eine unbegattete
Gyne angeboten wird, aber die nehmen sie dann wenigstens wieder zurück.
Ich für meinen Teil würde das nicht machen, aber das ist wohl eine Sache des gesunden Menschenverstands. Wer meint eine
Gyne, von der nicht sicher behauptet werden kann, dass sie
begattet ist, kaufen zu müssen ist mMn selbst Schuld daran, wenn er hinterher viele süße kleine Männchen im RG hat. Da braucht sich niemand beschweren. Das ist genau das gleiche Risiko bei allen Privatkäufen, sei es bei Ware von Ebay oder bei einem Ameisenflohmarkt... man muss halt auch sein Gehirn einschalten.
formicos hat geschrieben:Ein Aquarianer fängt sich seine Fische auch nicht selbst sondern überläßt das meist erfahrenen Züchtern.*
Richtig, du sagst es.
Erfahrenen Züchtern.
Wie ich schon sagte können Ameisen so gut wie nicht nachgezüchtet werden. Jede Jungkönigin/Kolonie aus einem Shop ist aus der Natur entnommen, ebenso die von Privatleuten.
Ich seh einfach den Unterschied nicht, ob nun ein Privatmann eine
Königin hat erfolgreich gründen lassen und die Tiere dann abgibt, oder ob ein Shop das macht.
jkiefer hat geschrieben:
Sammeln mal schnell ein paar Myrmica rubra Kolonien, paar Temnothorax sp. Nester oder Gynen vom Schwarmflug und verkaufen sie dann! Geht schnell und man bekommt steuerfrei gutes und schnelles Geld! Da könnt ich kotzen!
Ja, das ist sicherlich (ausgenommen der Gynen im Schwarmflug) moralisch bedenklich und ich finde es auch nicht ok, wenn man loszieht und alles nach Ameisen durchwühlt, um sie dann zu verkaufen.
Aber schau dir mal die Relation an. Diese ist nicht zu vergleichen. Ein Shop verkauft jedes Jahr Hunderte
Königinnen/Kolonien, aber ein Privatmann? Wer ist nun der größere Schaden für die Natur?
Letztlich sind es natürlich wir alle, die die Ameisen ordern...
Und Steuern? Bis 400€]Seh ich auch so. Was mich an dieser Anzeige bei uns hier gestört hat ist das es nicht klar war was für eine Art es wirklich ist und das die
Puppen einfach in rauen Mengen zugegeben wurden. Alles ohne Erfahrung und Sinn halt. [/QUOTE]
Nun ist es passiert, jemand hat ohne Erfahrung und Sinn seine Kolonie mit
Puppen gestreckt und bietet sie zum Verkauf an. Was also nun?
Da es sich nicht rückgängig machen lässt, darf man sowas einfach nicht unterstützen, indem man gleich lechzend ankommt und die
Königin/Kolonie kauft. Ganz einfach. Wenn es keine Abnehmer für sowas gibt, dann wird auch entsprechendes nicht mehr (von dieser Person) angeboten. Eigentlich ganz simpel, aber anscheinend lechzen dann doch einige immer nach "einer ganz besonderen Kolonie"
Ameisen-Fan1 hat geschrieben: Es werden keine Ameisen mehr auszugraben sein, wenn man alle während des Schwarmfluges aufsammelt. hehe.
Das ist bei der insgesamt geringen Entnahmemenge durch Privatleute sehr unwahrscheinlich. Ich hatte sogar mal versucht, eine junge Gründerkolonie, deren
Königin ich in den Scharmflügen gefangen hatte, bei mir anzusiedeln. Am nächsten Tag war das gesamte Nest ausgeplündert, keine Überlebenden. Drin saß nur noch eine fremde Lasius niger. Arbeiterin. Ich glaube nicht, dass in einem System, in dem riesige Flächen bereits von so dominanten Ameisen besiedelt sind die neuen Gynen noch große Chancen haben. Also kann ich mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, wieso es schädlich und moralisch falsch sein sollte, ein paar wenige (!!) Gynen bei den Schwarmflügen zu fangen und zu Eigenzwecken zu nutzen, bzw. auch abzugeben. Das Maß ist entscheidend.
Insgesamt bin ich immer wieder erstaunt, welch hohe Wellen die ganze Ameisenverkaufs-Diskussion schlägt... ist es doch tägliches Brot der Shops, die an sich nichts anderes darstellen als erfahrene Groß-Halter, die damit ihr Geld verdienen. Da wird über die Entnahme von Ameisen aus der Natur im großen Stil geklagt und dennoch wird fleißig dort eingekauft...
Beim Privatmann wird
genau das selbe Verhalten an den Pranger gestellt. Da läuft doch irgendwas verkehrt...
Letztlich sind WIR ALLE dafür verantwortlich, durch unser Hobby. Ich sage es gern nochmal: jeder der eine Ameisenkolonie daheim hat, hat das falsche Hobby gewählt, wenn er sich dann daran stört, dass dafür Tiere aus der Natur entnommen werden.
Diese Aussage soll niemanden in Schutz nehmen und ich stelle
genauso Privatmänner an den Pranger, die evtl. wegen mangelnder Erfahrung sinnlos Nester plündern, gefährdete Arten aufsammeln und vll sogar trotz Bestimmung von geschützten Arten verkaufen wollen.
Aber für mich stellen Privatleute einfach nur eine günstigere Alternative zu den Shops dar, um Ameisen zu erhalten und das bei zumeist gleicher Qualität (schwarze Schafe gibt es überall). Man sollte sich halt auch vorher über entsprechende schlau machen über diese Person, aber wenn ich bei jemandem eine Kolonie kaufe, den ich persönlich kenne...
Und selbstverständlich sollte man dubiose Angebote nicht beachten. Dann würde sich diese Diskussion hier nicht auftun...
Edit:
formicos hat geschrieben:Sicher ist die Nachzucht schwierig aber nicht unmöglich, wie ja schon einige User hier im Forum [...]
Kein Shop züchtet seine Ameisen nach, jedenfalls nicht dass ich wüsste. Die "erfolgreichen" Zuchtversuche halten sich nun wirklich in Grenzen und sind viel zu aufwendig, als dass es sich lohnen würde.