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Temnothorax cf. nylanderi

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Temnothorax
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Isi
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#9 AW: Temnothorax cf. nylanderi

Beitrag von Isi » 9. Februar 2011, 00:01

Hallo cypher,

die Art ist monogyn, kann aber in entsprechenden Habitaten eine sehr hohe Nistplatzdichte (bis zu 200 nester/25 m²) bei hoher Nistplatzkonkurrenz haben
(auch nach Seifert).
Dieser hohe Konkurrenzdruck bedingt meiner Meinung nach die kleinen Koloniegrößen in der Natur.
Seifert beschreibt aber auch Polydomie für Temnothorax nylanderi, was bei Kolonien in Gefangenschaft ohne innerartlichen Konkurrenzdruck vielleicht zu volkreicheren Kolonien führen kann. Letzteres ist aber reine Spekulation von mir.
Vielleicht äußern sich dazu ja noch Halter, die mit Temnothorax nylanderi langjährige Erfahrungen haben.

Gruß, Isi

Edit: Ossein war schneller



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#10 AW: Temnothorax cf. nylanderi

Beitrag von Isi » 16. Februar 2011, 14:13

Hallo,

trotz niedriger Arenatemperaturen (ca.8°C) nimmt das Furagieren der Arbeiterinnen im Formicarium deutlich zu.
Sogar Kämpfe unter den Arbeiterinnen der verschiedenen Kolonien sind zu beobachten. Dass es bei den niedrigen Temperaturen zu einer so starken Aggressivität der Arbeiterinnen untereinander kommt, lässt auf eine hohe Nistplatzkonkurrenz im Formicarium schließen. Wie viele der Eicheln (gesammelt im Mai 2010) in der Arena mit Nestern besetzt sind, weiß ich allerdings nicht.

BildBildBild

Gruß, Isi

Edit: Die Dateigröße der beiden ersten Bilder, bitte ich zu entschuldigen.



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#11 AW: Temnothorax cf. nylanderi

Beitrag von Gast » 16. Februar 2011, 15:10

@ Isi:

Selbst bei 200 Nestern pro 25 qm (Maximum nach Seifert) hätte jedes Volk noch 250.000 qcm : 200 = 1.250 qcm Fläche zur Verfügung. Das wäre z.B. eine Arena mit etwa 40 x 30 cm Seitenlänge.

Der abgebildete Kasten ist – nach der Größe der Eicheln zu schätzen – ca. 15 x 15 cm groß, wäre also mit 225 qcm für nur eine einzige Kolonie noch um den Faktor 5,5 zu klein!

Selbst wenn auf dieser winzigen Fläche nur 2 Völker sein sollten, ist Platzkonkurrenz unvermeidlich. Umso mehr, als im Freiland so eine Fläche nicht glatt ist, sondern durch Laub, Hölzchen, Erdklümpchen usw. strukturiert wird, was die belaufbare Oberfläche enorm vergrößert.


MfG,
Merkur



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#12 AW: Temnothorax cf. nylanderi

Beitrag von Isi » 16. Februar 2011, 15:32

@Merkur,

der abgebildete Kasten hat doch immerhin ein Flächenmaß von 30 cm x 38 cm (1140 cm²).
Trotzdem muß es schon bei zwei Kolonien zu widernatürlicher Nistplatzkonkerrenz kommen.
Was mich jedoch erstaunt hat, dass, schon so früh im Jahr und bei relativ niedrigen Temperaturen, zum einen das verstärkte Furagieren zum anderen diese hohe Aggressivität zu beobachten ist.

Gruß, Isi



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#13 AW: Temnothorax cf. nylanderi

Beitrag von Isi » 20. Februar 2011, 03:03

Hallo Forum,

im AmeisenWiki steht, daß Temnothorax nylanderi in der Haltung mit 4-5 Monaten Winterruhe bei konstant 10°C zufrieden ist. Bei mir halten sie seit 4 Monaten (ab Mitte Oktober) bei 3°C-12°C im Keller Winterruhe. Die Arenatemperatur beträgt im Moment 7°C.
Gestern Nachmittag habe ich den Kolonien eine Spinne in die Arena gelegt, an der zuvor die Arbeiterinnen von Myrmica rubra (Kolonie steht im gleichen Raum bei gleicher Temperatur) noch keinerlei Interesse zeigten. Jetzt sind an der Spinne > 30 Arbeiterinnen von Temnothorax cf. nylanderi zugange.


Ob man aus dieser Beobachtung den Schluß ziehen kann, daß Temnothorax nylanderi nach der Winterruhe früher und bei niedrigeren Temperaturen mit der Larvenaufzucht beginnt als andere Arten (z.B. Myrmica rubra)
oder,
kann man hier ("nur" 4 Monate Winterruhe, noch niedrige Temperaturen, trotzdem verstärktes Furagieren und Eintragen von Proteinen) davon ausgehen, daß die Winterruhe der Art auch endogenen Einflüssen unterliegt?

Diese Fragen (nur auf einer einzigen Beobachtung basierend) möchte ich den erfahrenen Haltern von Temnothorax nylanderi stellen.


Gruß, Isi



Gast
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#14 AW: Temnothorax cf. nylanderi

Beitrag von Gast » 20. Februar 2011, 09:40

Außer Proteinnahrung benötigen diese Ameisen auch Honigtau. Da sie keine Pflanzenläuse besuchen und direkt "melken", sind sie auf die von Pflanzenläusen abgespritzten Honigtautröpfchen angewiesen.
Gibt es da, wo Du Deine Kolonie gefunden hast, jetzt bereits Pflanzenläuse? Bei mir tauchen die immer erst auf, wenn die Bäume und Sträucher das erste Grün schieben.
Auch Tote Insekten liegen bei mir im Garten noch keine herum. Die lebenden Wolfsspinnen, die bei Sonne mal herumhuschen, können von Temnothorax nicht erbeutet werden, ebenso wenig wie die Fliegen, die sich ml an der Hauswand sonnen.
Verallgemeinern kann man Deine Beobachtung also wohl nicht.

MfG,
Merkur



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#15 AW: Temnothorax cf. nylanderi

Beitrag von Isi » 20. Februar 2011, 12:09

@Merkur,

danke für deine klärenden Worte.

Anbei noch zwei kleine (je 30s) Filmchen von heute 10.30 Uhr mit unterschiedlicher Belichtug, die zeigen wie langsam sich die Arbeiterinnen bei 6°C bewegen.
Deutlich zu sehen ist auch, wie zahlreiche Arbeiterinnen auf die Wärmeausstrahlung (vermutlich) meiner die Kamera haltenden Hand reagieren.






Gruß, Isi



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#16 AW: Temnothorax cf. nylanderi

Beitrag von Isi » 23. Februar 2011, 20:10

Hallo Forum,

in den letzten 2 Tagen ist die Arenatemperatur auf 4°C abgesunken.

Trotzdem zeigen die Arbeiterinnen weiterhin Interesse an der Spinne, deren Hinterleib jetzt eingefallen und durchlöchert ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Arena habe ich vor 2 Tagen eine zweite frischtote Spinne platziert. Auch diese wird angenommen.

BildBild


Gruß, Isi



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