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Eigener Versuch :)

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Ossein
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#17 AW: Eigener Versuch :)

Beitrag von Ossein » 21. Januar 2012, 18:00

AmeisenWiki/Myrmecia
Die meisten Myrmecia-Arten erzeugen geflügelte Jungköniginnen, welche nach dem Schwarmflug an geeigneter Stelle eine Nestkammer anlegen um dort semiclaustral zu gründen. Andere Arten haben jedoch ergatomorphe Königinnen, welche sich kaum von Arbeiterinnen unterscheiden. Einige wenige Arten gründen parasitär, indem sie in ein bestehendes Nest einer Myrmecia-Art eindringen und die dortige Königin töten. Die Arbeiterinnen übernehmen dann die Aufzucht der fremden Brut. Eine Art hat keine Arbeiterinnen mehr. Sie lebt parasitär in Nestern anderer Arten um ihre Geschlechtstiere von den dortigen Arbeiterinnen aufziehen zu lassen.
Auch die Arbeiterinnen vieler Arten besitzen Ovarien und können Eier legen. Nahrung wird zum Bespiel durch trophische Eier weitergegeben, da bei dieser primitiven Gattung der Sozialmagen kaum zur Weitergabe von Futter genutzt wird. Nur bei Arten, die unterentwickelte Ovarien besitzen, konnte eine Trophallaxis beobachtet werden, zum Beispiel bei Myrmecia brevinoda, bei welcher nie eine Eiablage der Arbeiterinnen in Laborvölkern beobachtet werden konnte. Zumindest bei der Art Myrmecia pyriformis konnte nachgewiesen werden, dass sich Arbeiterinnen erfolgreich gepaart und diploiden Nachwuchs erzeugt haben. Bei weiteren Arten steht dieser Nachweis noch aus.
Aber eben nicht bei Myrmica.

LG, Ossein.

P.S.: Das sind halt so die Kniffeligkeiten! Man darf sich auch bei Ameisen kein "i" für ein "e" vormachen lassen. Ich muss auch immer mal wieder aufpassen (Danke, Octicto!).



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NIPIAN
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#18 AW: Eigener Versuch :)

Beitrag von NIPIAN » 21. Januar 2012, 19:43

Hoi,


@Migroant: bist Du sicher, dass Du das nicht mit der Unterdrückung übriger Gynen durch eine Einzelne über Pheromone bei einigen polygynen Völkern vermischt?
Deine Beschreibung trifft auch auf Ergatogynen zu. Ich weiß in diesem Fall z.B. von Monomorium pharaonis - allerdings ist mir von Rangkämpfen nichts bekannt. Myrmecia spp. fallen meines Wissens bislang nicht darunter. Suchst Du bitte die entsprechende Quelle nocheinmal heraus?



Gast
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#19 AW: Eigener Versuch :)

Beitrag von Gast » 21. Januar 2012, 20:53

Hallo NIPIAN,

Ergatogynen bei Monomorium pharaonis? - Ich fürchte, dass hier eine Verwechslung vorliegt. Auch unter den Königinnen in den immer polygynen Völkern gibt es keine wechselseitige Unterdrückung; die legen alle so viel, wie die Ovariolen hergeben!
(ich habe die Art über Jahre gezüchtet!)

MfG,
Merkur



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NIPIAN
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#20 AW: Eigener Versuch :)

Beitrag von NIPIAN » 21. Januar 2012, 21:54

Hoi,


ich habe da tatsächlich mist gebaut:
Ergatogynen gibt es bei Monomorium floricola. Durcheinandergewurstelt habe ich das mit dem möglichen Vorhandensein gynandromorphen Pharaoameisen, danke an Merkur!

Allerdings habe ich über die relative Unterdrückung der Legetätigkeit durch eine Gyne von anderen per Pheromone bei Solenopsis invicta gelesen, deshalb mein Einwand.



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#21 AW: Eigener Versuch :)

Beitrag von Gast » 22. Januar 2012, 10:20

@ NIPIAN,

Danke für die rasche Bestätigung/Aufklärung!

Es hängt halt, wie so oft, von der Art ab!

:)

Merkur



Imago
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#22 AW: Eigener Versuch :)

Beitrag von Imago » 26. Januar 2012, 08:47

Hallo!

Die Arbeiterin wird höchstens 3,4 Tage leben, eher kürzer.
Diese Angaben finden leider immer keine Bestätigung und sind immer nur Vermutungen. Ich möchte hier keine Äpfel mit Birnen vergleichen, aber ich habe letztens eine Camponotus fellah Ameise in meinem alten Becken gefunden.

Diese verweilte dort knapp zwei Wochen, ohne Nahrung, Nest und Kolonie.

Als ich sie umsetzte wurde diese auch direkt wieder von der Kolonie angenommen (Kolonieduft), und lebt dort wie eh und jeh.

Außerdem denke ich das es völlig unterschiedlich ist und mehr oder weniger unvorhersehbar, wie lange Arbeiterinnen abgetrennt von der Kolonie überleben. Ich denke man kann es auch nicht wirklich artabhängig machen. Es kommt wohl auf das einzelne Individuum drauf an, sowie der spezifischen Situation. Evtl. sogar abhängig vom Alter und Konstitution des Tieres.

Eine umfangreiche Testreihe die in diese Richtung geht würde mich persönlich sehr interessieren.

Es enstehen schließlich Situationen in dem ein Tier abgesondert von der Kolonie einige Zeit allein verweilt. Bei Umzügen konnte ich beobachten das einige Tiere, oder einzelne Tiere, tagelang in der potentiellen zukünftigen Nestoption verweilten, wohl um die Bedingungen ausreichend zu testen.

Natürlich kann ich nicht 7 Tage vorm Becken sitzen, darum kann man keine genaue Auskunft geben. Handelt es sich um das gleiche Tier, hatte es evtl. doch Kontakt mit der Kolonie?

Mich würde das sehr interessieren, auch der Grund warum und woran die Tiere die dann letztendlich versterben.

LG Imago



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christian
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#23 AW: Eigener Versuch :)

Beitrag von christian » 26. Januar 2012, 15:23

Nach Wikipedia besteht Nahrung aus ess- und trinkbaren Substanzen, und keine Ameise der Welt (außer vielleicht Honigtöpfen) kann 2 Wochen ohne etwas zu trinken auskommen.
Wofür, wenn nicht in einem größeren Kontext und unter kontrollierteren Bedingungen, soll es denn in irgendeiner Form von Bedeutung sein, wenn man herausfindet, wie lange 100 einzeln isolierte Myrmica spec.- Arbeiterinnen durchschnittlich außerhalb von ihrem Nest leben? Dass sie sterben werden, innerhalb von sehr kurzer Zeit, ist durchaus belegt. So findet man hierzu schon auf der ersten Seite von Walter Kirchners Werk Kommentare dazu.

tagelang in der potentiellen zukünftigen Nestoption verweilten, wohl um die Bedingungen ausreichend zu testen.


Ameisen kundschaften nicht tagelang ein neues Nest aus, um dann pünktlich am Quartalsende der Königin einen Bericht einzureichen. Sie folgen lediglich ihren eigenen Reizen; will heißen: Wenn es den Arbeiterinnen in einem Nest gefällt, bleiben sie dort bzw. holen die Brut ins neue Nest und legen eine Spur vom alten ins neue Nest. Wenn sich die Bedingungen ändern bringen sie die Brut wieder dahin wo es eben wieder eine bessere Umgebung gibt. Stehen die Werte gerade auf der Kippe, kann man sogar zwei gegenläufige Brutstraßen beobachten, die einen, die zum Nest führen, die anderen die davon weg führen.
Dazu gab es aber auch ausgedehnte Diskussionen zum Thema "Schwarmintelligenz", hier in diesem Forum.
Eine Absprache unter den Arbeiterinnen findet aber nicht statt; sie ähneln sich von ihrem vererbten, bzw. erlernten Reizmuster nur so weit, dass sie scheinbar "zusammenarbeiten". Das bezieht sich aber nicht auf Dinge wie Pheromonspuren, nicht missverstehen.
So konnte ich einmal sogar zusammen mit einer Pheidole-Arbeiterin, die ja als Spezies sehr auf Zusammenarbeit angewiesen sind, einen Mehlwurm ins Nest tragen, weil ich eben im grob richtigen Tempo mit meiner Pinzette den Aas über den Boden gezogen habe, das Tier also den auf mechanischen Reizen basierenden Trugschluss gezogen hatte, es würde mit ihren Kolleginnen eine Beute ins Nest bringen.

L.G. christian



Imago
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#24 AW: Eigener Versuch :)

Beitrag von Imago » 26. Januar 2012, 20:32

Hallo christian!

Verstehe mich nicht falsch, ich kann hier nur Beobachtungen wiedergeben.

Wenn Du der Meinung bist:

keine Ameise der Welt (außer vielleicht Honigtöpfen) kann 2 Wochen ohne etwas zu trinken auskommen.
Möchte ich Dich nicht davon abbringen.

Das, weiß ich nun ist allgemein definitv falsch, denn in meinem Becken war nur noch Sand.

Außerdem haben Völker bei mir schon mehr als 2 Wochen ohne Wasser überlebt.

Selbst Messor spec., wo hier gerade auch eine Diskussion im Forum war hinsichtlich der vorhandenen oder nicht vorhanden oder gar eingeschänkten Trophallaxis.

Ameisen kundschaften nicht tagelang ein neues Nest aus
Und natürlich besuchen Ameisen (zumindest von Camponotus fellah und Camponotus ligniperdus) tagelang immer und immer wieder optionale Neststandorte. Es wird nicht gleich ein Umzug stattfinden.

In meinem Camponotus ligniperdus Haltungsbericht ist es dokumentiert.

Ich denke einige Camponotushalter können das bestätigen.

Das sich immer mal wieder einige, oder bei kleinen Kolonien eine Arbeiterin lange (mehrere Stunden/ über Nacht etc.) in dem neuen Nest aufgehalten hat.

Denn bei Camponotus ligniperdus, wie jetzt gerade bei der Umsetzung von Camponotus fellah in das neue Becken, konnte ich das beobachten. Selbst nach dem Beziehen des ausgewählten neuen Nestes verweilten einige, manchmal auch nur eine Arbeiterin immer wieder an optionalen Neststandorten.

Mir fällt es schwer, mir das ausreden zu lassen was ich nun mal miterlebt habe oder beobachten konnte.

Schade, dass das angeprangert wird, schließlich geht es hier doch darum, Beobachtungen mitzuteilen.

Außerdem ist mir bewusst, was ich mit dem Begriff "Nahrung" ausdrücken will, schließlich verwende ich ihn deswegen.

LG Imago



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