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Camponotus herculeanus, Randale im Reagenzglas!

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Soulfire
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#17 AW: Camponotus herculeanus, Randale im Reagenzglas!

Beitrag von Soulfire » 3. Juni 2012, 13:06

Meine Camponotus vagus Königin hatte dieses Verhalten (zerrupfen der Watte) ebenfalls gezeigt.
Ungefähr eine Woche später war sie tot :furchtbartraurig:
Ich drücke dir die Daumen, dass das bei deiner nicht der Fall ist!
Hast du mal auf Milben kontrolliert?
Meine war nämlich voll davon!


Kleingeister brauchen Ordnung, Ein Genie beherrscht das Chaos!

Ich halte Formica sanguinea, Temnothorax cf. nylanderi, Lasius cf. flavus, Lasius cf. niger, Formica rufibarbis, Formica cunicularia, Tetramorium sp., Camponotus vagus

Imago
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#18 AW: Camponotus herculeanus, Randale im Reagenzglas!

Beitrag von Imago » 3. Juni 2012, 13:13

Hallo Soulfire!

Alles Milbenfrei. Siehe oben die Links, Fotos und Videos.

Ja das ist jetzt eine kritische Phase. Und wie geschrieben, ich rechne jederzeit mit dem Tot der Gyne.

LG Imago



HollisterMitch
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#19 AW: Camponotus herculeanus, Randale im Reagenzglas!

Beitrag von HollisterMitch » 3. Juni 2012, 15:40

Hey Imago,

seltsam das sie das Holznest unterschlagen hat :(.

Du schreibst das die Winterruhe eventuell ein Rettungsanker wäre, dem stimme ich zu.
Es wäre gut möglich, dass die Gyne nach der Winterruhe neu gründet.
Falls du einen Kellerraum, etc. zur Verfügung hast (oder der Kühlschrank) könntest du doch die Gyne eventuell jetzt schon in die Winterruhe versetzen?
Klar ist das außerhalb des Zyklus, aber so wie du es beschreibst schafft sie es wohl kaum bis Oktober-November...

Einen Versuch wäre es vielleicht wert...

Gruß



Imago
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#20 AW: Camponotus herculeanus, Randale im Reagenzglas!

Beitrag von Imago » 3. Juni 2012, 16:11

Hallo HollisterMitch!

Camponotus herculeanus sind da nicht so einfach. Sie unterliegem einen rein endogenen Rhythmus. Dieses bedeutet so viel, dass sie außerhalb von exogenen Reizen den Status der Winterruhe erreichen.

Die meisten heimischen Arten richten sich nach den Temperaturen, evtl. nach der Tageslänge etc.. Ab einem bestimmten Zeitpunkt beginnen dann im Volk die Vorbereitungen auf die Winterruhe. Reserven werden angelegt, die Gaster sind prall gefüllt. Die Außenaktivität nimmt ab, der Brutstatus verändert sich. Um die insektenfeindlichen Temperaturen zu überstehen, müssen die Tiere ihren Stoffwechsel verlangsamen. Arten die ihre Larven mit über die Winterruhe nehmen (der einzige Brutstatus der den Winter überleben kann sind Larven, Ameisen der Gattung Formica überwintern Bspw. völlig ohne Brut) haben für das nächste Jahr nach der Winterruhe bereits Brut. Die Larven jedoch können den Winter nur überleben da sie sich eindicken. Sie scheiden die Flüssigkeit aus, die sich nicht zum Überleben benötigen. Somit haben sie einem tieferen Gefrierpunkt und frieren bei einigen Minusgraden nicht ein.

Camponotus herculeanus würde wohlmöglich versterben, wenn ich sie jetzt runterkühlen würde. Die Art hat grob beschrieben gewisse festgelegte Aktionseinheiten die sie über ihre Saison verbraucht. Dann geht sie eigenständig in die Winterruhe. Dies kann auch im August bei 30°C. passieren. Umso wärmer man die Tiere hält, umso schneller haben sie ihre Aktionen verbraucht. Die Brut wächst schneller heran, somit haben sie dann frühzeitig ihr Geschäft für diese Saison erledigt.

Das eigenständige endogene vorbereiten auf die Winterruhe dauert einige Tage bis Wochen. Doch wann sie das macht, entsdcheidet sie und nicht ich. Eine frühzeitig eingeführte Winterruhe würde dem Tier wohl zügig das Leben kosten.

Hier mal ein sehr informativer Thread:
Endogener/exogener Jahresrhythmus

Ich bin kein Experte, erkläre mir das aber so:

Das Holznest hat sie unterschlagen da die erste Gründung in der Natur evtl. in die Hose ging. Nun ist sie nicht in der "Stimmung" zu gründen. Es sind wohl festgelegte Verhaltensmuster den diese Tiere folgen. Ein Reiz führt zu einer Aktion, die wiederum veranlasst den nächsten Reiz. Wird die Kette unterbrochen muss erst wieder ein Reiz ausgelöst werden, damit dieses Verhaltensmuster wieder aufgenommen werden kann.

Eine begattete Gyne hat einzig und allein den Zweck eine Kolonie zu gründen. Kann sie dieser Aufgabe nicht nachkommen, wird sie versterben. Aktuell folgt meine Gyne keinem Verhaltensmuster, ähnlich wie eine Arbeiterin, die man vom Volk trennt. Eine Arbeiterinn verstirbt alleine zügig. Bei einer Gyne ist es nicht gesagt, man kann das System wieder ankurbeln, nur ist die Frage:

Wie macht man das am geschicktesten, ohne ständig Stress für das Tier zu provozieren?

LG Imago



HollisterMitch
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#21 AW: Camponotus herculeanus, Randale im Reagenzglas!

Beitrag von HollisterMitch » 3. Juni 2012, 16:27

Hey Imago!

Danke für deine aufschlussreiche und exakte Erklärung.
Dann fällt aber leider mein Vorschlag schonmal raus.

Für mich klingt es plausibel und wahrscheinlich, dass die Gyne schon einmal gegründet hat. Ich habe vor einem Jahr 2 Gynen der Gattung Myrmica spec. und eine der Gattung Temnothorax spec. gefangen, welche definitiv schon einmal gegründet haben.
Ich wollte testen, ob diese im Reagenzglas wieder gründen.
Das Ergebnis: 3 mal ging es Schief. Die Gynen lebten zwischen 3-4 Wochen, legten nicht ein einziges Ei und starben dann.

Also tippe ich auf diese Missstimmung, nicht mehr gründen zu wollen weil es beim ersten Mal wohl schief ging.
Die "Auto-Variante" als blinde Passagierin könnte natürlich auch sein, halte ich aber eher für unwahrscheinlicher.

Das die Gyne das Holznest auch so schnell wieder verlässt ist seltsam. Wenn ich das richtig verstanden habe bietest du Wasser in der Arena an, mittels RG. Prinzipiell müsste sie ja schon ab und an rauskommen um ein Schlückchen zu nehmen, oder?
Aber klar...das Verhalten das du beschreibst hat nichts mit Wassersuche zutun, das ist schon weitgreifender.

Naja ich in dem Bereich nicht so viel Ahnung, wollte aber einfach trotzdem ein paar Tipps geben.

Viel Erfolg.

MfG



Imago
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#22 AW: Camponotus herculeanus, Randale im Reagenzglas!

Beitrag von Imago » 3. Juni 2012, 16:43

Hallo HollisterMitch!

Ja gerne kein Problem, ist ja auch nicht mein erster Tag der Ameisenhaltung:)

Ja sie müsste natürlich ihr Nest verlassen um Wasser aufnehmen zu können. Ich bot das breite Spektrum an Nahrung an, da ich hoffte es wäre evtl. nur auf ein Nahrungsdefizit zurück zu führen.

Mir war aber schon klar das es so einfach nicht sein wird. Ich biete es jetzt weiterhin an, um zumindest das geringste Problem permanent ausschließen zu könnnen. Die Tiere sind dafür "gebaut" claustral, ohne jegliche Zufuhr von Nahrung nach einem Schwarmflug gründen zu können.

Nur ist es denn jetzt bei meiner Gyne auch: Nach dem Schwarmflug?

Darum vorsichtshalber Nahrung parat stellen. Hat sie schon mal gegründet sind Proteine wichtig.

Danke für Deinen Beitrag HollisterMitch!

Tipps, selbst wenn sie sogar absurd klingen können helfen.

LG Imago



Imago
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#23 AW: Camponotus herculeanus, Randale im Reagenzglas!

Beitrag von Imago » 3. Juni 2012, 20:52

Hallo!

Aktueller Stand:

Die Gyne sitzt immer noch außen am Nest und lässt sich durch nichts stören. Ich habe die ganze Zeit nur an die Winterruhe gedacht um einen neuen Reiz der Gründung auszulösen.

Aber ihr Schnarchnasen seit ja auch nicht darauf gekommen.

Worauf?

Art fremde Brut, am besten Puppen!

Meist wird diese unverzüglich eingetragen und auf den Schlupf gewartet. Ich habe artfremde Brut und ich habe das schon mal gemacht. Bei Camponotus ligniperdus. Camponotus herculeanus und Camponotus ligniperdus sind sich doch sehr ähnlich und teilen viele Gemeinsamkeiten.

Die älteren Mitglieder dieses Forums kennen meine Kolonie und die etlichen Probleme die ich damit hatte aber das ist ein anderes Thema, ich erkläre kurz:

Mein Volk Camponotus ligniperdus ging es im vierten Jahr schlecht. Von über 30 Arbeiterinnen verstarben nach und nach alle. Als die letzten Arbeiterinnen vorhanden waren und die Gyne kein Brut mehr aufzog legte ich ihr Puppen von von Camponotus fellah bereit.

Diese wurden angenommen. Die Gyne öffnete zu gegebener Zeit die Puppen. Es waren 25 Stück. Die letzten Camponotus ligniperdus Arbeiterinnen verstarben, wurden vielleicht auch getötet. Die Gyner legte Eier und das nicht zu knapp, sie passte sich mit der Eierlegrate an die vorhandenen Arbeiterinnen an, nein falsch, die Arbeiterinnen passten das Futter das sie der Gyne gaben an, so das sie die später daraus schlüpfenden Larven gut versorgen können. Aus den Eier wurden Larven und die Larven verpuppten sich. Ich stand also kurz davor das Volk wieder in Schwung zu bringen. Ich pushte eine heimische Camponotus mit einer exotischen, darüber hatte ich noch nie gelesen. Es war ein Experiment auf unbekannten Terrain. Ich war so froh endlich heimische Puppen zu haben. Doch dann der Rückschlag, sie wurden nicht geöffnet. Ein großteil der Pupplen wurde schwarz und entsorgt.

Ein weiterer Rückschlag!

Dann griff ich ein, ich sammelte die Camponotus fellah Arbeiterinnen wieder ab. Das Ergebnis war wie ich es mir erhofft hatte. Die Gyne öffnete nun von dort an ihre Puppen. Das Volk hat aktuell wieder 10 Arbeiterinnen und ca. 50 Larven. Alle gehören wie die Gyne auch, der Art Camponotus ligniperdus an.

Hier könnt ihr es ausführlich nachlesen (es ist wirklich lesenswert!):
Camponotus ligniperdus Haltungsbericht von Imago

Genau so werde ich es jetzt auch mit dieser Gyne probieren. Die Heizmatte so wie ein Reagenzglas ist bereits wieder positioniert.

Daumendrücken!

Ich möchte mit diesen "Pushgeschichten" nicht zu wilden Experimenten aufrufen. Es kann dabei eine Menge in die Hose gehen und man braucht ein Stück weit Erfahrung mit dem Umgang dieser Tiere, um mit solchen Sachen Erfolge erzielen zu können. Hier muss man viel mit den Tieren hantieren und die Kolonie im Auge behalten. Zeit und Mühe sind wichtige Backround-Faktoren die in solchen Berichten keine Erwähnung finden. Ich persönlich mache dies nur, da ich sonst kaum eine Chance für die Gyne sehe. Gerne gehe ich auch auf Einwände erfahrener Halter ein, die der Meinung sind ich tu das Falsche.

Sachlich können wir auch gerne hier darüber diskutieren.

LG Imago



stefan87
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#24 AW: Camponotus herculeanus, Randale im Reagenzglas!

Beitrag von stefan87 » 3. Juni 2012, 21:32

Aber ihr Schnarchnasen seit ja auch nicht darauf gekommen. (ff)
[sic]!

Mag sich ein Jeder sein eigenes Bild machen....

Beste Grüße!



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