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Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

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Imago
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#113 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Beitrag von Imago » 16. Juni 2012, 17:11

Hallo!

Die Puppen werden ganz bestimmt angenommen. Sie werden ja sogar von anderen Arten angenommen. In der Brut riecht die Ameisen ja keinen Feind. Den Duft von Brut scheinen Ameisen gut zu interpretieren, selbst von anderen Arten. Stichwort pushen, Solenopsis fugax, Formica sanguinea, sogar Camponotus ligniperdus soll Brut stehlen, Polyergus refescens etc.

Auszüge aus meinem Haltungsbericht:

Eine, oder besser die einzige Puppe die dabei war, wird nicht beachtet und wurde beim Umzug auch nicht mitgenommen.

Die Puppe, welche sie bei dem Einzug in das Reagenzglas vergessen hatten, welche nun mehrere Tage in dem Sand lag und auch schon durch ungeschicktes Nestbefeuchten nass wurde, wurde heute überraschender Weise ins Nest abtransporiert. Ob diese nun als Nahrung oder als Brut angesehen wird bleibt offen.

Die vergessene Puppe liegt anständig bei der Brut. Wenn daraus wirklich eine Imago schlüpft bin ich erstaunt. Wie geschrieben die Puppe lag mehrere Tage unbemuttert im Becken auf dem Sand- Lehmgemisch und wurde durch unvorsichtiges Nestbefeuchten komplett durchnässt. Ich musste sie mit einer Pincette von dem Bodengrund lösen, da eine Arbeiterin sich daran zu schaffen machte, die Puppe aber nicht weg bekam da sie am Bodengrund festklebte.

In der letzten Nacht ist, unglaublich aber war, tatsächlich eine Arbeiterin aus der Puppe geschlüpft, welche Tagelang im Becken lag, einmal völlig durchnässt wurde und am Sand- Lehmboden festklebte. Die Arbeiterin scheint wohl auf. Ein kleines Zeichen dafür wie resistent eine Puppe doch ist, auch gegen Feuchtigkeit.


Die Puppen werden auf alle Fälle angenommen, davon bin ich ganz fest überzeugt!

Jetzt konnte ich mich doch noch beteiligen:punk:

LG Imago



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Streaker87
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#114 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Beitrag von Streaker87 » 16. Juni 2012, 18:26

@DmdM:

"Oft genug" heißt aber nun mal nicht "immer" ;)

Ich wollte erst noch hinzufügen, dass meine Vermutung auf frühere Erfahrung beruht. Zwei Minor-Nacktpuppen konnte ich nämlich nicht mehr wieder finden, als ich sie nach einem Monat der Kolonie wieder untergejubelt hatte.
Auszug aus "Tagebuch" hat geschrieben:- Nacktpuppe aus Petrischale knapp einen Monat ohne Kolonie-Kontakt wieder ins Nest gelegt [...]. Mal schauen, wie die Arbeiterinnen in den nächsten Tagen mit den Nacktpuppen umgehen, ob sie sie als eigene Brut erkennen oder aufgrund eines fehlenden Kolonieduftes töten und verfüttern. In den ersten Minuten scheinen die Arbeiterinnen kein besonderes Interesse an den Nacktpuppen zu zeigen.
- Wenige Stunden später ist keine der beiden Nacktpuppen mehr aufzufinden. Vielleicht sind sie nur verdeckt.
- Wurden wohl doch gefressen.

Tatsächlich hatte ich mal eine Puppe geöffnet und diese innerhalb eines Tages wieder ins Nest gelegt. Dort lag sie auch noch einige Tage ehe sie erfolgreich schlüpfte.

Ich könnte mir vorstellen, dass es einen Unterschied macht, wenn die Puppe nackt ist, oder noch ihren Kokon besitzt. Ist dann nur die Frage, wie das bei Knotenameisen geregelt ist. Des Weiteren habe ich mit den Puppen gearbeitet und hatte viel Kontakt zu ihnen. Ich habe zwar immer versucht Pinzetten und andere Hilfsmittel etc. zu verwenden, aber steriles Arbeiten sieht anders aus.

Ich vermute zudem, dass die Kolonie einfach zu groß und zu aggressiv ist. Eigentlich müsste man davon ausgehen, dass sie wie ein Homo oeconomicus mit dem Grundsatz "Eins ist besser als keins" handeln, aber ich kann die unzähligen Faktoren, die noch mit reinspielen, nicht abschätzen.

Nacktpuppen zu Jung-Königinnen

Ich habe eine Nacktpuppe, welche sich zwei Monate in Isolation befand, zu den Jung-Königinnen gelegt. Die Jung-Königin ohne Flügel interessierte sich am meisten für die Puppe. Zerrte sie erst weg, dann leckte sie sie eindeutig ab, was ich als gutes Zeichen deuten würde. Mit einem Mal fing sie allerdings an auf dem Kopf der Puppe rumzukauen. Der Panzer ist noch ganz weich, eine Verletzung kam nicht zu Stande, dafür eine sichtbare Delle. Für mich ist dieses Experiment ein Fehlschlag (wenn wir mal davon absehen, dass es nur ein Versuch mit nur einem Versuchstier war). Eventuell sollte ich noch etwas abwarten und den Schlupftermin besser abpassen, obwohl der Panzer dann auch nicht viel härter sein wird.

Nacktpuppen zu Kolonie

Aus Erfahrung: Wenn zu lange in Quarantäne (über einen 1 Monat), dann Fehlschlag.

Kokonpuppen zu Jung-Königinnen

Auf den ersten Blick ein Erfolg. Sie werden von mehreren Jung-Königinnen schnurstracks ins Nest (nicht verdunkeltes RG) gebracht und dort gehortet.

/edit-18.06.2012: eine Kokonpuppe wurde gefressen.

Kokonpuppen zu Kolonie

Die Positiv-Kontrolle führt erwartungsgemäß zum Erfolg.

@Imago:

Tja, so sicher war es dann doch nicht :) Aber ich probiere noch paar Sachen aus. Wäre schade, wenn die zwei Arbeiterinnen ewig einsam blieben oder sich nicht aus der Puppenhaut befreien können.




Imago
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#115 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Beitrag von Imago » 17. Juni 2012, 10:38

Hi Streaker87!

Asche auf mein Haupt!

Ich dachte die DmdM zietierte Stelle beschreibt Kokonpuppen. Tut mir leid, das macht neinen Beitrag ja jetzt mehr oder weniger nichtig. Denn da geht es ja schließlich um Kokonpuppen.

Als ich meine Camponotus ligniperdus Kolonie mit Camponotus fellah Brut pushte, wurden die Larven eher eingetragen als die Puppen.

Auszug aus dem Haltungsbericht:

Nach kurzem Kontakt mit der Mediaarbeiterin, wurde die gesamte Brut zügig eingetragen, auffällig, die Larven wurden viel eher eingetragen als die Puppen. Die Larven wurden gleich nach dem Bereitlegen der Brut geschnappt und mitgenommen. Der Duft der fremden Art an den Puppen scheint wesentlich intensiver zu sein. Wahrscheinlich hält sich dieser auf den Kokons recht gut. Die Arbeiterin wahr sichtlich skeptisch und anfangs unentschlossen.

Spekuliert bedeutet das:

Die Larven scheinen einen stärkeren Brutgeruch zu besitzen.
Die Kokonpuppen einen stärkeren Kolonieduft.

Außerdem gab es auch eine Nacktpuppe:
Bild

Leider kam ich mit der Kamera nicht näher ran, darum musste ich das Bild bearbeiten und den Auszug stark vergößern:
Bild

Auszug aus dem Haltungsbericht:

Nach dem nun etliche Camponotus ligniperdus Puppen vorhanden waren, darunter auch eine Nacktpuppe auf die ich in dem letzten Bericht einging, konnte ich danach wieder Beobachtungen machen die mich skeptisch werden ließen. Einige Tage später, war die Nacktpuppe nämlich verschwunden sie wurde gefressen. Die anderen Puppen blieben verschlossen.


Das war auch schon die einzige Nacktpuppe die ich je bei der Gattung Camponotus beobachten konnte.

Um einen erfolgreichen wiederafnahmeversuch zu starten, würde ich eine Arbeiterin aus dem bestehenden Volk extrahieren und diese seperat der Nacktpuppe beifügen. Evtl. kümmert sich diese um die Puppe oder gibt wenn auch unbewusst ein Teil von dem Kolonieduft ab, indem sie evtl. an ihr rumzuppelt oder sonst was.

Dann würde ich nach kurzer Zeit eine zweite Arbeiterin hinzugeben, dann eine dritte. Nach dem hoffentlich erfolgreichem Schlupf der Puppe würde ich Honig anbieten. Nach dem Fressen würde ich sie wieder zur der Kolonie geben.

Tut mir leid für das obige Missverständnis.

LG Imago



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#116 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Beitrag von Streaker87 » 17. Juni 2012, 11:28

Ich kann noch ein Bild von heute "Morgen" (11:00) nachliefern. Zu sehen sind die sechs Jung-Königinnen, interessanterweise dieses Mal alle schön im RG-Nest, sonst haben die sich immer in Grüppchen davor aufgehalten und reagierten verstört, wenn ich die Abdeckung abnahm. Vielleicht hat die Brut in Form der Kokonpuppen einen Reiz ausgelöst, dass sie nun im Nest verharren und diese "pflegen", oder was auch immer. Spekulationen FTW ^^

Jetzt blieben sie alle ruhig am Platz sitzen, zwei Paare betreiben sogar Pflege/Trophallaxis und die drei Kokonpuppen sind ebenfalls noch im Nest vorhanden.

Ziel dieser "Haltung" bleibt, dass vielleicht irgendwann Männchen schlüpfen.

Ich muss nur aufpassen, dass sie mir auch ja nicht verhungern. Bisher habe ich die Jung-Königinnen noch nicht am Honig beobachten können (siehe /edit). Es kann aber auch sein, dass sie derzeit gesättigt sind, weil ich sie per Arbeiterin schon mal angefüttert hatte, und auch so scheinen sie sich untereinander auszutauschen. Die Gyne geht während der Gründung schließlich auch an Honig ran. Ich sollte wohl mal Proteine anbieten, nur um zu sehen, was passiert, auch wenn ich um die claustrale Gründung Bescheid weiß.

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/edit:

Die Jung-Königinnen gehen doch selbständig an den Honig.

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#117 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Beitrag von Stiko » 24. Juni 2012, 13:06

Das ist ja höchst interessant mit der Königin.
Vor allem haste das echt sehr schön dokumentiert.
Vielleicht arbeitet die Königin dann ja bald wie bei den Pheidole auch als Arbeiterin.
Ich verspreche dir, wenn das der Fall sein wird,
hüpft das Herz bei jeder Sichtung.
Hoffen wir, das diese unbeschadet bleibt.
Viel Glück.



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Streaker87
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#118 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Beitrag von Streaker87 » 24. Juni 2012, 23:30

@Stiko:

Danke für Deinen Beitrag.

Heute ist schon wieder ein weibliches Geschlechtstier geschlüpft, Nummer 17. Dieses Mal habe ich sie im Nest belassen und es sah auch so aus als wenn alles gut ginge, wenn man von ein paar Zerrereien absieht. Als ich vorhin die Lampe ausgeschaltet habe, habe ich nochmal einen Kontrollblick ins Nest gewagt und jetzt ist nicht mehr viel von ihr übrig.

Nummer 16 ist aber weiterhin wohl auf.

Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas mit den Flügeln zu tun hat. Das ist nämlich das erste, was die Arbeiterinnen betrillern, wenn die Jung-Königin sie passiert. Ich weiß nicht, ob die Geschlechtstiere anders riechen, aber die Flügel sind es, welche sie eindeutig identifizieren und von den anderen Ameisen hervorheben.

Mal schauen wie weit es Nummer 16 bringt. Noch bin ich guter Dinge.

Bei der nächsten Jung-Königin, die schlüpft, werde ich die Flügel entfernen. Mal sehen, was das bringt.




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Stiko
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#119 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Beitrag von Stiko » 25. Juni 2012, 07:44

Kommst du eigentlich an die Tiere ran?
Vielleicht kann man ja eine retten,
die Flügel abschneiden und wieder zurück setzen?
Das ist eine ganz schöne Fummelarbeit.
Vielleicht wird diese Beharrlichkeit aber belohnt. :-)



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#120 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Beitrag von Boro » 26. Juni 2012, 15:48

Der folgende Satz ist mir aufgefallen: "...und bei einigen (allen?) Camponotus Arten es üblich ist, dass die Geschlechtstiere erst überwintern müssen um ihre Fortpflanzungsorgane auszubilden."Da gibt es zumindest eine neuere Arbeit, deren Kernaussage wie folgt lautet:

"Im Unterschied zu anderen mitteleuropäischen Camponotus-Arten schwärmen die Männchen und Weibchen von C. aethiops noch im gleichen Jahr. Eine Überwinterung im Imaginalstadium findet nicht statt."
(E. Zormann & G. Heller, Neue Beobachtungen zur Biologie von Camponotus aethiops (LATREILLE 1978) (Hymenoptera, Formicidae). Ameisenschutz aktuell 2010/1Diese Erkenntnis ist auch bereits im "Steckbrief" eingebaut.
L.G.Boro



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