Unglaublich: Der Thread beginnt im April
2004, damals sind ein paar Bilder verschwunden u. es gibt auch etliche schlechte Bilder, die noch mit der Bridge-Kamera gemacht wurden. Inzwischen habe ich (eingerechnet die Jahre vorher) weit über
250 Rauzüge beobachtet!
Ein Wahnsinn und der Mensch, der so etwas macht muss nicht nur enorm viel Zeit, sondern auch eine "Macke" haben. Das ist der
Jagdtrieb, der einen Jäger immer wieder auf den Hochsitz führt oder zur Treibjagd verleitet: Erwartungshaltung, Anspannung, der Reiz des unbestimmten Jagdausganges, dann endlich die Aktion - stets mit Fotoapparat bewaffnet - der Schuss, das erfolgreiche Jagderlebnis, die Lösung der Anspannung...
Der langen Rede kurzer Sinn: Vorgestern erlebte ich wieder eine dieser spannenden Aktionen. Und wieder gab es eine heftige Auseinandersetzung anlässlich des Überfalls auf ein F. rufibarbis-Nest.
Sehr bemerkenswert,
dass in der Fachliteratur von diesen Abwehrschlachten nie gesprochen wird, es gibt sie anscheinend nicht od. es ist einfach die sicher weit geringere Anzahl an Beobachtungen, die von den Fachleuten gemacht wurden. Ganz zu schweigen von den
Niederlagen und der Flucht der Amazonen - gut, das sind allerdings sehr seltene Phänomene...
1. Ãœberfall meiner Amazonenschar aus dem Polyergus X F. cunicularia X F. fusca-Nest (seit 14 Jahren beobachtet!!) mit etwa 400/500 Amazonen. Einst
war es an anderer Stelle das
größte je gefundene Polyergus-Nest mit gut 2000 Amazonen, die nicht selten zur gleichen Zeit sogar Überfälle auf 2 verschiedenen Zielnester wagten. Das Wirtsnest betraf F. rufibarbis und war ca. 19 m entfernt. Gelungener Überfall einschließlich Überraschungseffekt! Die Amazonen drangen in das Nest ein, erste Verteidigerinnen erschienen an der Oberfläche - etwas desorientiert, aber gleich zur Abwehr bereit.
2. Während die Amazonen im Nest nach Beute suchten, erschienen immer mehr F. rufibarbis auf der Oberfläche. Ein wildes Durcheinander war die Folge. Ich wusste schon von vielen Erlebnissen:
F. rufibarbis ist kein "Jausengegener". Das sind starke, kräftige Tiere, die es mit den Amazonen ohne weiteres aufnehmen können!
3. Inzwischen sind sicher weit über 100 Verteidiger an der Oberfläche und sie stürzen sich wild entschossen auf die Angreifer. Die Wirkung der von Polyergus eingesetzten Propaganda-Pheromone scheint zu schwinden.
4. Jetzt stürzen sich gleichzeitig mehrere Verteidiger auf die Eindringlinge:
5. Detailaufnahme. Sieht nicht gut aus für die Amazone!
6. Die Eindringlinge sind inzwischen ohne Beute abgezogen. Die fehlende
Brut (vor allem
Puppen, auch
Larven) deutet darauf hin, dass das Nest vor kurzer Zeit bereits einmal ausgeraubt worden sein muss. Der Nesteingang wird massiv von Verteidigern abgeschirmt. Eine Amazone ist links oben noch zu sehen:
7. Zahlreiche Verteidigerinnen wurden totgebissen, aber auch einige Amazonen mussten ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen. Diese hier hat es geschafft: Auf einem Gras über dem Nest erfolgt die Reinigung vom anhaftenden Gift der Verteidiger!