Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Berichte, Erfahrungen in der Haltung exotischer Ameisen.
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Joachim

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#73 Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Beitrag von Joachim » 20. August 2025, 02:12

Eine richtig tolle Entwicklung, die Königin ist gerade mal anderthalb Jahre alt und hat im Idealfall noch einen langen Weg zu gehen. Mit Koloniegrößen von Antstore oder generell Ameisenhändlern ist allerdings Vorsicht geboten: Weder Antstore, noch irgendein anderer Ameisenhändler hat je eine Odontomachus Kolonie auf über 2000+ Arbeiterinnen gepflegt. In diesem Fall ist es aber im richtigen Bereich. Eine Kolonie Odontomachus bauri, die ich 2001 aus Mittelamerika mitgebracht hatte als gründende Königin, ist nach vier Jahren mit über 4000 Arbeiterinnen (darunter mehrere hundert flügellose, als Arbeiter fungierende Königinnen) gestorben. Etwa die Lebensspanne, die man auch von einer Odontomachus Königin erwartet.

Die afrikanischen Varianten, troglodytes und assiniensis, können mit ihren Nestern durchaus ganze Baumstämme untergraben oder alte verlassene Termitenhügel zu einem guten Teil ausfüllen. Kolonien solchen Ausmaßes sind Ausnahmen, aber man findet sie hin und wieder im Freien. Die Menge an Nahrung, die so eine große Kolonie einträgt und verwertet, ist zwar immer noch nicht vergleichbar mit hiesigen Waldameisen oder Treiberameisen, aber sucht definitiv ihresgleichen.

Viel mehr Platz brauchen sie aber erst einmal nicht. Klar geht es immer größer, aber dein Becken habe ich ja gesehen, das ist perfekt und nur im Endstadium der Kolonie zu klein, wenn ein Großteil des Beckens dann als Nest fungiert. Ich bin gespannt, ob du eine Verbindung mit der nico Arena in Betracht ziehst und wie gut das funktioniert!
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Serafine

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#74 Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Beitrag von Serafine » 20. August 2025, 02:31

PincoPallino hat geschrieben: ↑
20. August 2025, 00:16
Hallo zusammen,

kurz nach dem letzten Bericht war ich im Wald. Dank meiner Federstahlpinzette konnte ich wieder einige Hundertfüßer fangen. Es sind vier Arten, die sich alle unterscheidlich verhalten haben. Gefunden habe ich sie jedoch alle unter der Borke umgestürzter Bäume.
Die ersten "Hundertfüßler" sind Insektenlarven. Wahrscheinlich Motten/Falter, evtl. auch Käfer. Hinter dem Kopf sieht man schön, dass sie 6 Beine haben.
Das zweite/dritte sind echte Hundertfüßler (die mit den langen Beinen) und kleine Tausendfüßler (die mit den kurzen Beinen und den kurzen dicken Fühler), die vierten sehen stark nach Käferlarven aus (evtl. Schwarzkäfer oder was nahe verwandtes).
Das letzte sieht mir auch nach einer Käferlarve aus.
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#75 Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Beitrag von PincoPallino » 20. August 2025, 19:49

Hallo Serafine,

danke für die Aufklärung :)
die vierten sehen stark nach Käferlarven aus
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die ein paar Beine mehr hatten. Aber bei den ersten hast du bestimmt Recht.

Mal sehn, ob ich irgendwann unbekannte Käfer im Becken sehe.


Hallo Joachim,
Viel mehr Platz brauchen sie aber erst einmal nicht. Klar geht es immer größer, aber dein Becken habe ich ja gesehen, das ist perfekt und nur im Endstadium der Kolonie zu klein, wenn ein Großteil des Beckens dann als Nest fungiert. Ich bin gespannt, ob du eine Verbindung mit der nico Arena in Betracht ziehst und wie gut das funktioniert!
Bisher lagst du mit deinen Prognosen immer goldrichtig. Dann wird es auch hierbei so sein. Die Verbindung stelle ich mir aber prinzipiell nicht schwierig vor. Wobei ich ihnen natürlich auch eine Waldbodenbrücke bauen könnte.

Warten wirs aber erstmal ab.

Grüße vom Pinco



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#76 Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Beitrag von PincoPallino » 25. September 2025, 00:20

Hallo zusammen,

vier Wochen sind schon wieder rum. Und es hat sich eine gewisse Routine eingestellt. Jeden Tag bekommen sie eine große Portion Insekten, zweimal die Woche werden die Pflanzen gegossen und macnhe muss ich täglich von Erde befreien. Das wars. Mehr brauchen sie nicht. Demnächst werde ich ihnen mal wieder ein RG mit Invertzucker anbieten, erwarte dort aber vor allem Schnecken zu sehen.

Ihr Hunger wird immer größer. Sie bekommen mittlerweile an fünf bis sechs Tagen die Woche ca. sieben mittlere Heimchen und genauso viele Mehlwürmer. Manchmal auch Schokoschaben oder andere TK-Kost. Fast immer ignorieren sie die Beute erstmal und holen sie langsam nach und nach ins Nest. Am nächsten Morgen sind dann aber immer alle weg. Mache ich mal einen Tag Pause, sind aber die meisten Viecher innerhalb von Minuten verschwunden. Meine Futterdosis scheint also einigermaßen zu passen.

Genauso groß wie ihr Appetit ist ihr Drang zu graben. Sie hören nicht auf. Dabei müssten sie mittlerweile das komplette Becken untertunnelt haben. Aber allein an den Pflanzen kann ich ganz deutlich ablesen, dass sie immer weiter Erde anhäufen. Und irgendwo muss die ja schließlich herkommen. Ihre Halden haben sich mittlerweile auf das ganze Becken ausgedehnt. Nur noch auf einer etwa bierdeckelgroßen Fläche ist noch Laub zu sehen. Die folgenden Bilder sind schon weider fast vier Wochen alt. Ansonsten ist die Oberfläche schwarz wie die Erde in der sie leben. Das ist leider schlecht fürs Beobachten und fotografieren.

Vom hier noch zu sehenden Laub sind mittlerweile 90 % mit Erde bedeckt-
Vom hier noch zu sehenden Laub sind mittlerweile 90 % mit Erde bedeckt-
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Zum Glück habe ich die beiden Baumstümpfe an den Seiten festsilikonisiert. Der Stamm in der Mitte ist schon mehrere cm eingesunken.Wenn das so weitergeht, ist er in ein paar Minuten verschwunden.

Und was machen ihre Mitbewohner so? Hundertfüßer sehe ich so gut wie nie. Entweder verstecken sie sich gut oder sind schon Beute geworden. Von den Asseln sind nur noch die kleinen weißen übrig. Aber die gibt es in Massen. Sie sitzen überall in den Aushubhalden knapp unter der Oberfläche. von den anderen beiden Amiesenkolonien habe ich schon lange nichts mehr gesehen. Die Schnecken werden wohl weniger, können sich aber immer noch halten. Einige neue Mitbewohner haben sie aber doch. Leider haben die sich den Weg ins Becken selber gesucht und vermehren sich dort anscheinend prächtig. Fruchtfliegen!

Es gab in den letzten Wochen Änderungen in der Pflanzenwelt. Vom Efeu ist nichts mehr zu sehen als ein paar cm Stamm.

IMG_20250812_223008.jpg

Hinten links hatten sie so viel gegraben, dass darüber die Decke eingestürzt ist. Am Ende war da ein großes Loch. Da direkt darüber auch nichts an der Rückwand wächst, habe ichdie Gunst der Stunde genutzt und dort eine neue Ranke eingesetzt.

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Ach übrigens, ich habe ein neues Handy. Die Bilder werden besser. Mit mehr Licht wären sie noch besser... Die Kamerafunktionen habe ich mir auch eigentlich noch gar nicht angeschaut. Vielleicht lässt sich da auch noch was machen. Trotzdem und deswegen auch noch ein paar Ameisenimpressionen.

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Grüße vom Pinco
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