aus dem kurzfristig geplanten urlaub zurückgekehrt machte ich mich gleich ans werk nach meinen kleinen tierchen zu schaun, die die zeit "fast" allesamt gut überstanden hatten. zuvor gut gefüttert ist eine woche kein problem für die kleinen krabbler, es sei denn man meint zu gut mit ihnen.
wie viele sicherlich wissen, halte ich meine große atta kolonie in größeren zylindern aus glasklarem plexiglas, ohne substrat. dies ermöglicht nicht nur einen besonderen einblick, sondern macht auch optisch viel her und ist in jedem wohnzimmer ein netter blickfang. die pilzkammer besitzt lüftungsöffnungen nach oben hin, sowie 5 kleine bohrungen im boden, die dem abfluss von schwitzwasser dienen. da ich es mit der kolonie gut meinte und wusste, was sie alles an blättern innerhalb weniger minuten aus der futterkammer in die pilzkammer schleppen können, nahm ich mir vor meinem urlaub besonders viel zeit, um ihr "letztes mahl" vor meiner abreise so großzügig wie möglich zu gestalten und füllte die futterkammer bis an die obergrenze mit frischem blattwerk. nach meiner heimkunft stellte sich jedoch raus - es war zuviel des guten. die futterkammer besitzt weniger lüftungsöffnungen, um blätter für längere zeit feucht und frisch zu halten. und genau diesen zweck erfüllte sie wunderbar, ja leider schon zu gut: die feuchten blätter gaben im laufe der zeit einen großteil der feuchtigkeit ab, da sie aufgrund der menge nicht schnell genug von den ameisen abgeerntet werden konnten. dadruch entstand in der futterkammer eine extrem hohe luftfeuchtigkeit, die mit der zeit auch auf die pilzkammer überschlug. wasser kondesierte an den seitenscheiben und sammmelte sich am boden. die abflüsse am boden waren aufgrund ihres geringen durchmessers und aufgrund einer teilweisen verstopfung ( was mir später erst auffiehl ) mit der hohen menge an wasser überfordert. statt durch die öffnungen abzufließen, sammelte sich wie eine art ring aus wasser um den pilz, genau angrenzend an bodenplatte und seitenscheibe, verursacht durch die oberflächenspannung des wassers. das resultat - staunässe. gerät der pilz nun mit dieser staunässe in berührung, wird er innerhalb kurzer zeit von schneeweiß gefärbt bis hin zu braun, wird faulig und stirbt ab. die tiere versuchten ihren pilz zu retten, bauten tote pilzstücke ab und lagerten sie nicht wie gewohnt, in der pilzkammer, sondern warfen sie ins feuchte, wahrscheinlich um die feuchtigkeit einzudämmen. dies verbesserte den zustand jedoch nicht, im gegenteil, es bildete sich eine art morast, die oberflächenspannung war gebrochen und die feuchtigkeit verteilte sich über den gesamten boden.
glücklicherweise erkannte ich die kaum übersehbare situation meiner kleinen krabbler schnell und begann zu handeln. ein neuer, leerer zylinder musste her ( ich habe mehrere in reserve, da die kolonie sicherlich noch weiter wächst ) und die kolonie musste schnellstmöglich umgesetzt werden. diesmal jedoch musste ich sichergehn, dass staunässe in zukunft keine chance mehr haben wird. zahlreiche bohrungen mit höherem durchmesser mussten her, direkt am seitenrand sowie angrenzend und zentral, die jegliches schwitzwasser nun wie eine dränage absaugen sollten. diese bohrungen versah ich mit draht-gaze, was mir bisher immer gunste dienste geleistet hatte. nun musste "nur noch" der riesige pilz umgesetzt werden.
ich zog meine latexhandschuhe an, da ich mit einer riesigen menge an auströmenden arbeitern rechnete, der pilz ging immerhin fast bis zum oberen rand des zylinders und mit den soldaten hatte ich ja schon desöfteren meine erfahrungen gemacht - nur deren zahl war nie zuvor so groß gewesen.
mit augen zu

und einem herzhaften ruck öffnete ich den deckel, griff mit beiden händen sampft, aber doch beherzt zu, packte den pilz und setzte ihn mit tausenden von tieren, die auf und in ihm saßen, ins neue becken. die auströhmenden arbeiterinnen waren unzählbar, trotzdem machte ich mir die mühe jede einzelne von ihnen einzusammeln und zurück zu ihrer kolonie zu setzten. danach noch "schnell" das futterbecken sowie die klitschnasse abfallkammer gesäubert, mit der pilzkammer verbunden und "schon" war alles erledigt.
sofort begann die kolonie den teilweise zerbröselten pilz neu zu ordnen, sonderte die restlichen abgestorbenen teile ab und lagerte sie in der abfallkammer. mittlerweile ( nur wenige tage danach ) ist der pilz schon fast wieder zu seiner ursprünglichen größe zurückgekehrt und die kolonie macht weiter wie zuvor - sie frisst mir die haare vom kopf.
