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Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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Lacy
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#9 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 20. März 2013, 19:26

Heute hat meine Gyne ihr erstes Ei gelegt. Eine der Arbeiterinnen hielt es eine Weile zwischen ihren Mandibeln, ohne sich zu bewegen, so als wüsste sie nicht, was sie damit anfangen soll. Inzwischen sehe ich es nicht mehr, hoffe aber, dass sie es nicht gefressen haben. Vieleicht wurde es in das Nestinnere gelegt. Hier halten sich jetzt fast ständig ein bis zwei Arbeiterinnen auf. Ansonsten war es heute recht ruhig. Die Arbeiterinnen füttern sich gegenseitig und ihre Königin regelmäßig. Obwohl ich sie noch nicht wieder am Honig gesehen habe, haben sie wohl genug Reserven.


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#10 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 22. März 2013, 14:31

Sie hat es nicht gefressen ;) Statt dessen sah ich das Ei am Abend im Nest, in dem sich seitdem auch immer zwei, drei Arbeiterinnen aufhielten. Und heute morgen -endlich- fand ich die Königin im Nestinneren. Schade das ich den Umzug verpasst habe. Und dabei hatte ich schon befürchtet, dass die Kammern für die Königin zu klein sein könnten. Leider sehe ich sie jetzt nicht mehr ganz so gut, wie vorher, aber ich bin vor allem froh, dass sie jetzt ein sicheres Plätzchen hat. So kann ich die Kolonie im Notfall auch mal komplett herausnehmen und umsetzen.

Aus dem einen Ei sind inzwischen zwei geworden und die Arbeiterinnen beginnen, sich das Nest umzugestalten. Dafür beißen sie aus einer Ecke der ersten Kammer - die Königin liegt in der zweiten, hinteren, - den Kork. Mindestens ein Stückchen davon haben sie neben der Königin platziert. Einen Sinn kann ich darin nicht erkennen, aber sie werden schon wissen, was sie tun.

Auf dem Platz an dem sie sich vorher aufgehalten haben, sehe ich verteilte "Sandkrümel". Mir ist nicht ganz klar, wo der herkommt, bzw. um was genau es sich handelt. Mein Boden besteht ja aus Gips und alles was sich sonst noch im Becken befindet, habe ich gut abgewaschen und ausgekocht. Ob das vielleicht der Kot der Ameisen ist?

Ich habe ihnen jetzt ein wenig trockenes Fischfutter gegeben (Flockenfutter) und die (Trink-)Watte angefeuchtet. Das Stück Weintraube musste ich schon gestern heraus nehmen, da es anfing zu schimmeln. Die Spinne lasse ich noch bis morgen drin, auch wenn ich nicht glaube, dass sie die noch fressen. Es wird noch einige Tage dauern, bis die erste Larve schlüpft. In einer Woche werde ich damit beginnen, täglich auch Proteinfutter anzubieten. Immerhin untersuchen derzeit zwei der Arbeiterinnen das trockene Fischfutter. Den nassen Matschklumpen, den ich ihnen am ersten Tag angeboten hatte, haben sie vollständig ignoriert. Vielleicht roch er ihnen zu penetrant(?) Tatsächlich, eine von ihnen versucht gerade, ein Stück des Fischfutters aus dem Schälchen zu tragen. Ist ihr aber zu schwer, oder zu sperrig. Mal sehen, wie es weiter geht.

Eine der größeren Arbeiterinnen befindet sich übrigens fast ständig auf dem Nest, das ja flach im Becken liegt. Es sieht so aus, als würde sie es von oben überwachen.

Also mein derzeitiger Koloniebestand ist:

1 Königin
9 Arbeiterinnen verschiedener Größe
2 Eier


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#11 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 23. März 2013, 11:44

Als ich vor drei Tagen das Inventar im Becken etwas verschoben habe, reagierten die Ameisen ziemlich erschrocken und attackierten mich - heißt, sie rannten immer wieder auf meine Hand zu und ich zog sie weg. 'Ziemich aggressiv', dachte ich. Inzwischen habe ich festgestellt, dass sie vor allem auf die Beseitigung der (durchsichtigen) Abdeckung leicht panisch reagieren. Alles was sonst außerhalb ihres Beckens geschieht, scheint sie nicht näher zu interessieren (dabei hatte ich schon meine Möbel verrückt, um einen störungsfreien Platz für sie zu bekommen^^).

Jetzt habe ich den Deckel ein paar Mal nur leicht angehoben und langsam meine Hand durchgeschoben. Zwei der Ameisen haben gleich reagiert; zuerst haben sie meinen Finger untersucht und dann sind sie wie in einen Schockzustand gefallen und haben sich nicht mehr bewegt, bis der Finger wieder weg war, so als wüssten sie, dass sie gegen mich nichts ausrichten können. Die dritte hat sich, nach Untersuchung meines Fingers, einfach geputzt und mich ignoriert. Vielleicht eine Verlegenheitshandlung, obwohl ich nicht weiß, ob Ameisen dazu fähig sind.

Inzwischen bauen sie fleissig ihr Nest um, indem sie den Kork abbeisen und nach draussen tragen. Gestern war nur ein kleines Häufchen Korkkrümel vor dem Eingang zu sehen, heute sind die Krümel bereits im ganzen Becken verteilt. Wenn sie weiter so machen, haben sie bald einen richtig schönen hellbraunen Beckenboden.

Neben dem Nest befindet sich ein feuchter Fleck, den ich nicht einordnen kann. Er sieht gräulich-grün aus, weshalb ich ihn vorsichtig weggewischt habe, aus Angst, es könnte sich um Schimmel handeln. Das hat allerdings auch die Ameisen im Nest kurz aufgeschreckt. Schimmel dürfte es eigentlich nicht geben. Da die Plexiglasabdeckung nicht ganz schließt, bleibt ein kleiner Spalt, der offensichtlich ein wenig Luftausgleich ermöglicht. Denn Nachts lege ich zusätzlich eine Glasplatte auf um sicher zu gehen, dass sie nicht über Nacht entfleuchen. Wenn ich diese dann morgens abnehme, hat sich immer eine feine Schicht Kondenswasser auf der Abdeckung gebildet, die tagsüber nicht vorhanden ist. Außerdem lüfte ich drei- bis viermal am Tag. Ich muss das im Auge behalten.


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#12 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 27. März 2013, 00:00

Mittlerweile hat sich meine Kolonie gut eingelebt. Das Nest gefällt ihnen offenbar, denn mehr als zwei Arbeiterinnen sind selten zur gleichen Zeit draussen. Damit sie es wärmer und naturnaher haben, hatte ich ihnen eine 1mm dünne Korkschicht als Bodenbelag in die zwei Nestkammern gelegt. Schon vor ihrem Einzug haben sie damit begonnen, diesen abzubeißen und rauszutragen. Inzwischen sieht es so aus, als würden sie sich unter der Korkschicht eine zweite Höhle einrichten. Ich weiß gar nicht, wie die Korkplatte stabil bleibt, so ganz ohne "Stützpfeiler".

Obwohl ich im Laufe des Tages immer mal wieder Arbeiterinnen mit den Eiern sehe, ist das Eipaket die meiste Zeit verschwunden. Das bedeutet, dass sie unter dem Kork versteckt werden. Hoffentlich werden sie da nicht zerdrückt. Wieviel Eier es sind, kann ich nur sehr grob abschätzen; zwischen fünf bis acht vielleicht.

Das trockene Fischfutter haben die Ameisen ganz gut angenommen und auch am Honig waren sie zwischendurch, obwohl ich sie seit ihrer Ankunft bei mir nie wieder so lange und so viele Tiere gleichzeitig am Futternapf gesehen habe. Sie müssen wirklich total ausgehungert gewesen sein. Geschadet hat es ihnen wohl nicht, wenn die Gyne gleich drei Tage später mit dem Eierlegen anfängt. Bin gespannt, ob aus allen Eiern was wird.


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#13 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 27. März 2013, 00:06

PS.: Einen Abfallplatz haben die Ameisen noch immer nicht angelegt. Auch schwarze Kotkrümel sehe ich nicht. Wenn es ganz dumm läuft, haben sie einen Müllplatz unter dem Korkbelag im Nest angelegt. Die feuchte Stelle, von der ich befürchtete, sie würde schimmeln, hat sich nicht wieder gezeigt.


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#14 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 28. März 2013, 13:10

Irgendwie scheint der Honig immer mehr zu werden, statt weniger. Ich glaube, die spucken da wirklich rein :p
Außerdem haben sie lauter Korkkrümel in den Honig geschmissen. Keine Ahnung, was das soll. Gefressen wird er jedenfalls noch. Das ursprünglich trockene Fischfutter muss inzwischen feucht geworden sein, denn es klebt als feste Masse am Schälchen fest. Vorhin habe ich ihnen ein Stück Erdbeere gegeben. Sie haben es auch ausgiebig untersucht, wobei es so aussah, als interessierte sie die Alufolie mehr, auf der ich das Fruchtfleisch platziert habe. Vermutlich muss ich erst den Honig heraus nehmen, bevor sie an die Früchte gehen. Ich denke, dass sie prinzipiell süßere Speisen bevorzugen. Morgen nehme ich mal alles raus und gebe ihnen ein wenig Eigelb. Mal sehen, ob sie das annehmen.

Ansonsten ist alles beim alten. Die meisten Ameisen bleiben im Nest und in der Regel sind nur ein bis zwei Arbeiterinnen in der Arena, bzw. in Nestnähe. Auch versuchen sie kaum noch, am Rand hoch zu klettern, was ich mal als gutes Zeichen werte. Die Abdeckung bleibt natürlich trotzdem d'rauf. Unzufrieden bin ich lediglich mit der Deko. Ich hätte in den ziemlich dicken Boden gleich ein, zwei Löcher für Pflanzen mit einplanen sollen. So sind alle Pflanzen, die ich bisher ausprobiert habe, zu hoch für die Schale. Ich würde am liebsten alles nochmal neu machen. Aber das wäre ziemlicher Streß für die Tiere, es sei denn, ich kaufe eine neue Schale und setze das Nest dann einfach um. Mal sehen. Wichtig ist jetzt vor allem, dass die Brut gut gepflegt wird.

Hier nochmal mein Diskussionsthread. Ich freue mich über jeden guten Rat :-)
http://www.ameisenforum.de/meinungen-fr ... post342114


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#15 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 28. März 2013, 15:48

Endlich habe ich mal etwas gefunden, das sie gern fressen :)
Anstelle des (vollgespuckten *g*) Honigs und des verkrusteten Fischfutters, haben sie jetzt frischen, gezuckerten Erdbeersaft und Eigelb bekommen. Der Erdbeersaft scheint ihnen nicht so recht geheuer zu sein. Sie schauen nur ganz vorsichtig rein, ziehen sich dann aber schnell, fast ruckartig wieder zurück. Das Eigelb aber mögen sie. Seit 30 Minuten ist fast ständig eine der Arbeiterinnen daran, wobei ich nicht erkennen kann, ob es immer die selbe ist. Aber vermutlich nicht. Der Königin und dem Eipaket geht es auch gut. Hoffentlich sehe ich bald die erste Larve. Bei Camponotus ligniperdus soll es zwischen 9 und 16 Tagen dauern. Dann könnte es noch während der Ostertage klappen. Freue mich schon :-)


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#16 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht

Beitrag von Lacy » 30. März 2013, 15:15

Heute morgen habe ich fünf Eier gezählt. Allerdings werden es wohl zwei, drei mehr sein, da ich nur die sichtbaren, oberen Eier des Eipaketes genau sehen kann. Es liegt aber selten so frei. Meist befindet sich eine der kleineren Arbeiterinnen (Pygmäen?) darüber, und leckt (?) sie sauber, bzw. sorgt wahrscheinlich für die richtige Feuchtigkeit (berichtigt mich, wenn ich falsch liege).

Morgens ist meine Kolonie ziemlich unbeweglich, vermutlich wegen der Kälte. Sie reagieren überhaupt nicht, wenn ich die Folie entferne. Ich frage mich schon ein bisschen, ob das völlig normal ist. Auf jeden Fall leben sie noch, denn im Laufe des Tages kann ich sehen, dass sie ab und zu die Plätze tauschen. In den letzten Tagen haben sich fast alle Ameisen ständig gemeinsam in der hinteren Kammer, bei der Gyne aufgehalten. Eine Arbeiterin jedoch ist immer entweder auf dem Nest, oder Abends, in der vorderen Kammer, in Eingangsnähe. Sie dreht auch regelmäßig Runden in der Arena. Es scheint als kontrolliere sie, ob noch alles am richtigen Platz steht.

Etwas putziges ist mir aufgefallen. Ich decke ja Nachts mein Becken mit einer zweiten Glasplatte ab, die leicht beschichtet ist. Sie ist noch durchsichtig, nur die Konturen der Tiere sind nicht mehr so genau erkennbar. Einen großen Einfluss auf den Lichteinfall hat das aber nicht, zumal ja die Seiten viel Licht rein lassen. Trotzdem scheinen die Ameisen sich an meinen Schlafrhythmus anzupassen. Sie stehen immer erst auf, wenn ich aufstehe, selbst wenn es mal später wird. Ich nehme Morgens (und Abends) immer die Abdeckung komplett für ein paar Minuten ab, damit das Becken mal richtig durchlüften kann. Bis dahin bleiben sie alle im Nest. Erst dann kommen kurzzeitig zwei, drei Arbeiterinnen raus in die Arena, um zu fressen und die Umgebung abzuchecken.


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