Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah
-
- Beiträge: 19
- Registriert: 18. Juli 2009, 17:12
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 0
#121 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah
Hallo Streaker,
beheizt Du nachwievor lediglich das Nest, oder - da diese Art ursprĂĽnglich in der Steppe / HalbwĂĽste beheimatet ist - auch die Arena?
Auf welchen Temperaturen hälst Du das Nest bzw. die Arena am Tag bzw. in der Nacht?
mfg
hardgainer
beheizt Du nachwievor lediglich das Nest, oder - da diese Art ursprĂĽnglich in der Steppe / HalbwĂĽste beheimatet ist - auch die Arena?
Auf welchen Temperaturen hälst Du das Nest bzw. die Arena am Tag bzw. in der Nacht?
mfg
hardgainer
- Streaker87
- Halter
- Beiträge: 2159
- Registriert: 16. Oktober 2005, 15:37
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 5 Mal
#122 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah
Hi hardgainer!
Ja, nachwievor wird nur das Nest beheizt, und davon auch nur die obere große Kammer. In dieser werden allePuppen gelagert. Arbeiterinnen halten sich nur so viel drin auf, wie es der Platz zu lässt.
Das Nest erreicht am Tag knapp 30 °C, für etwa 12 Stunden. Abends, wenn die Lampe aus ist, herrschen wieder die Zimmertemperaturen vor, welche sich von 22 °C bis 30 °C im Hochsommer belaufen können. Aber 22 °C ist schon ein guter Richtwert.
Die Arena ist eins zu eins an die Zimmertemperatur gekoppelt, und ebenfalls stark von der Außentemperatur (Sommer, Winter) abhängig. Es kann also auch zu "ungewollten" Nacht- (18-24 °C) und Tag-Schwankungen (22-30 °C) kommen.
Es stellt sich jetzt natürlich die Frage, wie naturgetreu und artgerecht diese Haltung ist, wenn ich den Ameisen nicht mehr Wärme anbiete. Die Klimadiagramme zeigen zur Mittagszeit nicht selten um die 40 °C an. Aber unter der Erde wird es die Kolonie wohl deutlich kühler haben und sich bei den Temperaturen auch nicht allzu oft draußen aufhalten. Das wäre dann wohl ein Vorteil bei kühler(er) Arena. Ich kenne im Moment keine C. fellah Kolonie, die so aktiv ist, wie meine. Ich habe zur Mittagszeit allein unter der warmen und hellen Lampe über 200 Arbeiterinnen hocken, bei gut 2.000 Individien in der Kolonie.
Eine wissenschaftliche Quelle sagt dazu:
"In both natural and lab conditions the colonies are active at dawn and during the night [...]"
Alles in Allem sollte die Entwicklung meiner Kolonie wohl für sich sprechen, schlechter als in der Natur hat sie es sicher nicht. Die Proteinzufuhr ist ja auch ein ganz entscheidender Faktor um das Koloniewachstum zu manipulieren. Die Temperatur schiebt das höchstens etwas heraus.
Um nochmal die wissenschaftliche Quelle zu zitieren, eine Doktorandin in der Schweiz hält C. fellah bei 30 °C und 60 % LF ohne Temperaturschwankung. Was "schwankt" ist das Licht. In den Bruträumen lässt sich sowas auch ohne Probleme einhalten, gerade die relativ hohe Luftfeutigkeit bei 30 °C. Ich habe dann meist unter 20 %, was absolut schädlich ist. Wir hatten dieses Jahr schon mal eine sehr warme Woche, bei der mein Zimmer unter 30 % LF hatte, und es zu einer kleinen Sterbewelle kam. Ob das jetzt der alleinige Grund war, kann ich aber nicht sagen.
"Colonies were kept in the laboratory at a constant temperature and humidity (29 °C, 60%) with a light cycle of 12 h dark - 12 h light."
Ich hoffe, die Antwort war jetzt nicht allzu umfangreich
Ja, nachwievor wird nur das Nest beheizt, und davon auch nur die obere groĂźe Kammer. In dieser werden alle
Das Nest erreicht am Tag knapp 30 °C, für etwa 12 Stunden. Abends, wenn die Lampe aus ist, herrschen wieder die Zimmertemperaturen vor, welche sich von 22 °C bis 30 °C im Hochsommer belaufen können. Aber 22 °C ist schon ein guter Richtwert.
Die Arena ist eins zu eins an die Zimmertemperatur gekoppelt, und ebenfalls stark von der Außentemperatur (Sommer, Winter) abhängig. Es kann also auch zu "ungewollten" Nacht- (18-24 °C) und Tag-Schwankungen (22-30 °C) kommen.
Es stellt sich jetzt natürlich die Frage, wie naturgetreu und artgerecht diese Haltung ist, wenn ich den Ameisen nicht mehr Wärme anbiete. Die Klimadiagramme zeigen zur Mittagszeit nicht selten um die 40 °C an. Aber unter der Erde wird es die Kolonie wohl deutlich kühler haben und sich bei den Temperaturen auch nicht allzu oft draußen aufhalten. Das wäre dann wohl ein Vorteil bei kühler(er) Arena. Ich kenne im Moment keine C. fellah Kolonie, die so aktiv ist, wie meine. Ich habe zur Mittagszeit allein unter der warmen und hellen Lampe über 200 Arbeiterinnen hocken, bei gut 2.000 Individien in der Kolonie.
Eine wissenschaftliche Quelle sagt dazu:
"In both natural and lab conditions the colonies are active at dawn and during the night [...]"
Alles in Allem sollte die Entwicklung meiner Kolonie wohl für sich sprechen, schlechter als in der Natur hat sie es sicher nicht. Die Proteinzufuhr ist ja auch ein ganz entscheidender Faktor um das Koloniewachstum zu manipulieren. Die Temperatur schiebt das höchstens etwas heraus.
Um nochmal die wissenschaftliche Quelle zu zitieren, eine Doktorandin in der Schweiz hält C. fellah bei 30 °C und 60 % LF ohne Temperaturschwankung. Was "schwankt" ist das Licht. In den Bruträumen lässt sich sowas auch ohne Probleme einhalten, gerade die relativ hohe Luftfeutigkeit bei 30 °C. Ich habe dann meist unter 20 %, was absolut schädlich ist. Wir hatten dieses Jahr schon mal eine sehr warme Woche, bei der mein Zimmer unter 30 % LF hatte, und es zu einer kleinen Sterbewelle kam. Ob das jetzt der alleinige Grund war, kann ich aber nicht sagen.
"Colonies were kept in the laboratory at a constant temperature and humidity (29 °C, 60%) with a light cycle of 12 h dark - 12 h light."
Ich hoffe, die Antwort war jetzt nicht allzu umfangreich
- Streaker87
- Halter
- Beiträge: 2159
- Registriert: 16. Oktober 2005, 15:37
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 5 Mal
#123 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah
Stiko hat geschrieben:Kommst du eigentlich an die Tiere ran?
Vielleicht kann man ja eine retten,
die FlĂĽgel abschneiden und wieder zurĂĽck setzen?
Das ist eine ganz schöne Fummelarbeit.
Vielleicht wird diese Beharrlichkeit aber belohnt. :-)
Die Tiere befinden sich kurz nach dem Schlupf alle in der Brutkammer, die ich öffnen kann. Die Entnahme ist also kein Problem. Bei dem nächsten Geschlechtstier werde ich auf jeden Fall die Flügel entfernen und es dann wieder zurück setzen. Vielleicht erhöht sich dadurch die Lebenswahrscheinlichkeit und die Jung-
Wichtig ist im Moment nur, dass die Intermorphe noch am Leben ist und weiter gefüttert und von der Kolonie akzeptiert wird Bis jetzt hockt sie aber nur rum, verlässt also weder das Nest noch beteiligt sie sich an der Brutpflege. Vielleicht übernimmt sie (später) die Aufgaben eines Speichertieres, da sie sich füttern lässt.
#124 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah
Hi Streaker87!
Ich bin gespannt ob das mit den Flügeln klappt. Kann ich mir aber auch beim besten Willen nicht vorstellen. Das wäre ja dann ein visueller Effekt (oder des Tastsinns). Wäre komisch wenn sie das gesamte Tier nicht akzeptieren aufgrund der Flügel, die sie ja eigentlich nur erstasten. Evtl. produziert ein weibliches Geschlechtstier ohne Flügel einen anderen Duft, produziert ein Hormon verstärkt etc. Wo wir wieder bei den Schlüsselreizen sind.
Ich bin sehr gespannt!
LGImago
Ich bin gespannt ob das mit den Flügeln klappt. Kann ich mir aber auch beim besten Willen nicht vorstellen. Das wäre ja dann ein visueller Effekt (oder des Tastsinns). Wäre komisch wenn sie das gesamte Tier nicht akzeptieren aufgrund der Flügel, die sie ja eigentlich nur erstasten. Evtl. produziert ein weibliches Geschlechtstier ohne Flügel einen anderen Duft, produziert ein Hormon verstärkt etc. Wo wir wieder bei den Schlüsselreizen sind.
Ich bin sehr gespannt!
LG
- Stiko
- Halter
- Beiträge: 601
- Registriert: 3. August 2010, 11:07
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 1 Mal
#125 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah
Ich habe bei einem Kumpel gesehen,
der hatte es geschafft eine fremde CamponotusKönigin
in eine bestehende Kolonie zu integrieren.
Ich weiĂź leider nicht ob das nigriceps, fellah oder japonicus war.
Es war auf jeden Fall ein groĂźes 2x1m Becken mit vielen groĂźen Camponotus.
Notfalls kann ich ja mal nachfragen wenn ich ihn sehe.
Auf jeden Fall hatte der eine kleine Schachtel gebaut,
die vielleicht höchstens 4x4cm war.
Links und rechts waren Metallgitter,
gerade so groĂź, das keine Arbeiter durch
passten aber sich alle beschnuppern konnten.
Nach einer gewissen Anpassung von mehreren Tagen
wurde dieKönigin sogar durch das Gitter
von den anderen Ameisen gefĂĽttert.
Nach 3 Monaten wurde das Gitter entfernt und dieKönigin nicht getötet.
Wenn du da eh schon am rum experimentieren bist, kannste das ja vielleicht auch testen.
der hatte es geschafft eine fremde Camponotus
in eine bestehende Kolonie zu integrieren.
Ich weiĂź leider nicht ob das nigriceps, fellah oder japonicus war.
Es war auf jeden Fall ein groĂźes 2x1m Becken mit vielen groĂźen Camponotus.
Notfalls kann ich ja mal nachfragen wenn ich ihn sehe.
Auf jeden Fall hatte der eine kleine Schachtel gebaut,
die vielleicht höchstens 4x4cm war.
Links und rechts waren Metallgitter,
gerade so groĂź, das keine Arbeiter durch
passten aber sich alle beschnuppern konnten.
Nach einer gewissen Anpassung von mehreren Tagen
wurde die
von den anderen Ameisen gefĂĽttert.
Nach 3 Monaten wurde das Gitter entfernt und die
Wenn du da eh schon am rum experimentieren bist, kannste das ja vielleicht auch testen.
-
- Beiträge: 19
- Registriert: 18. Juli 2009, 17:12
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 0
#126 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah
Hallo Streaker,
danke fĂĽr Deine ausfĂĽhrliche Antwort.
Dass sich die Ameisen zur Mittagszeit in Wüsten-Regionen kaum an der Oberfläche bewegen werden ist definitiv ein gutes Argument.
Wenn man sich die Klimatabelle ansieht, werden im Sommer Lufttemperaturen bis zu ca. 40 Grad angeführt. In Bodennähe wird bei Sonneneinstrahlung die Temperatur sogar noch deutlich darüber liegen - da wäre einFouragieren untertags alles andere als ökonomisch.
danke fĂĽr Deine ausfĂĽhrliche Antwort.
Dass sich die Ameisen zur Mittagszeit in Wüsten-Regionen kaum an der Oberfläche bewegen werden ist definitiv ein gutes Argument.
Wenn man sich die Klimatabelle ansieht, werden im Sommer Lufttemperaturen bis zu ca. 40 Grad angeführt. In Bodennähe wird bei Sonneneinstrahlung die Temperatur sogar noch deutlich darüber liegen - da wäre ein
- Streaker87
- Halter
- Beiträge: 2159
- Registriert: 16. Oktober 2005, 15:37
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 5 Mal
#127 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah
Meine Gyne legt gerade Eier im 5-Minuten Takt
Ich habe sogar Fotos geschossen, auf denen man die Eier durch die Hautsegmente derGaster erkennen kann, so randvoll muss die sein.
Der Wahnsinn! Hätte ich "den langsamen" Camponotus nicht zugetraut.
1) 2) 3)
Ich habe sogar Fotos geschossen, auf denen man die Eier durch die Hautsegmente der
Der Wahnsinn! Hätte ich "den langsamen" Camponotus nicht zugetraut.
1) 2) 3)
-
- Beiträge: 11
- Registriert: 14. September 2011, 00:41
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 0
#128 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah
Richtig gut! Viele Infos die ich auf meine Kolonie anwenden kann!!!