Anlagenbau für Oecophylla smaragdina und weitere Entwicklung

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Erne
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#49 Anlagenbau für Oecophylla smaragdina und weitere Entwicklung

Beitrag von Erne » 3. Dezember 2024, 20:12

Winterzeit ist bei mir Bastelzeit.
Das Terrarium entspricht noch nicht ganz meinen Vorstellungen, über noch verbleibende Arbeiten muss ich mir noch Gedanken machen. (=57
Das Teil ist soweit brauchbar und die Ameisen können darin leben.

Momentan werden Heizungen, Licht, Lüfter, Benebelungsanlage noch mit Zeituhren und separaten Regelungen betrieben, all diese Dinge möchte ich zentral steuern.

Nach Abwägungen und Überlegungen, mit welchem Mikroprozessorsystem die Hardware aufgebaut werden könnte, ist die Wahl auf einen Raspberry pi 5 gefallen.
Verwendet wird dieser mit 4K Speicher, der ist kostengünstiger und reicht für die gedachte Anwendung mehr als aus.
Ausschlaggebend war, für den Raspberry pi gibt es eine Web-Server- und Datenbank Server Software.
Das ermöglicht mit PHP und HTML Skripten die Visualisierung und Einstellung der Sollwerte auf dem PC, Laptop, Handy oder Tablet.
Ist- und Sollwerte werden in einer Datenbank gespeichert,
stehen dem Python Skript zur Verfügung und zudem für die PHP/HTML Visualisierung.
Das Python Skript übernimmt die Sensorabfrage, Berechnung der Werte und deren Speicherung in die Datenbank, Überwachung und Steuerung der verschiedenen Funktionen.

Verwendete Sensoren:
  • 4 Temperatur/Feuchte Sensoren (AM2302)
  • 2 Temperatursensoren (PT100 der Heizfolien])
Zu steuernde Funktionen:
  • 1 x Licht AN/AUS
  • 1 x Keramik Deckenheizung
  • 2 x Folienheizung
  • 1 x Benebelungsgerät
  • 1 x Lüfter
Raspberry pi 5 braucht eine 5 Volt Versorgungsspannung, dafür ist ein DC/DC Wandler verbaut.
Zweck dieser Ãœbung, die Stromversorgung erfolgt mit 12 Volt.
Diese kommen von einem 12 Volt Akku mit größerer Speicherkapazität, geladen mit Solorpanels.
Falls dieser leer wird, aus einem 12 Volt Netzteil mit 230 Volt Netzbetrieb.

In einem 1,60 Meter hohen Terrarium ist es schwierig die Temperatur und die Feuchtigkeit zu messen,
von oben nach unten gibt es ein deutliches Temperaturgefälle, mit der Luftfeuchtigkeit verläuft es andersherum.
Da der Einbau eines weiteren Lüfters im Terrariuminnenraum noch nicht zu Ende gedacht ist, 3 Temperatur/Feuchtesensoren.
Oben, Mitte und Unten eingebaut, um irgendwie passende Werte für die Regelungen ab zu leiten.
Ein weiterer Sensor übernimmt die Messung des Raumklimas.

Ein wenig der Hardware ist schon gebaut, noch nicht fertig, für erste Teste reicht es.
Raspberry pi Terrariumsystem.jpg

Momentan bin ich dabei das Python Skript zu schreiben und die Temperatur/Feuchtesensoren zu prüfen und zu kalibrieren.

Soweit für Heute.

Grüße Wolfgang
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#50 Anlagenbau für Oecophylla smaragdina und weitere Entwicklung

Beitrag von Erne » 11. Dezember 2024, 16:44

Der Bau und die Programmierung der automatischen Steuerung, sind in ihrer Endphase.
Die Hardware weitestgehend fertig gebaut, das Python Programm läuft gerade in Testbetrieb.
Läuft noch nicht alles rund, denke das wird bald.
Das Programm, um im Browser die Messwerte anzuzeigen und um die verschiedenen Einstellungen zu machen, ist funktional fertig, optisch gefällt es mir noch nicht so richtig.
Terrariumapp.jpg
Momentan läuft die Software auf dem Browser des PC, später wird ein kostengünstiges Tablet Auslaufmodel (Handy geht auch) die Anzeige übernehmen.
Mehr als WLAN und Browser, wie z. B. Firefox, brauch das nicht zu können.

Im Terrarium wachsen die Pflanzen so langsam einiges zu.
Besonders die im der oberen Etage (Balkonkasten) wachsen derart dass sie jeden Tag einen viertel Liter Wasser haben wollen.
Pflanzenwuchs im Balkonkasten.jpg

Dürfte mit daran liegen, dass sie stark im Wirkungsbereich der Deckenheizung wachsen, da verdunstet einiges.
Irgendwie nervt die tägliche Gießerei, als Abhilfe wird demnächst eine Tröpfchenbewässerung eingebaut.
Dabei kommt ein Vorteil von Acrylglas zum Tragen, wo ein Loch gebraucht wird, ist dieses einfach gebohrt.

Was machen die Oecophylla smaragdina? (=57
Abgesehen davon das sie mich gerne in die Hände beißen wenn ich damit in ihr Reich komme, weiterhin Diapause.
In einer, wenn es so tituliert werden kann, eine abgeschwächte Diapause.
Gibt es nicht gerade Nebel oder ich zu eifrig mit der Sprühflasche bewässere, sind sie überaus aktiv, lassen keine Stängel oder Blätter bei ihren Erkundungen aus.
Den Bodenbereich, soweit dort Blattstücke liegen, wird ebenfalls frequentiert, sehr zum Leidwesen der Asseln.
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Mittlerweile haben sie bevorzugte Laufwege im Terrarium, dort knabbern sie alles ab was ihnen in den Weg wächst, wie hier diese Blüten.
Oecophylla smaragdina Blütenbeseitigung.jpg

Schade, mir gefallen diese.

Die Königin legt weiterhin Eier.
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Die daraus schlüpfenden Larven, die nicht größer aufgezogen werden, was soll das noch werden?
Dürften weit mehr als tausend sein.
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Einige wenige dieser Larven werden aufgezogen, dadurch schlüpfen, in geringer Anzahl, fortlaufend Arbeiterinnen.

Im Norden von Australien ist Regenzeit, die noch ein paar Monte andauert.
Meines Erachtens ist das der Grund für die abgeschwächte Diapause der Oecophylla smaragdina in der Ameisenhaltung.

Grüße Wolfgang
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#51 Anlagenbau für Oecophylla smaragdina und weitere Entwicklung

Beitrag von Erne » 15. Januar 2025, 14:59

Es blüht wieder in der Oecophylla smaragdina Anlage.

Blütenpflanze.jpg
Meine erste Anlage mit tropischen Klima die ich gebaut habe.
Bin überrascht wie gut und besonders wie schnell die Pflanzen wachsen.
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Höhere Temperaturen und hohe Feuchtigkeit bleiben nicht ohne Folgen.
Im oberen Pflanzenbereich (Balkon) habe ich noch eine Tropfenberegnung verbaut.
Handelsübliche Tropfer mit einer kleinen 12 Volt Pumpe.
Terrariumberegnung.jpg
Mal schauen ob das so wird.

Momentaner Pflanzenwuchs.
Terrarium.jpg
Anfangs waren es meine Ãœberlegungen, ob das genug Pflanzen sind?
Heute bin ich froh, dass ich nicht mehr eingesetzt habe.

Der Prototype der Anlagensteuerung hat seine Schuldigkeit getan.
Prototype.jpg
Hard- und Softwareentwicklung sind weitestgehend erledigt.
Das finale Steuerungsmodul ist fertiggestellt
Terrariumsteuermodul.jpg
und gerade in der Anlage eingebaut.
Die Steuerung hat sich ein wenig verändert, einige Komponenten sind dazu gekommen.
Der Raspberry pi hat einen SSD Speicher anstelle der SD-Karte eingebaut und eine Kühlung.
Um die 230 Volt Komponenten (Licht, Keramikheizung, Nebelerzeugung) ansteuern zu können ist eine handelsübliche Relaisplatine verbaut.

In der Anlage sind 3 Temperatur/Feuchtesensoren eingebaut.
Terrariumsensor.jpg
Hoffe dass das Gehäuse und Kabel stabil genug sind, falls die Ameisen auf die Idee kommen sollten, das Teil mit ihren Mandibeln genauer zu untersuchen.

Welcher der Sensoren für die Temperatursteuerung herangezogen wird ist noch offen.
Gibt ein deutliches Temperaturgefälle.
Anzeige.jpg
Möglicherweise muss da noch ein Algorithmus her der alle Sensoren berücksichtigt.
Die Regelung des Nestblockes ist nicht mehr in die neue Steuerung integriert, gehe davon aus das die Ameisen ins Blattwerk ziehen.

Es gibt weiterhin viel Brut, auch wenn es so aussieht das es wieder größere Larven gibt, es hat sich in der Aufzucht nichts verändert.
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Gründend auf der Beobachtung, dass sie Insektenfutter kaum verwerten
Oecophylla smaragdina Futter.jpg
gab es davon deutlich weniger, wäre doch schade um diese.
Sehr zum Leidwesen der Asseln, deren Anzahl war deutlich angestiegen, jetzt gibt es ordentlich Schwund.
Oecophylla smaragdina erbeuten Assel.jpg

Das üppige Wachstum der Pflanzen, mit den zahlreichen Blättern, den Oecophylla smaragdina ist das nicht entgangen.
Weit oben, in einer Terrariumecke, sind sie damit beschäftigt ein Nest zu bauen.
Oecophylla smaragdina Zweignest.jpg
Ob das jetzt ein Zweignest wird oder ob sie ganz umziehen, mal schauen was wird.
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3176
Allerdings haben sie sich mit dem Nestbau ein Problem eingehandelt, sie haben keine Larven die einen Spinnfaden abgeben.
Eine merkwürdige Beobachtung, sie legen ihre Larven an, von Blattkannte nach Blattkannte, ohne dass diese einen Faden abgeben.
Notgedrungen halten die Arbeiterinnen weiterhin die Blätter zusammen und das machen sie jetzt schon mit reichlich Ausdauer.

Grüße Wolfgang
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#52 Anlagenbau für Oecophylla smaragdina und weitere Entwicklung

Beitrag von PincoPallino » 15. Januar 2025, 22:17

Hallo Wolfgang,

wieder mal tolle Bilder und sogar eine Gesamtansicht :)

Und auch deine technischen Fähigkeiten sind beeindruckend. Da hast du deinen kleinen wirklich eine super Anlage gebaut. Ich bin mir sicher, du wirst noch viele coole Beobachtungen machen können. Larven ohne Seide sind da schon mal ein guter Anfang.

Bin gespannt wie es weiter geht.

Grüße vom Pinco
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#53 Anlagenbau für Oecophylla smaragdina und weitere Entwicklung

Beitrag von Lifestyler94 » 15. Januar 2025, 22:53

Ich stimme zu. Ein guter Bericht mit technischer Darstellung ist ein Mehrwert.
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#54 Anlagenbau für Oecophylla smaragdina und weitere Entwicklung

Beitrag von Serafine » 16. Januar 2025, 07:08

Ich denke mal, dass Oecephylla, ähnlich wie Solenopsis geminata, früher oder später allem was im Terrarium krabbelt den Gar ausmachen wird (bis auf eventuelle Ausnahmen wie Springschwänze und Staubläuse, die einfach zu klein sind), sofern sie ausreichend hungrig sind. In der Natur erlegen die ja durchaus auch kleine Wirbeltiere, das Zeug dazu haben sie also allemal (bin mir sicher, die würden auch Tiefkühlmäusebabies oder Eintagesküken mit Begeisterung annehmen).
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#55 Anlagenbau für Oecophylla smaragdina und weitere Entwicklung

Beitrag von Erne » 16. Januar 2025, 12:11

Mit Bedenken der Arbeiterinnenanzahl die Oecophylla smaragdina in der Natur erreicht, werden es in der Ameisenhaltung sicherlich auch reichlich werden.
Ob sie dann ganze Babymäuse verwerten, interessante Fragestellung, werde es später ausprobieren.
Im Gegensatz zu Camponotus nicobarensis, die Insekten vor Ort derartig zerlegen, das kaum etwas davon zu sehen ist wenn sie Teilstücke abtransportieren, schleppen die Oecophylla smaragdina momentan Beutetiere komplett ins Nest.

Mit den Asseln, das bewerte ich auch so, die könnten ihr Ende finden.
Dabei haben die Oecophylla smaragdina früher den Boden gemieden, etwas Einschränkung gibt es immer noch, nackten Boden (keine Blätter, Blattstücke, Wurzeln, Äste) meiden sie weiterhin.
Da haben nur wohl nur noch die weißen Asseln eine Chance, diese leben hauptsächlich im Boden.

Sorgen macht mir, das die Larven keinen Seidenfaden produzieren und die Pause der Brutaufzucht.
Ãœber irgendwelche Ruhezeiten bei Oecophylla smaragdina konnte ich so Recht nichts finden.
Regen mögen meine Oecophylla smaragdina nicht, ebenso sieht es aus wenn es länger Nebel gibt.
Daraus abgeleitet mein Gedanke, das die Pause der Brutaufzucht mit der Regenzeit in Nordaustralien zusammen hängt.
Die nachlesbar noch bis in den April geht.
Ob das zusammenhängt, reine Vermutung, vielleicht habt ihr mehr Informationen.

Grüße Wolfgang
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#56 Anlagenbau für Oecophylla smaragdina und weitere Entwicklung

Beitrag von Lifestyler94 » 17. Januar 2025, 19:17

Hallo Erne,

aus deiner Sicht:
Häufig werde ich gefragt, ob ich die australische Variante hätte - viele wollen unbedingt die grüne Gaster bei den Arbeiterinnen sehen.
Wie schaut es da bei dir aus? Wäre das aus heutiger Sicht ein Ausschlusskriterium?

Die Haltung ist zumindest aus meiner Sicht ähnlich. Deine Kolonie ist jedoch in der Entwicklung (scheinbar) zügiger,
als meine Thailand-Variant, wovon ich 2 auf einem Baum und 3 einem ExoTerra Becken halte.

Viele Grüße
Lifestyler



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