Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Berichte, Erfahrungen in der Haltung exotischer Ameisen.
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Joachim

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#57 Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Beitrag von Joachim » 22. April 2025, 19:21

Das ist nicht dasselbe Tier. Die Augen allein verraten es, beim von mir verlinkten Tier sind die Augen viel näher am Mittelleib, während bei der von dir verlinkten, "echten" weiblichen Schnappkiefer die Augen durch den langgezogenen, kräftigen Kopf deutlich weiter entfernt sind. Das ist selbst bei der Unschärfe schön zu sehen. Das bei Männchen oft vorkommene kräftige Orange am Mittelleib ist bei der ersten auch stärker ausgeprägt. Es sieht definitiv nicht aus wie ein typisches Männchen, eher wie eine Art Missbildung, und die Flügel fehlen auch. Ich würde mich sehr über mehr Fotos freuen, wenn du es nochmal zu Gesicht bekommst!

Wird die von dir verlinkte denn auch regelmäßig aus dem Nest geworfen?

Alles in allem scheint es ein sehr gesundes Volk zu sein, das ab und zu mal "Unfälle" aussortiert.



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#58 Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Beitrag von PincoPallino » 22. April 2025, 20:33

ja, die orangene Färbung am Mittelteil ist mir auch sofort aufgefallen. Wenn ich es nochmal entdecke, versuche ich neue Fotos zu machen. Manchmal muss man schnell sein und das Licht reicht nicht... Oder sie halten einfach nicht still.
Wenn das erste ein Männchen ist und ausgesetzt wurde, ist es wahrscheinlich schon durch einige Asseln gewandert. Ich glaube nicht, dass ich das nochmal sehe.



PincoPallino

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#59 Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Beitrag von PincoPallino » 9. Mai 2025, 21:42

Hallo zusammen,

am besten knĂĽpfe ich mal mit dem Thema vom letzten Mal an. Wer wird da von wem warum wohin getragen?

Die vorläufige Antwort war, dass eine Arbeiterin auch Eier legt und ihre Brut nicht akzeptiert wird, die Kolonie also ihre Unfälle (Zitat Joachim) entsorgt. Es ging seit dem letzten Mal auf jeden Fall weiter damit. Ich konnte solche Vorgänge mehrfach beobachten. Eine wurde über Stunden durch das Becken getragen. Oft werden sie dann auf dem Baumstamm am anderen Ende des Beckens abgelegt. Am am weitesten entfernten Ort...

Ich habe viele Bilder davon gemacht, aber fast alle sind nicht zu gebrauchen. Hier kommen die Ausnahmen.

Die getragene hat einen kleineren Kopf und ich meine auch einen helleren Mittelteil zu erkennen.
Die getragene hat einen kleineren Kopf und ich meine auch einen helleren Mittelteil zu erkennen.
definitiv das selbe Tier, der selbe Transport
definitiv das selbe Tier, der selbe Transport
eine Woche später
eine Woche später
das selbe Tier
das selbe Tier
abends dann das, die ist am ganzen Körper heller...
abends dann das, die ist am ganzen Körper heller...
IMG_20250507_224658.jpg
... und tot
... und tot
IMG_20250507_224724.jpg

Ansonsten geht ihre Buddelei fröhlich weiter und ich sehe immer häufiger immer mehr Ameisen draußen irgendwelche Arbeiten erledigen. Genau wie die Lasius, die auch immer aktiver werden. Sie laufen ständig auf den Efeublättern hin und her. Ich bin mir sicher, dass die Läuse zu schätzen wüssten. Und auf dem Balkon habe ich Efeu von der Hecke, wo ich Läuse sammeln kann und der nach dem Winter neu austreibt. Es könnte also ein neuer Versuch starten.

IMG_20250507_224906.jpg

Ganz im Gegensatz zu den Schnappis. Die habe ich noch nie auf irgendeiner grünen Pflanze gesehen. Eine kletterte mal an der Rückwand herum. Ansonsten sind sie nur auf dem Boden oder Baumstümpfen zu finden. Die würden die Läuse nicht mal finden und ihr Hunger auf Süßes scheint auch sehr begrenzt zu sein. Ich wundere mich immer noch darüber.

Aber bleiben wir doch bei ihren Mitbewohnern. Einer wurde auf dem Baumstamm abgelegt. Ich glaube nicht, dass er dort gestorben ist. Vermutlich wurde er gejagt, aber nicht gefressen. Wie damals schon mal.

IMG_20250502_164001.jpg

Und wo wir schon bei HundertfĂĽĂźern sind... In meinem Balkonkasten habe ich neulich die hier gefunden:

zum Größenvergleich eine Knopfzelle
zum Größenvergleich eine Knopfzelle

Das sind sehr kleine HundertfĂĽĂźer. Ich habe 8 gesehen und 8 gefangen. Der Federstahlpinzette sei Dank.

IMG_20250427_152742.jpg

Neue Beute und genau in ihrer Gewichtsklasse :)

Und weil die nächsten "Mitbewohner" in der Form sehr ähnlich sind, mache ich gleich mit ihnen weiter. Mehlwürmer. Genau wie Heimchen kommen die auch immer halb verdurstet an. Ein einziges Mal habe ich Heimchen gekauft, die ein Stückchen Möhre hatten. Die haben sich nicht auf das Frische gestürzt, sondern direkt auf das leckere Trockenfutter.

kurz nach dem Kauf
kurz nach dem Kauf
und ein paar Stunden später
und ein paar Stunden später

Noch am selben Abend war kaum noch etwas vom Gemüse (Gurke, Apfel, Möhre) zu sehen.

Und damit zurĂĽck zu den Schnappis. Es ist noch lange nicht vorbei...

Glücklicherweise war ich gerade dabei ein paar Fotos zu machen, als ich eine ungewöhnliche Bewegung gesehen habe.

IMG_20250503_215633.jpg

Unscharf, zeigt aber einen Angriff einer Schnappi auf eine Assel, die größer ist als sie selber und die gerade an einer trockenen Schabenleiche herumgeknabbert hat. Das war eine echter Angriff! Habe ich vorher so noch nie gesehen. Nicht mal ansatzweise. Und es ging weiter, teilweise unter dem Laub.

IMG_20250503_215643.jpg
IMG_20250503_215744.jpg
IMG_20250503_220316.jpg

Davon fühlte sich sogar eine zweite angezogen. Teamwork konnte ich eigentlich auch noch nicht beobachten. Wenn ich das richtig verfolgt habe, war die Assel aber nur betäubt. Ich glaube, sie ist einige Minuten später weggelaufen. Das war wirklich ein besonderer Abend. Mit der Kamera war ich unterwegs, weil ich eine andere Schnappi erwischen wollte. Die hatte mich durch "Krach" auf sich aufmerksam gemacht. Ich habe mehrmals ein komisches Geräusch gehört. So ein Klacken, deutlich zu hören. Es waren tatsächlich zusammen klappende Kiefer. Sie hat sie imemr wieder, für mich völlig grundlos, laut und deutlich zusammen schnappen lassen.

Zurück zu den Asseln. Sie halten sich überhaupt nicht mehr im Bereich des Aushubs der Ameisen auf. Und seit ein paar Tagen weiß ich auch, warum. Sie werden aktiv vertrieben. Wer dort erwischt wird, wird attackiert. Nicht tödlich, aber deutlich genug, um "freiwillig" zu verschwinden.

Meine Schanppis werden immer aggressiver. Genau wie Joachim es vorausgesagt hat...

Einer noch zum Schluss. Vorgestern habe ich das erste Mal eine Schnappi gesehen, die sich sehr fĂĽr (lebende) Schnecken interssiert hat. Leider konnte ich nicht verfolgen, was daraus geworden ist. Sind sie doch fĂĽr die toten Schnecken verantwortlich?

IMG_20250507_225001.jpg

Nee, es ist ja noch gar nicht Schluss. Ich habe leider noch eine mich beunruhigende Entdeckung gemacht. Vor ein paar Tagen zum ersten Mal, mit der Nase. Beim Öffnen des Deckels ist mir ein unangenehmer Geruch in die Nase gestiegen. Ich kann ihn kaum beschreiben, Auf der rechten Seite des Beckens erscheint er mir ausgepräger als auf der linken Schanppi-Seite. Es riecht nicht muffelig oder nach Schimmel.Ganz anders, eher säuerlich. Ich habe den Deckel daher die letzten Tage häufiger offen gelassen. Trotz der Gefahr, dass Spinnen einwandern können... Jetzt, wo ich gerade nochmal die Nase ins Becken halte, um den Geruch besser zu beschreiben, kann ich es kaum noch riechen. Vielleicht war es ein Pilz? Mal sehn, ob das wieder kommt.

Und mit der Nase im Becken habe ich gerade noch das gesehen. Wieder eine tote Schnappi. Oder ein toter Schnappi?

IMG_20250509_212051.jpg
IMG_20250509_212139.jpg

GrĂĽĂźe vom Pinco
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#60 Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Beitrag von Ameisen_Gregor » 12. Mai 2025, 17:33

Das ist interessant.
Bei meinen Odontomachus habe ich etwas ähnliches beobachten können, besser gesagt riechen können. Es hat bei mir auch so einen Säuerlichen Geruch, dessen Intensität schwankt jedoch ziemlich. Manchmal ist es stärker, bei hoher Luftfeuchte. Ich denke dass der Geruch womöglich sogar durch die Ameisen kommt.
Ich konnte jetzt schon ein paar mal sehen wie die Schnappis am anderen Ende der Arena eine Art Ausscheidung absonderten. Mit höherer Luftfeuchte und geringerer Durchlüftung, ist es schon gut möglich das es beginnt säuerlich zu riechen. :|
Was denkst du? WĂĽrde mich interessieren

PS: Hast du ihnen schon mal Jellys angeboten? Meine fahren da voll drauf ab. (Nur so am Rande)

Also dann, alles Gute, Gruss Gregor

Edit: Joachim hat hier ja ein Bild von einem sehr interessantem Männchen gepostet. Ich habe die Vermutung, dass Joachims Männchen und deine Arbeiterin möglicherweise
gynandromorph sind. (halb Männlich halb Weiblich) Das kommt bei Ameisen vor. Wahrscheinlich wird es etwas anderes sein, aber zumindest ähnlich.
Sie scheinen ja wirklich sowohl männliche als auch weibliche Eigenschafften zu haben.

Edit 2: Ich habe mich etwas verguckt. Das Bild welches Joachim gepostet hat kam weiter oben schon vor, er hat es nur noch, um es nochmals zu zeigen, erneut gepostet.
Ich meine natürlich ausschliesslich das Bild mit dem Männchen von PincoPallino.
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#61 Pincos Schnappis - ein Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes

Beitrag von PincoPallino » 12. Mai 2025, 21:55

Hallo Gregor,

das ist tatsächlich interessant. Bei mir sind die Bedingungen ähnlich. Feucht und wenig Luftbewegung. Dann liegt es evtl. wirklich an den Ameisen. Ich sehe sie auch oft in bzw. aus dieser Richtung laufen. Der Geruch scheint bei mir aber wieder weg zu sein. Im Moment rieche ich nichts Ungewöhnliches. Ich werde das aber wieder erwähnen, falls ich es wieder rieche.

Was die Unfälle, Missbildungen oder wie auch immer angeht, sammle und fotografiere ich einfach weiterhin alles, was ich bekommen kann. Sie scheinen ja genug davon zu produzieren.

Jellys habe ich nicht. Meine Nicos mochten die nicht. Die letzten habe ich vor Jahren verschenkt. Welche gibst du ihnen? Nur SĂĽĂźes oder mit Proteinen? Wie groĂź ist deine Kolonie?

GrĂĽĂźe vom Pinco



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