weiter gehts. Hier also der Tandemweg in rot.
Ich kann nicht genau sehen, wo sie ihr Nest gefunden haben, aber den Ort ziemlich eingrenzen. Sie sind vorne am Rand der Scheibe bis nach ganz oben, dann auf der Seitenwand bis ganz nach hinten und an dem Ast in der Ecke wieder nach unten. Dort verschwinden sie dann aus meinem Sichtfeld.
Und während ich so ganz fasziniert die Tandems beobachte, sehe ich mit einem Mal eine einzelne, sehr zielstrebige Arbeiterin auf dem selben Weg mit einer kleinen
Larve zwischen den
Mandibeln. Da war es dann ganz klar. Sie hatten einen Nistplatz gefunden, der ihnen zusagt. Offenbar auch bei mir in einer Höhle aus/im Holz. In der nächsten Stunde konnte ich dann noch drei transportierte
Larven sehen, habe mich aber gewundert, warum die Pausen zwischen den Transporten so lang sind.
Bis ich dann irgendwann gemerkt habe, dass sie mich ausgetrickst haben. Kurz vor Sonnenuntergang habe ich in ihre Dose geschaut und gesehen, wie eine Dreiergruppe sie verlassen hat... auf dem anderen Stock. Die Führerin der Gruppe war allerdings nicht besonders gut, was mich besonders gewundert hat, als ich in der Mitte die
Königin identifiziert habe. Alle drei sind falsch abgebogen und haben sich auf den Pflanzen verirrt. Dabei haben sie sich verloren. Ein Skandal! Die Eskorte verliert den Captain beim Umzug. Zum Glück hat ein wahrer Piraten-Kapitän eine gute Orientierung und die hat den Weg zum - ja wohin wollten die eigentlich? - gefunden.
Während ich den langen Tandemweg beobachte, haben sie längst die Evakuierung des Nests über eine Abkürzung (blauer Weg) fast abgeschlossen. Verdammt, dabei beobachte ich Ameisen so gerne dabei. Nach der
Königin habe ich dann natürlich auch den anderen Weg im Auge gehabt, aber keine
Brut mehr gesehen. Die war wohl schon komplett umgezogen.
Schade, aber zumindest war ich froh, dass sie schnell ein gemütliches Plätzchen im extra für sie konzipierten Becken gefunden haben. Ich scheine einiges richtig gemacht zu haben. Hoffentlich überlegen sie es sich irgendwann mal anders und "spinnen" sich ein Nest.
Ich bin mir sicher, dass schon vor Sonnenuntergang keine Ameise mehr im RG war. Und heute Mittag kam sogar eine Assel aus dem RG. Die haben sich auch sofort in die Dose ausgebreitet. Die ersten Zusammenstöße mit Asslen sind übrigens, wie erwartet, sehr friedlich ausgegangen. Man geht sich aus dem Weg...
Von der Freiheit bis zum vollzogenen Umzug sind also keine sieben Stunden vergangen. Das ging flott.
Auch nach Sonnenuntergang waren noch einige Kundschafterinnen unterwegs. Allerdings deutlich weniger als vorher. Heute Mittag war es dann relativ ruhig und ich habe mich gefragt, was ich ihnen als Willkommensmahlzeit anbieten soll. Beim Umzug ist mir übrigens auch aufgefallen, dass die
Gaster auch bei dieser Art Dehnungsfalten haben. Manche hatten schön fette Hinterleiber. Da ich Urlaub habe, war ich gerade erst beim Frühstücksei und dachte mir, dass sie das noch nie hatten. Also habe ich mein Frühstück spontan geteilt.
Erfolg! Wie praktisch, sie mögen Ei. dafür hat sich mindestens eine Ameise zwei Stunden lang interessiert. Hoffentlich kann ich sie dauerhaft an Heimchen oder Mehlwürmer gewöhnen. Oder an irgendwelche TK-Insekten. Bisher scheinen sie hauptsächlich Fliegen und Spinnen genommen zu haben. Zwei der drei Invertzucker-RG haben sie auch schon gefunden.
Ihre Dose kann ich wohl morgen schon entfernen.
Das lief bisher richtig gut. Ich konnte auch schon mehrmals beobachten, dass sie sich Baumaterial ins Nest geholt haben. Erdklumpen und kleine Perlite(?)-Kugeln aus Blumenerde. DIe Wasserversorgung ist auch gelöst. Ich habe schon eine aus einer Bromelie trinken sehen. Ein schönes Bild
Sie haben damit eigentlich alles, was sie brauchen. Der Futterplatz wurde auch schnell entdeckt. Und sie auf Pflanzen beim Erkunden beobachten zu können, ist super.
Und obwohl sie so groß und alles andere als gut getarnt sind, sind sie doch schwer zu fotografieren. Dafür halten sie einfach nie still. Oder nur da, wo ich sie kaum sehen oder wegen zu wenig Licht schlecht fotografieren kann. Schön und fotogen, aber kaum brauchbare Bilder.
Gestern habe ich mir die Wetterwerte der Philippinen angeschaut und mit denen in ihrem Terrarium verglichen. Die Temperatur passte exakt. Bei der LF lag ich zwei Prozent daneben und die Windgeschwindigkeit war bei mir auch Null. Die Piraten können sich echt nicht beklagen. Jetzt liegt alles bei ihnen.
Grüße vom Pinco